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Honauer Baggersee

Überraschung in Rheinau: Kiesabbau wird zum Jahresende eingestellt

Das Honauer Kieswerk wird zum Jahresende aufgegeben. Die Betreiber verzichtet wegen zunehmender Unwirtschaftlichkeit auf den weiteren Abbau. Wann werden die stehenden Anlagen demontiert?

Kiessee Honau bald Vergangenheit
Die Förderanlagen am Honauer Baggersee dürften bald der Vergangenheit angehören. Foto: Karen Christeleit

Der Antrag des Honauer Kieswerkes auf Arrondierung der Abbaugrenzen und Verlängerung der Abbaufrist bei der jüngsten Honauer Ortschaftsratssitzung barg unerwartete Neuigkeiten. „Wir werden den Kiesabbau in Honau zum Ende des Jahres einstellen“, teilte Pächter Michael Peter mit.

„Der Abbau des noch vorhandenen Kieses ist unwirtschaftlich, wir fahren seit zwei Jahren Verluste.“ Eingerutschte Feinsande liegen über der noch 15 Meter dicken Kiesschicht und müssten vor einer weiteren Kiesförderung erst einmal abgetragen werden.

Wegen Eidechsenpopulation muss in Rheinau Flachwasserzone reduziert werden

Erst 2018 hatten der Ortschaftsrat und Rheinauer Gemeinderat der Verlängerung der Abbaufristen bis 2033 zugestimmt. Bei der Anhörung der Träger öffentlicher Belange zur Erteilung des Wasserrechtsantrages stellte das Amt für Umweltschutz fest, dass es Überbaggerungsstellen im See gab, wo die Böschung zu steil war.

Andere Stellen waren aber noch nicht abgebaggert. Auf der dafür vorgesehenen Fläche für die Flachwasserzone im Nordwesten befindet sich eine Eidechsenpopulation. Da diese bewahrt bleiben muss, mussten die Antragsunterlagen korrigiert und die Flachwasserzone reduziert werden.

Eigentlich müssten bei einem 36 Hektar großen See zehn Prozent Flachwasserzone sein. Honau erfüllt mit seinen drei Hektar nur 8,3 Prozent. „Aber das ist unschädlich“, versicherte damals wie heute Werner Spang vom hinzugezogenen Fachbüro.

„Der See ist extrem nährstoffarm, hat eine sehr gute Wasserqualität sowie eine hervorragende Sauerstoffdurchmischung. Da braucht es gar keine Flachwasserzonen als Motor für den Pflanzenbewuchs, denn Armleuchteralgen wachsen dann auch an steileren Stellen.“

Die Kiesabbaueinstellung beißt sich nicht mit der Flachwasserzonenanlegung.
Michael Peter, Pächter

2019 musste das Gremium über diese Reduktion beraten, vertagte aber die Angelegenheit, weil man sich erst einmal vor Ort ein Bild machen wollte und der ortsansässige Schiffer- und Fischerverein sowie der Fischereisachverständige gehört werden sollten. Beide konnten dem zustimmen, forderten aber eine Aufwertung der Flachwasserzone durch unter Wasser angelegte Totholzplätze, an die sich Wasserpflanzen verankern können.

Peter konnte damit mitgehen. Weil er bereits damals signalisierte, dass der Kies endlich sei, kam auch das Amt für Umweltschutz zu dem Ergebnis, dass außer dem Anlegen der Flachwasserzonen hinaus keine weiteren Ausgleichsmaßnahmen erforderlich sind.

Vorsitzender des Zukunftsforums Natur und Umwelt Ortenau begrüßt Vorgehen

„Die Kiesabbaueinstellung beißt sich nicht mit der Flachwasserzonenanlegung“, erklärte der Fachmann, „da die Flachwasserzonen eh von Landseite aus hergestellt werden.“ Kies wird zukünftig keiner mehr gefördert, sodass nun das Landratsamt die Abbaufrist verkürzen kann.

In den nächsten drei Jahren wird stattdessen nur das Gelände und die darauf befindlichen Anlagen und Maschinen rückgebaut und der See nach den Auflagen gestaltet.

Auch Joachim Thomas, Vorsitzender des Zukunftsforums Natur und Umwelt Ortenau begrüßte das auf skizzierte Vorgehen, warnte aber: „Wenn dann aber die Visionen des Wasserflächenkonzeptes der Stadt Rheinau mit Badestrand, Sportboothafen und Hotel anstelle des Kieswerkes umgesetzt werden, sind diese Maßnahmen alle Makulatur.“

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