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Raupe besetzt Büsche

Gespenstisch, aber eher harmlos: In Rastatt geht die Gespinstmotte um

Ein bisschen gruslig sehen die Gespinste aus, die derzeit wieder an Hecken und Sträuchern auch um Rastatt zu sehen sind. Aber das Werk der Gespinstmotte sieht grusliger aus, als es ist.

Gespinstmottenbefall an einer Hecke im Leopoldring
Gespinstmottenbefall an einer Hecke im Leopoldring. Foto: Frank Vetter

Gespinstmotten sind kleine Falter, deren Flügelspannweite oft nicht größer als 18 bis 24 Millimeter ist. Sie legen ihre Eier zur Überwinterung in Bäumen oder Sträuchern ab, und im Frühjahr schlüpfen die Larven. Daraus entwickeln sich gefräßige Raupen, die sich wiederum verpuppen und in der Regel dann im Juli als Falter schlüpfen.

In den Gespinsten sitzen derzeit nun die Raupen und tun sich an den befallenen Bäumen und Büschen gütlich. Das heißt: Sie fressen. Und aus den abgefressenen Gerippen bauen sie sich Behausungen, in denen sie sich verpuppen. Laut den städtischen Mitarbeitern des Kundenbereichs Ökologie und Grün handelt es sich dabei allerdings eher um ein optisches Problem.

Das heißt: Die Tierchen seien „keine Gefahr für die befallenen Gehölze, denn sie verpuppen sich meist noch vor dem zweiten Blattaustrieb“, wie die Pressestelle im Rathaus auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Die befallenen Pflanzen erholen sich also in der Regel wieder. Die Gespinstmotte wird von der Stadt daher auch nicht bekämpft, da sie zudem „für Menschen ungefährlich ist“, wie die Fachleute betonen.

Häufige Verwechslung von Gespinstmotte und Eichenprozessionsspinner

Oft werde die harmlose Gespinstmotte mit dem Gespinst des Eichenprozessionsspinners verwechselt, der durchaus allergische Reaktionen auslösen kann und daher auch von der Stadt bekämpft wird. Wissenswert für die Unterscheidung: „Eichenprozessionsspinner treten im Gegensatz zur Gespinstmotte nur an Eichen auf.“

Der Norddeutsche Rundfunk – auch in deren Gefilden ist das „große Fressen“ derzeit ein Thema – hat Gartenbesitzern jüngst folgenden Tipp mit auf den Weg gegeben: „Wer so gut es geht verhindern möchte, dass es in seinem Garten im nächsten Jahr erneut zu einem Befall kommt, sollte die natürlichen Feinde der Gespinstmotten fördern, das sind vor allem Gartenvögel. Ein Meisenpaar verfüttert zum Beispiel während der Aufzucht des Nachwuchses knapp 10.000 Raupen an seine Jungen und da sind dann bestimmt auch Raupen der Gespinstmotte dabei.“

Wer die Raupen frühzeitig entdeckt, kann sie absammeln und so versuchen, das Schlimmste zu verhindern, weiß auch der Obst- und Gartenbauverein Ottersdorf. Bei Obstbäumen, die von der Motte befallen sind, kann der Ertrag nämlich deutlich geringer ausfallen. Was man indes nicht tun sollte, wenn die Gespinste bereits entwickelt sind: Mit der Chemiekeule zuschlagen. Mit zugelassenen chemischen Mitteln sei zu diesem Zeitpunkt nichts mehr auszurichten, denn die feinen Gespinste sind dann kaum zu durchdringen, wie es heißt.

Behörden und Experten zufolge ist künftig im Übrigen vermehrt mit dem Auftreten der Gespinstmotte zu rechnen – als Folge des Klimawandels. Der Falter bevorzuge eine trockene, warme Witterung.

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