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Verein „Machen was“

Warum es auf dem Durmersheimer Friedhof Kaffee und Kuchen gibt

Ein überraschend großer Erfolg war die Premiere des mobilen Trauercafés, das der Verein „Machen was“ im September auf dem Alten Friedhof in Durmersheim veranstaltet hat. Nun gibt es eine Neuauflage.

Mobiler Süßwarenstand und Menschen
Mit einem mobilen Süßwarenstand und Nadja Dahlmann, Oliver Salo, Miriam Kuhn, Pia Zoschke und Ilona Rotzinger (von links) war der Verein „Machen was“ beim Bäretriewerfescht vertreten. Foto: Pia Zoschke

Kaffee, Tee und Kuchen auf dem Alten Friedhof? Genau das bietet der Verein „Machen was“ in Durmersheim an. „Die Premiere im September war ein überragender Erfolg, von dem wir völlig überrascht wurden“, sagt die zweite Vorsitzende Pia Zoschke über das mobile Trauercafé, das jüngst seine Premiere erlebte. Rund 30 Besucher waren dazu auf den Alten Friedhof gekommen.

Angebot soll zur regelmäßigen Einrichtung werden

„Wir wollen keine Gruppe sein, die Trauerbewältigung betreibt, sondern nur einen Rahmen schaffen für Menschen, die alleine sind, Gespräche oder Kontakte suchen“, sagt Ilona Rotzinger, die Vorsitzende des Vereins. Das Konzept sei auch im Durmersheimer Rathaus vorgestellt worden.

Ich finde das eine ganz tolle Idee.
Klaus Eckert
Bürgermeister

„Ich finde das eine ganz tolle Idee und habe das gerne unterstützt, als der Verein vor einigen Wochen zu mir ins Rathaus kam. Ich bin dankbar, dass auch die Pfarrer unserer Kirchengemeinden dem Angebot positiv gegenüberstehen“, sagt Bürgermeister Klaus Eckert (SPD).

Für die Besucher sind die Angebote im Trauercafé kostenlos. „Manche haben über ihren Verlust erzählt, manche nicht. Die Leute waren ganz ungezwungen, freundlich, natürlich, aber auch oft lustig“, berichten die beiden Vorsitzenden über ihre Erfahrungen bei der Premiere. Die Verantwortlichen sind nach der großen Resonanz nun fest entschlossen, das Trauercafé mit Ausnahme der Wintermonate zu einer ständigen Einrichtung werden zu lassen.

Initiatoren kommen aus dem Förderverein der Hardtschule

Am Sonntag, 22. Oktober, von 14 bis 17 Uhr ist der nächste Termin auf dem Alten Friedhof geplant. Vorerst soll er der zentrale Treffpunkt für das Café bleiben. Ein Umsiedeln auf den Neuen Friedhof sei auf längere Sicht aber auch nicht ausgeschlossen.

Aus der Taufe gehoben wurde „Machen was“ eigentlich schon 2020. Wegen Corona ruhten allerdings geraume Zeit viele Aktivitäten. Die Initiatoren kannten sich zuvor schon aus dem Förderverein der Durmersheimer Hardtschule. Dort organisierten sie unter anderem Kinderflohmärkte oder beteiligten sich am Ferienspaß der Gemeinde.

Die Intention ist, etwas Gutes tun zu wollen

„In dieser Zeit sind echte Freundschaften entstanden“, sagt Rotzinger. „Als unsere Kinder aus der Schule herausgekommen sind, waren wir uns einig, weiterhin zusammenzuarbeiten und einen Verein zu gründen“, berichtet die Vorsitzende weiter über den Entstehungsprozess von „Machen was“. Damit verbunden gewesen sei schlichtweg die Intention, etwas Gutes tun zu wollen.

Zoschke berichtet beispielhaft über das Basteln von etwa 300 „Hoffnungsblüten“ in der Coronazeit für Senioren, „um damit etwas Freude zu bereiten“.

Auch eine originelle Adventskalenderaktion, die jetzt zum dritten Mal läuft, gehört zur Palette der Angebote: „Wir suchen 24 Mitstreiter, die bereit sind, etwas schön zu verpacken und zu verschenken. Im Gegenzug erhalten sie dann auch alle selbst ein Geschenk. Möglicherweise haben sich die beteiligten Leute nie zuvor gesehen“, erklärt Rotzinger.

Mitgliederzahl soll noch wachsen

Garniert werde das Ganze mit diversen Videos in den sozialen Medien, beispielsweise über Weihnachtsbräuche. „Einzige Bedingung ist, dass die Geschenke nicht zu teuer sind und bei maximal zehn Euro liegen“, sagt Rotzinger.

Jeder kann mitmachen, aber die Chemie muss stimmen.
Ilona Rotzinger
Vorsitzende

Bislang besteht der Verein lediglich aus zehn Mitgliedern, die aus Durmersheim oder Bietigheim stammen. Freilich sind auch noch weitere Unterstützer mit von der Partie. Dessen ungeachtet ist „Machen was“ bestrebt, sich künftig weiter auszudehnen und die Mitgliederzahl zu erhöhen. „Jeder kann mitmachen, aber die Chemie muss stimmen. Interessenten müssen zu uns passen“, wie Rotzinger betont.

Um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, hatte sich der Verein im Sommer mit einem mobilen Süßwarenstand – einem umgebauten und selbst gestalteten Handwagen – am Durmersheimer Bäretriewerfescht beteiligt. Finanziell entsprach das Ergebnis dort zwar nicht so ganz den Erwartungen, „aber wir haben viel Aufmerksamkeit bekommen“, wie die beiden Vorsitzenden bestätigen.

Aktivitäten unter den Vereinsmitgliedern kommen ebenfalls nicht zu kurz. Excel-Kurse, Fotokurse, Osterbasteln oder auch diverse gemeinsame Unternehmungen stehen beispielsweise auf dem Programm. „Am liebsten ist es uns, wenn wir zusammen sitzen, gemeinsam etwas essen und verrückte Ideen sammeln“, gibt Zoschke schmunzelnd einen Einblick in die regelmäßigen Zusammenkünfte.

Teilnahme am Weihnachtsmarkt geplant

Einige neue Ideen für die nächste Zeit hätten sie bereits im Kopf. Aber es sei noch nichts spruchreif. Fest steht freilich schon die Teilnahme am Durmersheimer Weihnachtsmarkt: „Wir bieten Lumumba, Kakao, Liköre, Weihnachtszucker und Paradiesäpfel an“. Alles werde selbst hergestellt „und ist mit Liebe gemacht“, verspricht das Vorstandsteam.

Eine Mitwirkung am nächsten Ferienspaßprogramm der Gemeinde sei ebenfalls denkbar. „Im Förderverein der Hardtschule haben wir manchmal drei Programmpunkte beim Ferienspaß gestaltet“, sagt Zoschke. Und: Eine Beteiligung am „lebendigen Adventskalender“, den die Gemeinde im bevorstehenden Advent zum ersten Mal in Durmersheim veranstaltet, schließen Rotzinger und Zoschke auch nicht aus.

Etwas Sinnvolles zu tun und dabei die Gemeinschaft unter den Bürgern zu fördern – diesem Ziel hat sich der Verein auf jeden Fall fest verschrieben.

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