Skip to main content

Nach Benefizkonzert

„Einfach überwältigend“: Für den kleinen David aus Rastatt kommen rund 18.000 Euro Spenden zusammen

Die Welle der Hilfsbereitschaft hat die Familie des schwerstbehinderten David aus Rastatt überwältigt. Wie es dem Jungen mittlerweile geht.

Spendenübergabe für David in Malsch
Spendenübergabe in Malsch: Gabi Fuchs (Lebenshilfe Rastatt), Christina Haas mit Philipp und David (auf dem Arm), Oma Rosa Gladkich und die Initiatoren Ralf Schell und Patric Gondorf (von links) Foto: Philipp Kungl

Christina Haas fehlen noch immer die Worte, wenn sie an die vergangenen Wochen und Monate zurückdenkt. „Ich bin sprachlos“, sagt die alleinerziehende Mutter aus Rastatt.

Sprachlos, wie groß die Welle der Hilfsbereitschaft für ihren schwerstbehinderten Sohn David war. Sprachlos, wie viele Spenden online und beim Benefizkonzert in Malsch Ende Dezember zusammenkamen.

Initiiert hatten die Aktion Patric Gondorf, Betreiber des Malscher Restaurants Fräulein Chicken, sowie Musiker Ralf Schell. Er trat zugunsten der kleinen Familie mit seiner Band Kurt and the Gang im Lokal auf, zudem gab es eine Trikotversteigerung.

Spendenaktion für David sprengt alle Erwartungen

Jetzt fand im Fräulein Chicken die Spendenübergabe statt. 3.992 Euro kamen an dem Abend zusammen, weitere rund 15.000 Euro bei der Online-Spendensammlung. „So hoch war die Spende noch nie“, sagt Gondorf, der schon mehrere Benefizaktionen organisiert hat.

Auch er freut sich über den Erfolg – zumal die Familie das Geld gut gebrauchen kann. Der inzwischen fünfjährige David leidet an einer bislang völlig unbekannten Kombination aus dem Klein- und Großwuchssyndrom. Er muss ein Korsett und spezielle Schuhe tragen, seine Entwicklung ist verzögert.

Es ist ein Traum, dass uns mal so was Gutes passiert.
Christina Haas
Mutter von David

Entsprechend aufwendig und teuer ist der Alltag. So kosten allein die speziellen Schlafsäcke etwa 80 Euro und auch die Kleidung, die über das Korsett passt, ist kostspielig.

„Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei jedem Spender“, sagt Christina Haas. Neben dem finanziellen Aspekt hat sie vor allem die Anteilnahme vieler Menschen gerührt. „Es war wie ein Traum, dass uns mal so was Gutes passiert.“

Rastatter Familie erreichen zahlreiche aufmunternde Nachrichten

Vor allem das vergangene Jahr sei hart gewesen. Da musste David viermal wegen einer Herzbeutelentzündung ins Krankenhaus – zusätzlich zum Fachärzte-Marathon, der für die kleine Familie längst zum Alltag geworden ist.

Gut taten da die vielen aufmunternden Worte beim Benefizkonzert. „Am Ende sind viele auf mich zugekommen und wollten noch mal Hallo sagen“, erzählt Haas.

David hat bis zum Ende durchgehalten, auch ihm hat das Konzert gefallen.
Rosa Gladkich
Oma von David

Ungewohnt sei es schon gewesen, mal so ganz im Mittelpunkt zu stehen. Doch auch David habe den Abend mit der Musik genossen. „David hat bis zum Ende durchgehalten, auch ihm hat das Konzert gefallen“, sagt Oma Rosa Gladkich, die ebenfalls dabei war.

Neben der Vor-Ort-Aktion erreichten Christina Haas zahlreiche aufmunternde Nachrichten per Whatsapp oder Brief. „Sogar meine ehemalige Klassenlehrerin hat mir einen Umschlag in den Briefkasten geworfen“, berichtet die Rastatterin.

Und eine weitere Frau habe vor Weihnachten extra ein Buch für Davids Bruder Philipp vorbeigebracht. „Es geht bei uns ja viel immer um David, aber da ist eben noch jemand“, sagt Haas über ihren älteren Sohn.

Für den Siebenjährigen gab es beim Benefizkonzert außerdem ein KSC-Trikot, das einen Ehrenplatz im Kinderzimmer bekommen hat.

David geht es momentan gut – doch eine OP steht bevor

David hat unterdessen vergangene Woche seinen fünften Geburtstag gefeiert – und es geht ihm so weit gut. Ins Krankenhaus musste er seither zum Glück nicht mehr. Zudem klappt es mit dem Laufen immer besser – was David bei der Spendenübergabe wie zum Beweis an der Hand seiner Oma demonstriert.

„Er stellt sich inzwischen auch von allein auf“, berichtet Christina Haas. Seit Januar bekommt der Junge zusätzlich Physiotherapie, kommunizieren kann er mithilfe eines speziellen Tablets.

Dennoch gebe es keinen Monat, in dem sie sich keine Sorgen mache, berichtet die Mutter – zumal die Ärzte noch immer keine Prognose zu Davids Zukunft geben können. Klar ist allerdings, dass er bald an der Wirbelsäule operiert werden muss.

Die Fehlstellung betrage bereits 45 Grad, eine große Gefahr für die Lunge. Das Korsett kann dies auf Dauer nicht korrigieren. „Im März haben wir den Vorstellungstermin am SRH-Klinikum Karlsbad“, sagt Haas.

Und wie geht es dann für die Familie weiter? Ab September ist David Vorschulkind, soll dann voraussichtlich die Ludwig-Guttmann-Schule Gaggenau besuchen, deren Förderschwerpunkt in der körperlichen und motorischen Entwicklung liegt.

Familie sucht eine Erdgeschosswohnung

Bis dahin sucht Christina Haas händeringend nach einer Vierzimmerwohnung im Raum Rastatt, zwingend im Erdgeschoss.

Derzeit muss sie ihn jeden Tag aus dem zweiten Stock nach unten tragen, was auch bei ihr zu gesundheitlichen Problemen führe. Für seine Oma ist er bereits zu schwer, da sie Bandscheibenprobleme hat.

Die Erfahrungen mit der Spendenaktion stimmen Haas aber zuversichtlich, dass auch zukünftige Probleme gemeistert werden können. Und dass es hin und wieder mal eine kleine Abwechslung vom anstrengenden Alltag gibt.

So wie Ende des Jahres. Dann darf die Familie auf Einladung des Karlsruher Fördervereins Stelzenmännchen nach Stuttgart zur Zaubershow der Ehrlich Brothers. „Da freuen wir uns total drauf.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang