Auf den Handys mehrerer Stadträte hat sich am Mittwoch die Corona-Warn-App mit einer Warnung gemeldet: „Erhöhtes Risiko“. Die Betroffenen hätten am Donnerstag, 30. September, Kontakt mit einer Person gehabt, die positiv auf Corona getestet worden sei.
An dem Abend hatte der Gemeinderat eine Mammutsitzung absolviert, bei der allein der öffentliche Teil dreieinhalb Stunden dauerte. Die Teilnahme von Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch (CDU) sorgte anschließend für Diskussion, weil er offensichtlich krank war.
Der OB ist allerdings nicht Urheber der Warnmeldung, wie die Pressestelle im Rathaus versichert. Sprecherin Heike Dießelberg sagt: „Der OB war erkältet.“ Er habe vor seiner Teilnahme einen Arzt konsultiert und ein negatives PCR-Testergebnis vorliegen gehabt.
Stadträte sollen Sitzungen bei Symptomen fernbleiben
Anfangs der Sitzung war Pütsch in die Offensive gegangen und hatte mit belegter Stimme erklärt, dass er seine Maske auflassen und auch früher gehen werde. Einige Tagesordnungspunkte seien aber so wichtig, dass aus seiner Sicht seine Anwesenheit als Stadtoberhaupt notwendig sei. Auf dem Programm stand unter anderem die Schließung des Hallenbads Alohra.
Der OB war erkältet.Heike Dießelberg, Pressestelle des Rathaus
Der Auftritt sorgte trotzdem für Irritation, da die Verwaltung in den Einladungen zu den Sitzungen explizit darauf hinweist, der Halle bei Krankheitssymptomen bitte fernzubleiben – unabhängig vom Impf- und Teststatus.
Maskenpflicht gilt in der Badner Halle nur für Besucher
Von den Stadträten behielt an diesem Abend fast niemand seine Maske auf. Das ist nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes legitim. Sie schreibt Maskenpflicht nur für Besucher, nicht aber für die Stadträte vor. Im Nachgang zu dem Vorfall lässt die Stadtverwaltung aber prüfen, ob sie selbst die Zügel wieder anziehen und eine Maskenpflicht vorschreiben kann.
Welcher Teilnehmer positiv getestet wurde, weiß die Verwaltung laut Dießelberg nicht. Alle Stadträte seien informiert worden. Erkenntnisse über weitere Infektionen gebe es nicht. „Es ist normal, dass im Corona-Geschehen eine Warn-App einmal anschlägt“, sagt Dießelberg.