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Population vergrößert sich

Die Störche kehren aus Winterquartieren nach Rheinau zurück

Der Frühling kommt und mit ihm die Störche nach Rheinau zurück. Die Population vergrößert sich allmählich. Maßgeblich durch den Einsatz des Nabu-Vorsitzenden Gerald Mercier. Andere Naturschützer sind jedoch skeptisch.

Der Nistplatz ist weg: Ein Storchenpaar sucht bei Rheinau-Honau im frisch geschnittenen Gras nach Futter. Die Stelzvögel stehen unter strengem Naturschutz.
Ein Storchenpaar sucht bei Rheinau-Honau im frisch geschnittenen Gras nach Futter. Foto: Michael Brück

Das Warten hat ein Ende. Die Temperaturen steigen, der Frühling naht, die Störche kommen aus ihren Winterquartieren nach Rheinau zurück. Zwei Paare – eins in Holzhausen und eins in Linx – haben sogar hier überwintert.

„Fast alle sind schon wieder da und klappern schon eifrig, nur in Honau habe ich bislang keinen Storch gesehen“, sagte der Nabu-Vorsitzende Gerald Mercier, „sie hatten sich zum Teil schon gepaart, doch die Kälte der letzten Wochen hat sie abgeschreckt und ihre Brutlaune abgekühlt.“ Trotzdem haben einige schon ihr erstes Ei gelegt. In ein paar Tagen werden sie dann das zweite Ei legen und anfangen zu brüten.

Vor gut 30 Jahren waren die artgeschützten Weißstörche in der Ortenau fast ausgestorben. 1981 gab es nur noch ein Brutpaar – und zwar in Willstätt. Damals wurde ein Hilfsprogramm zur Rettung der Störche entwickelt. Zuchtstörche wurden in großen Volieren gehalten und lockten nach und nach andere Störche an, die sich auf den vorbereiteten Nestern niederließen und erfolgreich brüteten.

Diese Jungstörche flogen über den Winter in den Süden nach Spanien und bis nach Afrika – und kamen im Frühjahr wieder zurück, denn Störche sind nicht nur ihrem Partner treu, sondern auch sehr orts- und heimatverbunden und kehren instinktiv immer wieder an ihren Ursprungsort und auch zu ihrer Nestbrutstätte zurück.

Seit 2003 werden die Störche mit einem laserbeschichteten Kunststoffring beringt. Dieser dient quasi als Personalausweis für die Vögel. Der Vogelexperte kann damit feststellen, von welcher Beringungsstation der Storch stammt und wie viele Flugkilometer er zurücklegt.

Nabu-Vorsitzender hat sich für Störche eingesetzt

Allmählich vergrößerte sich die Population wieder. An diesem Erfolg hatte insbesondere in der südlichen Ortenau Kehls Nabu-Vorsitzender großen Verdienst. Anfangs baute er Volieren, dann Plattformen und Horste.

Und auch aktuell geht ihm die Arbeit nicht aus – im Gegenteil. Im Winter werden die Horste gesäubert, im Frühjahr mit dem Fernrohr die Ringnummern abgelesen und geschaut, welche Störche ein Paar bilden, dann die Brut kontrolliert und im Sommer dann die Jungvögel beringt.

1990 gab es immerhin schon wieder neun Storchenpaare. 2019 zählte Mercier 126 Paare und 166 Jungvögel. In Rheinau waren es im vergangnen Jahr dann sogar 18 Storchenpaare.

Bevorzugte Nesthorte sind laut Mercier Kirchtürme wie in Helmlingen, Rathaus- und Schuldächer in Diersheim und Rheinbischofsheim. „Doch manchmal bauen sie ihr Nest auch an ungewöhnlichen Orten wie in Memprechtshofen auf einem 110.000-Volt-Strommast“, erklärte Mercier, „immer häufiger bauen sie sich Nester auch auf Bäumen wie in der Kastanie beim Goldenen Sternen oder in der Maiwaldstraße selbst.“

Auch der vergangenen Jahres gestellte Horstbaum im Boschareal, der für den gefallenen Schornstein gestellt wurde, wurde trotz Baulärm freudig von einem Storchenpaar angenommen.

„Jährlich kommen zehn bis 15 Prozent mehr hinzu. Anscheinend gibt es rund herum genug Futter für neue Storchenpaare“, meinte Mercier. Doch er bemerkt auch seit einigen Jahren, dass es immer weniger Junge pro Nest gibt.

Doch der steigenden Storchenpopulation stehen andere Naturschützer eher skeptisch gegenüberstehen. Denn zu viele Störche können eine Gefahr für andere bedrohte Tierarten darstellen, denn auf ihrem Speiseplan stehen nicht nur Frösche und Kröten, sondern auch Kiebitze und andere Bodenbrüter.

Informationen

Die Arbeit geht nicht aus und so sucht Mercier dringend Helfer, die sich bei Interesse telefonisch unter (07852) 2196 oder per E-Mail unter merciergi@gmx melden können.

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