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Verpflichtung entfällt durch neues Gesetz

Telekom baut 2022 Mehrzahl der Telefonzellen in Achern ab

Es gab Zeiten, da wurde um jede Telefonzelle gestritten. Doch das Handy hat sie weitgehend überflüssig gemacht. Deshalb baut die Telekom nun die allermeisten Telefonzellen in Achern ab.

Telefonsäule
Wie hier in Sasbachried haben die Telefonsäulen der Telekom unter der Witterung gelitten. Die Telekom will jetzt die meisten der in Achern verbliebenen Telefonstellen abbauen. Foto: Roland Spether

Das war es dann wohl. Die gelben Telefonzellen der Deutschen Bundespost hatten ganze Handy-lose Generationen begleitet. Mit dem Siegeszug des Mobiltelefons sattelte die inzwischen privatisierte Telekom um, setzte auf die optisch weniger gewichtige Säule, die die alten Telefonzellen nach und nach ersetzen sollten.

Die letzte gelbe Telefonzelle wurde nach Angaben der Telekom im Frühjahr 2019 abgebaut – per Fähre, am Königssee. Jetzt werden auch die Säulen, die die alt bekannten Häuschen ersetzt haben, aus dem Stadtbild verschwinden. Jedenfalls die meisten von ihnen.

Was früher für einen Aufschrei der Entrüstung gesorgt hätte, war in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Samstag nur noch eine Fußnote. Das hat Gründe: Bei früheren Aktionen dieser Art präsentierte die Telekom nach Protesten aus den Rathäusern der Region nicht selten Zahlen, nach denen sich die Nutzung solcher Anlagen an den Fingern einer Hand abzählen lässt. Das Handy hat sie weitgehend überflüssig gemacht. Das hat auch offensichtliche Folgen. Nicht wenige der Telefonsäulen sind inzwischen doch sehr vom Zahn der Zeit angenagt.

Sieben Säulen werden in Achern abgebaut

Sieben der elf Acherner Telefonsäulen sollen abgebaut werden, allesamt in den Stadtteilen, wie die Verwaltung jetzt mitteilte. Betroffen sind die Anlagen in Sasbachried (Rieder Straße), Großweier (Großweierer Straße), in Oberachern in der Oberacherner Straße 20, in Önsbach (Schwarzwaldstraße), in Fautenbach (Hauptstraße), in Gamshurst (Lange Straße) sowie in Wagshurst in der Hanauer Straße. Die „öffentlichen Telefonstellen“, wie es im Verwaltungsdeutsch ein wenig sperrig heißt, sollen nach den Plänen der Telekom noch in diesem Jahr verschwinden.

Die Nachfrage sei drastisch gesunken, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Zudem haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert. Im Zuge der sogenannten „Universaldienstleistungen“ hatte sich die Telekom demnach zum Betrieb der Telefonzellen rechtlich verpflichtet.

Zum 1. Dezember vergangenen Jahres war aber ein neues Telekommunikationsgesetz in Kraft getreten. Damit sei diese Verpflichtung der Telekom zum bedarfsgerechten Betrieb von öffentlichen Telefonzellen mangels Rechtsgrundlage hinfällig geworden.

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