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Jahresbericht präsentiert

„Spannendes und schönes Jahr“: So umfangreich sind die Aufgaben des Enzkreises

Ein Jahr voller Herausforderungen liegt hinter der Enzkreis-Verwaltung. Flüchtlingsunterbringung und Digitalisierung spielen weiterhin eine große Rolle.

Landrat Bastian Rosenau (Mitte) und die Dezernenten des Enzkreises Frank Stephan, Katja Kreeb, Hilde Neidhardt und Holger Nickel (von links) präsentierten im Landratsamt den Jahresbericht 2023.
Landrat Bastian Rosenau (Mitte) und die Dezernenten des Enzkreises Frank Stephan, Katja Kreeb, Hilde Neidhardt und Holger Nickel (von links) präsentierten im Landratsamt den Jahresbericht 2023. Foto: Torsten Ochs

„Es war ein spannendes und schönes Jahr“, sagt Landrat Bastian Rosenau über 2023. Wie umfangreich das Tätigkeitsfeld der Mitarbeiter im Landratsamt Enzkreis ist, dokumentiert der Tätigkeitsbericht, den Rosenau gemeinsam mit vier Enzkreis-Dezernenten präsentierte. Mit 176 Seiten ist das Druckwerk noch fünf Seiten dicker als im Jahr zuvor.

Herausragend sei im vergangenen Jahr unter anderem der 50. Geburtstag des Enzkreises gewesen, so Rosenau. Entstanden waren Podcasts, Bilder und Videoclips, die das Jubeljahr überdauern sollen.

Die Kreisverwaltung habe gemerkt, wie wichtig die sozialen Medien sind, sagte der Landrat: „Es sind die Kommunikationswege der Zukunft.“ In Katastrophenfällen seien auf diesen Kanälen schnell viele Menschen zu erreichen.

2.500 neue Follower nutzten die Auftritte der Kreisverwaltung auf Facebook und Instagram. Das entspricht einer Steigerung von fast 42 Prozent. Seit 2024 nutze der Enzkreis auch Mastodon als Kurznachrichtendienst.

Der Gesetzgeber sollte erkennen, dass es so nicht weitergehen kann.
Bastian Rosenau
Landrat

Drängende Themen sieht der Kreischef auch beim Fachkräftemangel, der Bürokratie und dem Kampf um die Demokratie. Auch bei Personal und Finanzen erwartet Rosenau zwei spannende Jahre.

Um sich „Gehör zu verschaffen“ erwägt die Kreisverwaltung einen zweiten Brandbrief an Land und Bund. „Der Gesetzgeber sollte erkennen, dass es so nicht weitergehen kann.“

2023 hat’s uns erwischt.
Kreiskämmerer Frank Stephan
über das erste Defizit des Enzkreises

Ein Novum war im vergangenen Jahr auch das Defizit im Kreishaushalt. „2023 hat’s uns erwischt“, sagte Kreiskämmerer Frank Stephan. Der Grund waren vor allem die Einnahmen aus der Grunderwerbssteuer, die von zwölf auf acht Millionen gesunken sind.

2024 will die Kreisverwaltung ein Konzept zur Haushaltssicherung vorlegen, das in den Folgejahren greifen soll. Aber sicher ist: „2025 wird ein herausforderndes Jahr“, so Stephan.

Der Kreiskämmerer sieht in der Digitalisierung ein Schwerpunktthema der Zukunft. Das bestätigen die hohen Zugriffszahlen auf die Online-Dienste und den Internetauftritt des Enzkreises. Die Online-Terminvergabe werde von den Bürgern immer mehr genutzt und auch die Zahl der Mails und Downloads der Enzkreis-Apps sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Höchststand bei den Asylanträgen im Enzkreis

Einen Höchststand verzeichnete der Enzkreis 2023 auch bei den Asylanträgen: 1.550 seien es gewesen, sagte Holger Nickel, Dezernent für Landwirtschaft, Forsten und öffentliche Ordnung, zu dessen Dezernat auch das Amt für Flüchtlinge und Migration gehört.

Die Flüchtlingsunterbringung sei zwar eine Herausforderung gewesen, unter den Kommunen im Enzkreis habe es jedoch eine große Solidarität gegeben, lobt Landrat Rosenau. Es sei gelungen, die Aufgabe gemeinsam zu lösen.

Es bleibe abzuwarten, ob die Maßnahmen der Bundesregierung nun eine Entlastung bringen, so Nickel. Der Enzkreis sei bereit, die Bezahlkarte einzuführen – als erste Kommune im Land.

Bei der Einbürgerungsbehörde erwartet der Dezernent in nächster Zeit keine Entlastung. Das Staatsangehörigkeitsgesetz werde Mitte des Jahres in Kraft treten. Schon jetzt sei die Zahl der Einbürgerungsanträge stark gestiegen.

Tempo 30 als Top-Thema im Enzkreis

Top-Thema des Jahres ist aus Nickels Sicht aber Tempo 30 gewesen. „Flickenteppiche aus wechselnden Verkehrszeichen“ soll vermieden werden.

Inzwischen habe das Land das Gewicht in Richtung Lärmschutz verschoben. Die Konsequenz: Der Enzkreis müsse flächendeckend mit Tempo 30 auf fast allen Ortsdurchfahrten rechnen, so Nickel.

Wir gewöhnen uns an die Normalisierung von unnormalen Umständen.
Katja Kreeb
Sozialdezernentin

„Wir gewöhnen uns an die Normalisierung von unnormalen Umständen“, bilanziert Sozialdezernentin Katja Kreeb. Der Sozialbereich habe viel zu stemmen: 20.000 werden hier betreut und mit 130 Millionen Euro „immense Summen“ ausgegeben, so Kreeb.

Die Wohngeldreform habe die Zahl der Anspruchsberechtigten verdreifacht. Auch das Bundesteilhabegesetz, das die Teilhabe von behinderten Menschen stärken soll, sei eine „langwierige Herausforderung, die für massive Kostensteigerungen sorgt“, so die Dezernentin.

Die Zuwanderung durch den Ukraine-Krieg mache sich im Sozialbereich ebenfalls bemerkbar. Allerdings habe die Fluchtbewegung aus der Ukraine deutlich abgenommen, so Kreeb.

Ein Plus sei, dass der Enzkreis landesweit noch sehr niedrige Kostenstrukturen habe. Im Bereich des Jugendamtes sei positiv, dass es im Enzkreis mit 151 viele Pflegefamilien gebe, so Kreeb.

„Die Dinge ändern sich schneller als man gucken kann“, hat die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt festgestellt. Ein aufregendes Jahr sei 2023 auch im Bereich der Mobilität für den Enzkreis gewesen. Vor allem durch die Frage, wie es mit dem Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) weitergehe.

Wahrscheinlich ist der Beitritt zum Karlsruher Verkehrsverbund (KVV). „Wir hoffen, in einigen Monaten einen Knopf dran machen zu können“, so Neidhardt, die Dezernentin für Infrastruktur, Umwelt und Gesundheit ist.

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