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Gigabit-Ausbau

Turbo-Netz bringt im Landkreis Rastatt schnelles Internet

Schnelles Internet ist für die Galopprennbahn Iffezheim wichtig. Wetten wären ohne eine Live-Übertragung kaum möglich. Das Unternehmen ist das erste im Landkreis Rastatt, dass am Turbo-Netz hängt.

Schnelles Internet: Matthias Möhrle (Mitte) hält neben Mario Mohr und Stephan Buchner im Keller der Galopprennbahn Iffezheim den ONT (Optical Network Termination) in der Hand. Das Gerät wandelt das optische Licht der Glasfaser in elektrische Signale um.
Schnelles Internet: Matthias Möhrle (Mitte) hält neben Mario Mohr (links) und Stephan Buchner im Keller der Galopprennbahn Iffezheim den ONT (Optical Network Termination) in der Hand. Das Gerät wandelt das optische Licht der Glasfaser in elektrische Signale um. Foto: Hans-Jürgen Collet

In der zweiten Augustwoche wird Stephan Buchner nervös. Die Galopprennbahn Iffezheim ist drei Wochen vor der Großen Woche noch nicht ans Glasfasernetz angebunden. Die alte DSL-Leitung hat der Geschäftsführer von Baden Galopp bereits gekündigt.

Als erstes Unternehmen im Landkreis wird die Galopprennbahn Iffezheim mit dem Turbo-Netz des landkreiseigenen Betriebs „Breitbandversorgung“ verbunden.

„Bereits 15 Gemeinden sind an das Netz angeschlossen, drei weitere folgen im September“, sagt Mario Mohr, Dezernent des Landkreises Rastatt beim Termin vor Ort.

Schulen in Rastatt sind schon mit Turbo-Netz verbunden

In den 18 Gemeinden sollen dann künftig 1.600 Haushalte und 1.700 Unternehmen sowie über 50 Schulen mit dem Gigabit-fähigen Breitbandnetz verbunden werden. Fünf Rastatter Schulen – Josef Durler, Augusta Sibylla, Pestalozzi, Anne Frank und Handelslehranstalt sind schon am Turbo-Netz.

Der Landkreis Rastatt begann vor rund zwei Jahren mit dem Ausbau des Breitbandnetzes. Der Kreis hat dabei ungefähr 40 Millionen Euro investiert, um die „weißen Flecken“, vor allem in den Gewerbegebieten, ans Netz zu bringen.

Potenzielle Betreiber wollten die Investition nicht stemmen, also sprang der Landkreis in die Bresche. Damit will er für den digitalen Wandel gerüstet sein und den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Mittelbaden stärken.

Schnelles Internet ist auch für die Galopprennbahn bei Veranstaltungen extrem wichtig. Dort werden nach Angaben von Buchner gleich zwei superschnelle Internetleitungen vorgehalten. Eine Leitung sei für die Live-Übertragung von qualitativ hochwertigen Fernsehbildern in die ganze Welt. Die andere stehe den rund 60 Journalisten und für Wetten zur Verfügung.

Ein verzögertes Fernsehbild ist fatal. Wetten ist so nicht möglich.
Stephan Buchner, Geschäftsführer Baden Galopp

Wetten würden erst kurz vor Beginn des Rennens abgeschlossen. Die Live-Fernsehbilder ohne Verzögerung sind essenziell für die Wetter. „Ein verzögertes Fernsehbild ist fatal. Wetten ist so nicht möglich“, erklärt der Geschäftsführer.

In nur zehn Tagen war die Galopprennbahn ans Glasfasernetz angebunden. Dezernent Mohr grinst zufrieden beim Termin vor Ort im Keller der Rennbahn. „Es ist alles super gelaufen“, sagt er.

Der Landkreis habe innerhalb von 21 Monaten ein Backbone-Netz („Rückgrat“) mit Glasfaserkabel aufgebaut. Zusätzlich zu diesem Basisnetz wurden laut Mohr die „weißen Flecken“ (aktuelle Versorgung unter 30 Megabit pro Sekunde) mit Glasfaser erschlossen.

Der Kreis hat seine Breitbandinfrastruktur an das Unternehmen „HL komm Telekommunikation“ verpachtet. Aufgabe des Netzbetreibers ist die Inbetriebnahme sowie die Überwachung, Wartung und Entstörung des Netzes.

Der Landkreis identifizierte 1.850 Grundstücke (rund 3.500 Haushalte), die berechtigt wären, sich kostenlos einen Anschluss legen zu lassen. In 1.595 Fällen (über 80 Prozent) gingen Eigentümer auf das Angebot ein, um damit eine Übertragungsrate bis zu einem Gigabit pro Sekunde nutzen zu können.

„378 Kilometer Leitungen wurden geschaffen. 233 davon wurden neu verlegt, auf 145 Kilometern konnte man bestehende Leitungen pachten“, erklärt der Dezernent. Der Bund förderte die Kosten von knapp 40 Millionen Euro mit 19,6 Millionen Euro und das Land mit acht Millionen Euro.

250 Änderungen haben wir dokumentiert und an den Bund weitergegeben.
Mario Mohr, Dezernent Landkreis Rastatt

Zudem hat das Bundesverkehrsministerium auf seiner Website das Breitbandprojekt des Landkreises als Musterprojekt ausgewählt. Ein Grund ist Mohr zufolge die hohe Förderung von Bund und Land. Das sei einzigartig. „Ein anderer Grund ist, dass der Landkreis aktiv beim Mitverlegen der Rohre war“, sagt Mohr.

Beim Bau der 200 Kilometer passiven Infrastruktur habe es bis zu 250 kleine Änderungen gegeben. „Die haben wir alle dokumentiert und an den Bund weitergegeben.“ Das seien Erfahrungen, wovon künftige Projekte profitierten.

Darüber hinaus ist das Breitbandnetz an den Kreisgrenzen für die Vernetzung offen für andere Landkreise. „Künftig würden wir auch beim Breitbandausbau auch Richtung Frankreich blicken“, so Mohr. Da gebe es allerdings noch nichts Konkretes.

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