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Zwölf Wohnungen geplant

Platz für 77 Menschen: Durmersheim bekommt dritte Flüchtlingsunterkunft

In Durmersheim soll eine dritte Unterkunft für Flüchtlinge gebaut werden. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch entschieden. Das Gebäude soll auf der Grünfläche vor den beiden anderen Unterbringungen in der Pilgerstraße entstehen.

Von außen wird sich das dritte Objekt von den anderen beiden Unterkünften in der Pilgerstraße nicht wesentlich unterscheiden.
Von außen wird sich das dritte Objekt von den anderen beiden Unterkünften in der Pilgerstraße nicht wesentlich unterscheiden. Foto: Helmut Heck

In wenigen Kleinigkeiten wird sich das dritte Haus, das die Gemeinde in der Pilgerstraße für Flüchtlinge bauen will, von den beiden schon vorhandenen unterscheiden. Fenster werden etwas größer sein, im Erdgeschoss wird es vier barrierefreie Wohnungen geben statt nur einer, wie in den anderen Gebäuden. 

Dass ein drittes Haus gebaut wird, war in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch keine Frage. Das Vorhaben wurde mit großer Mehrheit beschlossen. Die Verwaltung wurde ermächtigt, die Realisierung bei der Firma Dreßler mit Niederlassung in Karlsruhe in Auftrag zu geben, die 2016 schon die zwei Vorgängerbauten errichtet hat. 

Vergrößerte Fenster dienen auch als Rettungswege

Der Neubau wird auf der Grünfläche entstehen, die eigens für diesen Zweck vor den beiden Bestandsbauten freigehalten wurde. Von außen wird sich das dritte Objekt von den anderen nicht wesentlich unterscheiden, erklärte Dreßler-Mitarbeiter Matthias Kästle. 

Es wird wie jeder der Vorgängerbauten auf drei Stockwerken zwölf Wohnungen, was Platz für 77 Menschen bedeutet. Die vergrößerten Fenster dienten gleichzeitig als zweite Rettungswege, erläuterte der Planer. Der stärkere Lichteinfall hebe außerdem die Kriterien für eine spätere Umnutzung, falls die Immobilien einmal auf den normalen Wohnungsmarkt gebracht werden sollte. 

Dieser Option schrieb Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) einen gewissen „Charme“ zu. Sollten die Flüchtlingszahlen eines Tages zurückgehen, bekäme man mit den Häusern auch Spielraum für die Sanierung von Gemeindewohnungen, deren Mieter dafür anderweitig untergebracht werden müssten. 

Baukosten werden mit 1,95 Millionen Euro angegeben

Vorerst aber gilt die Zweckbindung, die Voraussetzung für die staatliche Förderung des Baus der Unterkünfte war. Vor sieben Jahren wurden die Gesamtkosten für beide Gebäude auf 2,35 Millionen Euro beziffert, der Zuschuss betrug 690.000 Euro. Für Nummer drei wurde eine Zuwendung in Höhe von 673.389 Euro bewilligt, die Baukosten wurden mit 1,95 Millionen Euro brutto angegeben.

Die dritte Unterkunft für Flüchtlinge in Durmersheim soll vier barrierefreie Wohnungen bekommen.
Die dritte Unterkunft für Flüchtlinge in Durmersheim soll vier barrierefreie Wohnungen bekommen. Foto: Helmut Heck

Es sei „wichtig, vorausschauend zu planen“, sagte Eckert. Was die Beherbergung von Flüchtlingen angeht, sei Durmersheim bisher gut aufgestellt. Die weitere Entwicklung vorauszusagen, wäre „Glaskugelleserei“. Momentan wisse man nur, dass im Zuge der Anschlussunterbringung noch Zuzüge aus Einrichtungen des Landkreises zu erwarten seien. 

Ein Aufenthaltsraum steht zur Debatte

Dass die Betreuung in Durmersheim gut funktioniere, sei zu einem großen Teil einem Kreis von Ehrenamtlichen zu verdanken, hob Eckert hervor. Zwei Frauen und zwei Männer aus dieser Schar verfolgten die Ratssitzung von den Zuhörerplätzen aus. 

Zu den Helferinnen gehört auch Gemeinderätin Uschi Schmitt (BuG), die im Neubau einen Aufenthaltsraum wünschte, der für Zusammenkünfte, „für die Integration“ wichtig wäre. Der in der Wohnanlage bereits vorhandene sei schon stark frequentiert. Wie Planer Kästle erklärte, wäre die Sache „problemlos“ machbar, indem man in einer Wohnung eine Wand weglasse. 

Die Reduzierung von Wohnraum würde jedoch den Zuschuss verringern, gab der Bürgermeister zu bedenken. Werner Hermann (SPD) regte an, für Treffen das nahe gelegene Jugendzentrum zu nehmen, das vor allem vormittags kaum genutzt werde. Andere Räumlichkeiten im Ort zu wählen, darin sah auch Helmut Schorpp (CDU) einen „positiven“ Ansatz, „Kulturen zusammenzubringen“. 

„Belastungsgrenze der Gemeinde“ im Blick behalten

Ein weiteres Anliegen von Schmitt lief ins Leere. Auf manche Wohnungen scheine mitunter so arg die Sonne, dass sie stark aufheizten. Man müsse fast den ganzen Tag die Rollläden unten lassen. Ausstellbare Modelle wären hilfreich. Jürgen Kniehl (FWG) war „froh und dankbar“ darüber, dass es keine „Blockierhaltung“ gegen den Bau des dritten Hauses gebe, obgleich man in der Bevölkerung manche andere Meinung höre. 

SPD-Kollege Hermann begrüßte ausdrücklich, dass man auf Provisorien wie etwa Container verzichte. Helmut Schorpp (CDU) hielt es dennoch für angebracht, die „Belastungsgrenze der Gemeinde“ nicht außer acht zu lassen und kündigte ein „differenziertes Abstimmungsverhalten“ seiner Fraktion an. Dieses zeigte sich bei der Beschlussfassung in zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Mit 19 Mal Ja stimmte die breite Mehrheit für die Errichtung des dritten Hauses.

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