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Bilanz

Volksbank wächst trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Die Volksbank eG mit Sitz in Offenburg und Villingen streckt ihre Fühler an den Hochrhein aus und möchte zum November gern mit der Volksbank Rhein-Wehra fusionieren. Doch das ist nur eine Neuigkeit.

Euro-Banknoten liegen auf einem Tisch. (zu dpa: «Tasche mit mehr als 35 000 Euro gefunden») +++ dpa-Bildfunk +++
Bargeld spielt bei der Volksbank eG (Offenburg/Villingen) trotz rasant wachsenden Zahlungsverkehrs per Karte immer noch eine Rolle. Foto: Boris Roessler picture alliance/dpa

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen lösen derzeit auch in den Vorstandetagen der Banken nicht unbedingt Jubelstürme aus. Diese Entwicklung spürt auch die Volksbank eG (Offenburg/Villingen). Vorstandsvorsitzender Alexander Müller sprach bei der Präsentation der Jahresbilanz von einer Polykrise.

Sichere Voraussagen, was passiert, sind kaum noch möglich. Und dennoch: In der Summe zeigte sich das Führungsteam mit der Bilanz zufrieden. Eine ganze Reihe an Kennziffern stehen auf Wachstum. Nicht immer werden die teils deutlichen Margen der Vorjahre erreicht, aber die Bewegung nach oben ist da.

Betriebsergebnis springt über die 100-Millionen-Marke

Neben dem Wachstum beim Kundenkreditvolumen und beim Einlagenbestand ist da noch das Betriebsergebnis, das für Freude bei den Volksbankern sorgt. Laut Müller beläuft es sich auf 100,5 Millionen Euro und überschritt damit erstmals die Marke von 100 Millionen. „Darauf sind wir sehr stolz.“ Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei 981 und die Frauen sind mit 553 in der Überzahl. Und mit Blick auf die Belegschaft gab es bei der virtuellen Pressekonferenz auch noch eine Premiere zu vermelden.

Mit Irmgard Sachsenmaier, die Anfang April 2024 anfängt, zieht die erste Frau in die Vorstands-Etage der Volksbank eG ein. Sachsenmaier folgt auf Clemens Fritz, der Ende Juni in den Ruhestand geht. Und es wird noch ein weiteres, neues Mitglied in der Chef-Etage geben. Nicolas Mayer wird ab Oktober sukzessive das Ressort Privatkunden & Treasury als Vorstand übernehmen. Er beerbt Ralf Schmitt, der im Dezember 2024 in den Ruhestand wechselt.

Mayer ist aktuell noch Bereichsleiter für Unternehmenskunden. Und läuft alles nach Plan, könnte die Volksbank eG zum Jahresende auch räumlich weiter wachsen. Im Blick haben die Offenburger und Villinger nun den Hochrhein. Bereits in der Bilanzpressekonferenz vor einem Jahr war schon die Rede an einem Interesse an einer Fusion mit der Volksbank Rhein-Wehra (Bad Säckingen).

Sondierungsgespräche mit Volksbank Rhein-Wehra laufen

Die Sondierungsgespräche wurden seither fortgesetzt, und sollte es im November, rückwirkend zum 1. Januar 2024, zur Verschmelzung kommen, entsteht ein Kreditinstitut mit einer Bilanzsumme von rund zwölf Millionen Euro. Obwohl die Volksbank eG längst zu den zehn größten Genossenschaftsbanken in Deutschland gehört, bleibe ihre Ausrichtung lokal.

Wir sind keine regionale Großbank, sondern eine große Regionalbank.
Alexander Müller
Vorstandschef Volksbank eG

„Wir sind keine regionale Großbank, sondern eine große Regionalbank“, hieß es in der Pressekonferenz seitens des Vorstandes. Die Ortenau werde weiter eine wichtige Rolle spielen. Die Volksbank eG wuchs auch bei den Mitgliedern. 3.999 von ihnen kamen neu dazu. Mit diesem „starken Fundament“ kann die Volksbank eG, vorausgesetzt die Vertreterversammlung stimmt zu, für das Geschäftsjahr 2023 rund 8,53 Millionen Euro Dividende an die Mitglieder ausschütten. Das sind 47,8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und entspricht einer Dividende von vier Prozent.

Die Eigenmittel der Bank sind im Berichtsjahr um 0,79 Prozent gestiegen und betrugen zum 31. Dezember 2023 gut eine Milliarde Euro (Gesamtkapitalquote 14,5 Prozent). Eine „gute Grundlage, um weiter dynamisch mit den Kunden zu wachsen“, so der Tenor der Bilanz. Was auffällt: Abgenommen hat der Zinsüberschuss. Bei anderen Banken und Sparkassen ist der längst wieder gestiegen.

Rückgang beim Zinsüberschuss

Trotz eines gewachsenen Kreditvolumens gab es hier ein Minus von 6,01 Prozent auf eine Summe von 142,66 Millionen Euro. Es war ein in der Summe ein schwieriges Jahre 2023, das die Volksbank eG nach eigenem Bekunden dennoch gut meisterte.

Einfacher dürfte es in nächster Zukunft nicht werden und auch nicht besser planbar. Eines ist allerdings sicher: Der Trend zum Zahlungsverkehr mit Karte ist unaufhaltsam. Das konstatierte Daniel Hirt als Vorstand Zahlungssysteme und verwies auf zweistelligen Wachstumsraten in diesem Bereich. Selbst das Brötchen beim Bäcker werde inzwischen mit Karte bezahlt, immer mehr über Handy.

Bargeld spielt weiter eine Rolle

Das Bargeld spielt allerdings weiter eine Rolle. 101 Geldautomaten hält die Volksbank eG nach eigenen Angaben aktuell vor. Doch auch hier hat längst die Strukturdiskussion eingesetzt. Es geht vor allem um die Überlegung, ob angesichts der steigenden Zahl an Aufbrüchen mit Sprengstoff künftig noch Geldautomaten in Häusern stehen sollten, in denen auch Menschen wohnen.

Die Volksbank eG will nun, im Gedanken der Nachhaltigkeitsstrategie, weiter den Wachstumspfad beschreiten, die operativen Ergebnisse leicht zu steigern und entgegen den zinsbedingten Lasten im Vorjahr auch positive Beiträge aus der Zinsentwicklung erzielen.

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