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Sportstättenstreit

So reagiert der Gemeinderat Elchesheim auf die Entscheidung des FV Rot-Weiß Elchesheim

Der Elchesheimer Bürgermeister Rolf Spiegelhalder bot dem RWE eine Förderung bei einem Neubau des Clubhauses an. Gleichzeitig wirft die Gemeinde dem Verein vor, der Kommune einen Schaden in Höhe von 180.000 Euro eingebrockt zu haben.

Sportplatz Illingen
Die Toiletten und Duschen des Sportplatzes in Illingen hat die Gemeinde als „absolut geeignet“ eingeschätzt. Foto: Helmut Heck

Die vom FV Rot-Weiß Elchesheim (RWE) in der zweiten Juniwoche bekanntgemachte Entscheidung, den Spielbetrieb der ersten Mannschaft einzustellen, wird von der Gemeinde „grundsätzlich bedauert“. Das teilte Bürgermeister Rolf Spiegelhalder am Montag in der Gemeinderatssitzung mit. 

Etwa 15 Interessierte besuchten die Sitzung. Dieses „Bedauern“ war Teil der von Spiegelhalder angekündigten gemeinsamen Erklärung von Gemeindeverwaltung und Gemeinderat auf den überraschenden Schritt des Vereins, der zugleich die Abmeldung aus der Landesliga bedeutet. Dort wäre er in der kommenden Runde spielberechtigt gewesen. 

Verein rückt von eigenem Votum ab

Spiegelhalder las die Erklärung am Beginn der Sitzung vor. Dabei hielt er sich, ohne abzuschweifen, an einen vorbereiteten Text. 

Darin enthalten war der Hinweis, dass das Papier ohne Mitwirkung von Dieter Link, ABL-Gemeinderat und RWE-Vorsitzender, entstanden sei. 

In seiner Mitteilung vom Ausstieg aus dem Spielbetrieb hatte RWE außerdem wissen lassen, dass er sein Clubhaus an der Waldstraße nicht mehr an die Gemeinde veräußern werde. 

Damit rückte der Verein vom Votum einer Mitgliederversammlung im April ab, die unter diversen Voraussetzungen den Verkauf in Aussicht gestellt hatte. In der Stellungnahme der Gemeinde hieß es dazu, der Widerruf der Verkaufsbereitschaft werde „selbstverständlich respektiert“. 

Gemeinde schließt zukünftigen Kauf des Clubhauses aus

Die Kehrtwende des Vereins wurde mit einer Retourkutsche beantwortet: die Kommune werde das Angebot des Kauf „in die Zukunft gerichtet nicht mehr aufrufen“, sagte Spiegelhalder. 

Dazu wurde angemerkt, dass sich die Kaufsumme und die Abbruchkosten durch einen Verkauf des Grundstücks als Bauplatz nicht hätten refinanzieren lassen. 

Zur neuen Sportstätte in Illingen wurde erklärt, dass Toiletten und Duschräume zwar nicht neu, für den Trainingsbetrieb aber „absolut geeignet“ seien. Eine Grundreinigung des Sanitärbereichs werde erfolgen. 

Zur Warmwasserbereitung werde eine wirtschaftliche Lösung geprüft, ein Boiler etwa. So sei es mit Jugendtrainern besprochen worden. Dass es nur eine notdürftige Übergangsnutzung sein werde, sei bei der Besichtigung der Räumlichkeiten allen Teilnehmern klar gewesen. 

Gemeinde bietet Förderung bei einem Neubau an

Die Erklärung befasste sich im weiteren mit Möglichkeiten eines Clubhaus-Neubaus: Vorhaltungen von RWE, es fehlten baurechtliche Grundlagen, wurde widersprochen. 

Es bestehe die Möglichkeit, einen Bauantrag zu stellen und ein Bebauungsplan für „eine Sport- und Veranstaltungsfläche am Rheindamm“ sei in Arbeit. 

Außerdem bekundete die Gemeinde, einen Clubhaus-Neubau im Rahmen der normalen Vereinsförderung zu unterstützen. Einer übergangsweisen Containerlösung würde man zustimmen. 

Dem Verein und seinem Vorsitzenden Link wird vorgeworfen, sich Gesprächen zu verweigern. An Ortsterminen habe Link entweder nicht teilgenommen oder sei vorzeitig gegangen. 

Gemeinde wirft dem RWE Vermögensschäden durch Versäumnisse vor

Auch wird dem Verein angelastet, durch nicht beantragte Fördermittel für Sportstättenbau der Gemeinde einen Vermögensschaden in Höhe von etwa 180.000 Euro eingebrockt zu haben. 

Gegen Ende der Gemeinderatssitzung versuchte Link, den Tagesordnungspunkt Anfragen und Verschiedenes zur Gegenwehr zu nutzen: Beim Badischen Sportbund könnten auch Kommunen Zuschüsse beantragen. 

Auf der Internetseite der in Freiburg ansässigen Dachorganisation ist dergleichen allerdings nichts zu finden. Als Förderberechtigte werden dort nur Mitgliedsvereine und -verbände genannt. 

Schließlich wollte Link den Vorwurf mangelnder Beteiligung bei Lokalterminen korrigieren. Daraufhin setzte Spiegelhalder postwendend zu einer Antwort an. Das wiederum löste Alarmrufe aus dem Ratskreis aus, mit denen die Erregungsspirale gestoppt wurde. 

Wortmeldungen aus dem Kreis der Zuhörer, für die am Beginn der Sitzung Gelegenheit gewesen wäre, gab es keine. Unter ihnen befanden sich viele RWE-Mitglieder. 

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