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Hospizplatz oder Dauerpflege?

Hoffen auf Weihnachtswunder für kranken Kater Harry aus Rastatt

Ein Hospizplatz für Kater Harry aus Rastatt wurde gesucht und gefunden. Gelingt Pflegemama Anja Starck mit Liebe, Zuwendung und intensiver Behandlung ein Weihnachtswunder?

schwarzer Kater und Frau
„Ich gebe nicht so schnell auf“: Das Weihnachtswunder in Form eines Hospizplatzes für Kater Harry kam in Person von Anja Starck. Foto: Anja Groß

Als Anja Starck in sein „Einzelzimmer“ kommt, wird Harry lebendig. Der pechschwarze Kater stakst auf etwas wackeligen Beinen zu seiner Pflegemama und holt sich intensive Streicheleinheiten ab. „Er ist sehr liebesbedürftig“, sagt Anja Starck, lacht und krault Harry dabei.

Erst am Abend zuvor hat sie das schwer kranke Tier aus dem Tierheim Rastatt zu sich heim nach Haueneberstein geholt. Das hatte mit einem Facebook-Post unter der Überschrift „Weihnachtswunder gesucht“ am Mittwoch einen Platz für Harry gesucht – unter denkbar schlechten Vorzeichen.

Denn dem Fundkater musste wegen eines Tumors die Milz entfernt werden. Seither nimmt er nur Katzenmilch zu sich. „Noch einige schöne Tage angefüllt mit Liebe und Zuwendung“ wolle man Harry zu Weihnachten schenken, schrieb das Tierheim.

Frau mit dem großen Herz für Tiere in Rastatt

„Als ich das gelesen habe, musste ich schlucken“, erzählt Anja Starck. Die tiermedizinische Fachangestellte und Leiterin der Wildtierpflegestation Mittelbaden in Bischweier musste nicht lange überlegen. „Ich nehme immer Hospiztiere“, sagt die junge Frau mit dem großen Herz für Tiere.

Dabei schwingt bei ihr auch die Hoffnung mit, Harry wieder aufpäppeln zu können. So wie das Frettchen, das vor einem Jahr als Hospiztier zu ihr kam. „Das ist wieder fit“, erzählt Starck.

So stand am Donnerstagvormittag zunächst ein Großeinkauf an: 200 Euro für Medikamente und Spezialnahrung für Harry. Das finanziert sie aus eigener Kasse und aus privaten Spenden.

Wahrscheinlich ist ihm wegen seiner Fettleber ständig schlecht und deshalb will er auch nichts fressen.
Anja Starck
Pflegemama von Kater Harry

Denn der Kater hat sehr schlechte Blutwerte, „vor allem der Leberwert ist miserabel“ erzählt Anja Starck. Sie vermutet eine Fettleber.

Denn das Tier, dessen Alter im Tierheim auf etwa sechs Jahre geschätzt wurde, kam dort mit neun Kilo Gewicht an. „Das ist viel zu viel“, weiß Starck.

Frau streichelt Kater
Mit vielen Streicheleinheiten päppelt Anja Starck den Kater wieder auf. Foto: Anja Groß

Zwar hat Harry mittlerweile Normalgewicht. „Aber wahrscheinlich ist ihm wegen seiner Fettleber ständig schlecht und deshalb will er auch nichts fressen“, mutmaßt sie.

Mit Infusionen, einer Langzeit-Antibiotika-Therapie gegen seinen Katzenschnupfen, einem Lebermedikament und einer Kur zum Aufbau von Darm- und Immunsystem will sie ihm helfen.

Kater trinkt Katzenmilch
Kater Harry nimmt nur Katzenmilch zu sich. Foto: Anja Groß

„Ich gehe davon aus, dass das alles behandelbar ist“, sagt Starck. Und: „Ich gebe nicht so schnell auf!“ Harry habe beispielsweise bei seinem Einzug am Vorabend begeistert sein Kuschelbett angenommen „und den Kratzbaum regelrecht malträtiert“, erzählt Starck, während sie Harry liebevoll krault und mit ihm schmust.

Der genießt das sichtlich. Und probiert danach sogar mal von seiner Spezial-Aufbaunahrung. „Super“, lobt ihn Anja Starck. Nass- und Trockenfutter lässt er allerdings links liegen. „Noch“, sagt Anja Starck. Und: „Wenn er an Weihnachten frisst, ist das mein persönliches Geschenk.“

Vielleicht leidet ja seine Seele und die einzige Heilung besteht in Zuwendung?
Tierheim Rastatt
auf Facebook

Denn sie findet, der Kater „hat eine Chance verdient“. „Vielleicht leidet ja seine Seele und die einzige Heilung besteht in Zuwendung?“, hatte auch das Tierheim in seinem Facebook-Post in den Raum gestellt. An Liebe jedenfalls mangelt es ihm im tierlieben Haushalt mit neun Katzen und drei Hunden jedenfalls nicht.

Und wenn das nicht reicht? „Dann soll er wenigstens nicht alleine gehen“, sagt Anja Starck, denn ihr ist bewusst, „dass ich nicht die ganze Welt retten kann“. „Wenn ich sehe, es geht nicht mehr, dann wird er erlöst“, da sei sie pragmatisch.

Dennoch hofft sie auf ein Weihnachtswunder für Harry. „Wir werden sehen“, sagt sie kämpferisch, während sie Harry mit der Spritze ein wenig „Astronautennahrung“ einflößt. „Damit steigen seine Blutzuckerwerte und er bekommt hoffentlich Hunger“, erklärt sie. Danach verkrümelt sich Harry unter den Kratzbaum und putzt sich intensiv. „So benimmt sich doch kein todkrankes Tier“, befindet Pflegemama Anja.

Abends schickt Anja Starck ein Video: Harry hat tatsächlich etwas vom Katzenfutter gefressen. Ist das schon das erhoffte Weihnachtswunder?

Kontakt

Wer Kater Harry unterstützen möchte, darf sich gerne an Anja Starck wenden: (0171) 4173005.

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