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Vize-Europameisterin

Das Spiel mit den Kugeln wird Laura Caliebe aus Rastatt in die Wiege gelegt

Die 21-jährige Rastatterin Laura Caliebe gewann bei der Pétanque-Europameisterschaft in Monaco mit der deutschen U 23-Nationalmannschaft die Silbermedaille. Nun hofft sie auf den Bundesligaaufstieg mit dem Boule-Club Achern.

Boulespielerin Laura Caliebe
Konzentriert und zielsicher präsentierte sich Laura Caliebe vom Boule-Club Rastatt bei der Pétanque-Europameisterschaft in Monaco. Mit dem deutschen Nationalteam gewann sie die Silbermedaille Foto: Rainer Caliebe

Das Spiel wurde ihr buchstäblich in die Wiege gelegt. Gerade einmal eine Woche war sie alt, als ihre Eltern sie schon auf einen Bouleplatz mitnahmen. „Mit drei Jahren hatte ich die erste Kugel in der Hand“, sagt Laura Caliebe. Und: „Mit zehn Jahren habe ich das erste Jugendturnier gespielt“.

Den Umgang mit Boule-Kugeln also hat Caliebe wahrlich von klein auf gelernt. Das allerdings verwundert eigentlich nicht. Denn: Jenes Spiel, in dem es darum geht, eine Eisenkugel möglichst nah an die Zielkugel, das sogenannte Schweinchen, zu platzieren, liegt ihr gleichsam im Blut. Lauras Eltern sind seit Jahren auf Topniveau unterwegs. Vater Rainer erreichte unter anderem Platz fünf bei der Weltmeisterschaft und ist obendrein Vorsitzender des Boule-Clubs Rastatt.

Premiere auf europäischer Ebene

Laura aber hat nun den bisher größten Erfolg in ihrer Karriere erzielt: Bei der U23-Europameisterschaft in Monaco errang sie mit der deutschen Pétanque-Nationalmannschaft die Silbermedaille. Es war ihr erster Auftritt überhaupt bei einer Europameisterschaft, der nun gleich mit Edelmetall belohnt wurde: „Es war schon überraschend, dass es so gut gelaufen ist“, strahlt Laura auch noch einige Tage nach dem Triumph.

Dabei gelang die Vize-Europameisterschaft in einem exquisiten Ambiente – auf dem Dach eines großen Sportgebäudes in dem kleinen Fürstentum: „Man hatte von dort oben einen guten Blick in das Fußballstadion von AS Monaco“, erzählt die Rastatterin.

Überraschungserfolg gegen Frankreich

Die Silbermedaille sicherte sie sich im Nationalteam gemeinsam mit der Stuttgarterin Nina Schell, Mercedes Lehner aus Saarbrücken und Celine Grauer aus Berlin. Unter den acht beteiligten Mannschaften erreichte das Quartett in der Vorrunde einen Platz unter den besten Vier – und damit gelang der Einzug ins Halbfinale.

Das war ein langer Kampf über zwei Stunden hinweg.
Laura Caliebe
Vize-Europameisterin

Dort wartete mit Frankreich der Topfavorit, das Mutterland des Pétanque-Sports. In der Vorrunde hatte die deutsche Mannschaft dieses Duell noch verloren, im Halbfinale aber wendete sich das Blatt. „Wir haben 13:12 gewonnen, das war ein langer Kampf über zwei Stunden hinweg“, erinnert sich Caliebe. Im Finale dann schien der EM-Titel nach einer 7:0-Führung tatsächlich schon zum Greifen nahe. „Dann aber hat Spanien überragend gespielt und wir haben 8:13 verloren“, erzählt die Vize-Europameisterin.

Hoffnung auf Bundesligaaufstieg mit dem BC Achern

Grund zum Feiern bestand freilich dennoch: „Es gab abends ein großes Gala-Dinner mit viel Programm und Livemusik.“ Vollauf zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge zeigte sich denn auch Bundestrainer Daniel Dias, der Caliebe einst bei einem Sichtungslehrgang entdeckte. Dias selbst sieht sich seit langem vom „Boule-Virus“ infiziert und sagt: „Ich finde es prima, wenn die Teilnehmer nach einem Training selbst überrascht sind, was möglich ist und was ihnen gelingen kann“.

Seit 2020 spielt Caliebe für die deutsche Nationalmannschaft. Mitglied ist sie sowohl beim Boule-Club Rastatt, als auch beim Boule-Club in Achern. In der dortigen Zweitbundesligamannschaft sieht sie gute Chancen, alsbald den Bundesligaaufstieg zu schaffen und somit bessere sportliche Perspektiven zu haben als in Rastatt.

Dreimal hat die 21-jährige Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens am KIT in Karlsruhe bereits die deutsche Vizemeisterschaft errungen. Klar, dass nach den vielen zweiten Plätzen nun der Wunsch nach mehr besteht: „In meinem letzten Jahr in der U 23 möchte ich 2024 den Titel holen“. Das freilich ist nur eines ihrer Ziele für das kommende Jahr. Denn: Im Oktober 2024 stehen die Europameisterschaften in Bulgarien im Kalender. Und nach dem diesmal knapp verpassten Titel ist klar: „Dort wollen wir mit der Nationalmannschaft Europameister werden“.

Man benötigt ein hohes Konzentrationsvermögen.
Laura Caliebe
Vize-Europameisterin

Einstweilen steht für die in Karlsruhe wohnhafte Studentin allerdings wieder das Training im Mittelpunkt. Drei bis vier Einheiten pro Woche absolviert sie in der Rastatter Boule-Halle, die größte ihrer Art in Deutschland. Trainingsstunden verbringt sie zudem gelegentlich noch am Schloss in Karlsruhe. Und ihr Erfolgsgeheimnis? „Man benötigt ein hohes Konzentrationsvermögen, und das mitunter über zwölf Stunden am Stück“, beschreibt sie die Herausforderungen eines harten Wettkampfes. Hinzu komme natürlich stets die richtige Handhaltung und die Erfahrung, welche Würfe zielführend sind.

Die Hoffnungen des Europäischen Pétanque-Verbandes, 2024 bei Olympia in Paris dabei zu sein, hatten sich im Übrigen vor vier Jahren zerschlagen. Wohl am Start ist Boule allerdings bei den World Games. Laura Caliebe lässt dabei keinen Zweifel: „Das wäre natürlich auch ein Wunsch, dort einmal dabei zu sein“.

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