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Projekte in Indien besucht

Durmersheimerin Alexandra Nowack reist mit Ziegen auf dem Schoß durch den Dschungel

Die Vorsitzende des Vereins Indischer Regenbogen, Alexandra Nowack, machte sich auf ihrer dreiwöchigen Reise durch Indien ein Bild von der Entwicklung der verschiedenen Projekte des Vereins. Dazu gehörten auch Begegnungen mit den Ärmsten der Armen.

Mädchen mit Eis und Überraschungsei
Für strahlende Kinderaugen sorgen meist die Süßigkeiten, die Alexandra Nowack den Mädchen mitbringt, die von dem Verein Indischer Regenbogen betreut werden. Foto: Alexandra Nowack

Die Besuche bei Ureinwohnern, eines Frauenhauses und in Altenheimen sind zentrale Bestandteile der jüngsten Reise von Alexandra Nowack nach Indien gewesen. Die Vorsitzende des Durmersheimer Vereins Indischer Regenbogen war drei Wochen lang gemeinsam mit ihrem Mann Christian unterwegs, um sich vor Ort über die Entwicklung der vielen Projekte des Vereins ein Bild zu machen.

Wesentliches Anliegen des Vereins ist die Förderung von Waisen und Halbwaisen sowie die Unterstützung von alten und hilfsbedürftigen Personen in Indien, die von den Fatima-Schwestern betreut werden. Diese katholischen Schwestern haben ihren Hauptsitz in Pune und arbeiten vorwiegend im ländlichen Raum.

Schulmaterial und Süßigkeiten eingekauft

Im Bundesstaat Gujarat stand zunächst der Besuch eines Mädchenheimes, das der Durmersheimer Verein unterstützt, auf dem Programm. „Wir haben die Liste der von uns unterstützten Mädchen korrigiert, Schulmaterial und Süßigkeiten eingekauft“, berichtet Nowack. In Paratwada entstand im Jahr 2010 das erste Boardinghouse des Indischen Regenbogens mit Kindergarten und Schule.

Drei Mädchen dort begleitete der Verein über zehn Jahre hinweg. „Das war nur mit Hilfe unserer Paten möglich“, sagt Nowack. Mit dem Geländewagen ging es dann weiter nach Malkapur – mitten durch den Dschungel. „Der Weg ist gefährlich und gleichzeitig schön“, erzählt Nowack. Dennoch: „Wir haben insgesamt fünf Ziegen gekauft und in unserem Geländewagen auf dem Schoß transportiert.“ Noch in der gleichen Nacht seien die Ziegen verteilt worden, etwa an eine Witwe mit zwei Kindern, oder an eine Oma mit zwei Enkeln, nachdem die Tochter bei der Geburt starb.

Verein bezahlt Gehälter von Lehrern

In Malkapur finanziert der Indische Regenbogen auch Gehälter von Lehrern: „Würden wir die Lehrer hier nicht bezahlen, könnten die Kinder nie eine Schule besuchen“, sagt Nowack. Jedes Kind könne in Indien seit 2023 kostenlos zur Schule gehen. Freilich seien die meisten Schulen zu weit von den Dörfern entfernt und 80 Euro für eine Schuluniform gleichsam schon ein Monatsgehalt.

Im abgelegenen Dorf Kara hatte Nowack zu Corona-Zeiten Hygienemittel, Reis, Tee, Öl und andere Nahrungsmittel gekauft – diesmal vor allem Kinderkleider. Der Verein richtete dort auch eine Nähschule ein: „Junge Frauen lernen nebenbei auch noch etwas Schreiben, Rechnen und Englisch“, sagt Nowack.

In Kanjipedha, einem einsam gelegenen Missionshaus der Fatima-Schwestern, das vergrößert werden soll, hat der Verein für 300 Euro eine Solaranlage bezahlt.

Überraschungseier an die Kinder verteilt

Im Haupthaus der Fatima-Schwestern in Pune übergab Nowack einen Großteil des mitgebrachten Geldes für die Kinder, ehe in Bangalore das Projekt „foster home“, eine Art Pflegeheim, im Mittelpunkt der Visite stand. „Hier wohnen die Ärmsten der Armen, von den Eltern ausgesetzte oder weggegebene Mädchen. Keines von ihnen hätte ohne die ,foster homes’ auch nur die geringste Chance zu überleben“, sagt Nowack.

Im Boardinghouse in Antra Pradesh verteilte Nowack derweil Überraschungseier an die Kinder. Zwei neue Boardinghäuser seien neu im Programm des Indischen Regenbogens, erklärt die Vorsitzende und ergänzt: „Ich hoffe, diese 32 Kinder von den Einnahmen unserer Benefizkonzerte finanzieren zu können.“

Ich werde meine ganze Kraft geben, um hier zu helfen.
Alexandra Nowack
Vereinsvorsitzende

In Hunamakonda sei auch der Grundstein für ein weiteres Boardinghouse gelegt worden, das 16 Mädchen aufnehmen kann. Paten zur Unterstützung von Kindern in einem Haus in Devanakonda sucht Nowack indessen intensiv, um die dortigen Kapazitäten von bis zu 48 Kindern voll ausschöpfen zu können. Möglicherweise soll ein Spendenerlös des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums dafür verwendet werden, meint sie.

Grundstein für ein weiteres Boardinghouse gelegt

Konfrontiert mit der Frage, ob der Verein ein weiteres Haus mit sechs misshandelten, psychisch und physisch kranken Frauen in Goa unterstützen wolle, signalisierte die Vorsitzende ihre sofortige Bereitschaft dazu: „Ich werde meine ganze Kraft geben, um hier zu helfen. Hier geht es nur darum, dass die Frauen sich sicher fühlen.“

Fast verpasst hätten sie und ihr Mann Christian nach eigenem Bekunden den Rückflug nach Frankfurt. Viereinhalb Kilo Papier brachten sie mit, die im Zuge der Vereinsarbeit aufbereitet werden müssten. Trotz der vielen traurigen Bilder und Momente, die sie zu sehen bekam, und mitunter heftiger Strapazen auf dem Trip durch Indien – am Ende zieht Alexandra Nowack dennoch ein positives Fazit: „Unsere Reise war wunderschön.“

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