Skip to main content

Kirchenentwicklungsprozess im Gang

Katholiken aus der Ortenau sollen über neue Großpfarrei mitentscheiden

Da das Erzbistum Freiburg künftig sparen muss, werden zahlreiche Pfarreien zusammengeschlossen. Welche Zukunft die einzelnen Seelsorgeeinheiten haben und weshalb die Gläubigen mitentscheiden sollen.

Ein Mann ruft in ein Megaphon, vier Erwachsene schauen ihn dabei lachend an.
Einen Aufruf zur Beteiligung an der Gestaltung der neuen katholischen Großpfarrei starten (von links) Thomas Roßner, Ursula Knoll-Schneider, Rebekka Bruder, Dekan Georg Schmitt und Beate Hilzinger. Foto: Michaela Gabriel

50.000 Katholiken in einer Pfarrei – so kommt es am 1. Januar 2026. Der Acherner Pfarrer Christoph Scherer spricht von der „Hochphase“ der Vorbereitung, die derzeit laufe. Er ruft seine Gemeinde zum Mitüberlegen, Mitdiskutieren und zum Gebet auf: „Es geht darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir auch in Zukunft die Gottessuche bei uns wach halten können.“ Wer dafür Ideen hat, kann sich jetzt einbringen.

Bekanntlich muss das Erzbistum Freiburg künftig mit weniger Kirchensteuereinnahmen, weniger Priestern und pastoralen Mitarbeitern auskommen. Jetzt sind Interessierte aus den sieben Seelsorgeeinheiten in der nördlichen Ortenau, die sich zu einer neuen Pfarrei vereinigen werden, zur Teilnahme an Arbeitsgruppen eingeladen.

Vollversammlung am 11. Juli

Dekan Georg Schmitt und Dekanatsreferent Thomas Roßner sind die örtlichen Koordinatoren des Veränderungsprozesses. Zusammen mit einer Gruppe von vielfach in der Kirche engagierten und stark vernetzten Personen leiten sie den Prozess. Was nicht bedeutet, dass sie die anstehenden Entscheidungen treffen. Das müssen nämlich die gewählten Pfarrgemeinderäte und Stiftungsräte tun. Bei einer Vollversammlung am 11. Juli werden dafür die Weichen gestellt.

2025 soll für die nördliche Ortenau dann ein einziger Pfarreirat statt der bisher sieben Pfarrgemeinderatsgremien gewählt werden. Die neue Pfarrei hat dann einen Sitz mit einem zentralen Pfarrbüro. Und sie hat eine einzige Pfarrkirche.

Ganz wichtig ist es Dekan Georg Schmitt aus Kappelrodeck, den Gläubigen zu sagen: „Ihre Ortskirche und ihre Gruppen werden ihnen nicht genommen und es wird auch noch weitere Pfarrbüros geben.“ Er räumt ein: „Vieles können wir noch nicht erkennen, aber wir planen realistisch.“ Da und dort werde der Stellenschlüssel für hauptamtliche Mitarbeiter bereits gekürzt. Mitarbeiter, die die Stelle wechseln, könnten oft nicht ersetzt werden.

Anmeldung über das Internet

Die Erzdiözese Freiburg sieht im Kirchenentwicklungsprozess vor, dass Gläubige vor Ort sich in Arbeitsgruppen treffen. Deshalb ruft die Projektleitung jetzt auf, sich auf www.kath-dekanat-art.de dazu anzumelden. Treffen der Arbeitsgruppen sollen von Mitte 2023 bis Mitte 2024 regelmäßig stattfinden. Ihr Ziel ist es, ein Konzept zum jeweiligen Thema für die neue Großpfarrei zu entwickeln. Zur Auswahl stehen Themen wie Gottesdienste, Ehrenamt, Familienarbeit, Spiritualität, Ökumene und viele mehr.

„Wir möchten, dass das lebendig bleibt, was Heimaterfahrung ermöglicht: miteinander auf dem Weg zu sein und Glauben zu teilen“, sagt Ursula Knoll-Schneider aus Lauf, die sich in der Projektleitung engagiert: „Wir versuchen, das Bewährte zu stabilisieren und weiterzudenken, welche Themen von der großen Pfarrei gemeinsam angegangen werden sollten.” Sie weiß aber auch: „Die gemeinsame Identifikation ist keine leichte Aufgabe.“

Offen, ob Dekan Schmitt sich bewirbt

„Wir wollen erreichen, dass sich in dem neuen Haus ganz viele zu Hause fühlen und auf längere Sicht darin wohnen wollen“, formuliert Beate Hilzinger vom Gemeindeteam Stadelhofen, die in der Projektleitung mitarbeitet. Es gebe „Schwere und Angst, Bedürfnisse, Hoffnungen und Wünsche“. Doch es stecke auch eine Chance in der neuen Großpfarrei: „Wir dürfen schauen, was braucht es heute, wie sieht Kirche heute aus?“ In den Arbeitsgruppen könne jeder sagen, was ihm wichtig sei und worin er ein Bedürfnis auch anderer Gläubiger sehe.

Ende des Jahres soll auch feststehen, welche Priester die neuen Pfarreien leiten werden. Ob Dekan Georg Schmitt sich um einen dieser 36 Posten in der Diözese bewerben wird, kann er noch nicht sagen. „Die Ausschreibung der Stellen kommt demnächst. Dafür wird es einige Kriterien geben, über die gerade in Freiburg gesprochen wird. Ich bin gespannt darauf“, erklärt er. Und er betont, dass der leitende Pfarrer nicht der einzige sein wird. In jeder neuen Pfarrei werden mehrere Priester tätig sein.

nach oben Zurück zum Seitenanfang