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Ferdinand Leisten-Memorial

Hengst Wikinger sorgt als Außenseiter für einen Heimsieg in Iffezheim

Der Hengst Wikinger hat überraschend das Ferdinand Leisten-Memorial gewonnen. Es ist der lukrativste Sieg für ein in Iffezheim trainiertes Pferd.

Hengst Wikinger im Ferdinand Leisten-Memorial auf der Galopprennbahn in Iffezheim
Unter Jockey Adrie de Vries hat sich der Hengst Wikinger in dem mit 200.000 Euro höchstdotierten Rennen des deutschen Turfs für zwei Jahre alte Pferde durchgesetzt. Foto: Jim Clark/Galoppfoto

In der langen Geschichte der Iffezheimer Trainingszentrale, die Anfang der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gegründet wurde, hat es so manchen großen Heimsieg gegeben. Aber noch nie einen finanziell so lukrativen wie am Freitag.

Wikinger, der wenige Meter von der Rennbahn von Gerald Geisler trainiert wird, gewann mit Adrie de Vries das mit 200.000 Euro dotierte Ferdinand Leisten-Memorial. Der Hengst löste insbesondere bei den Einheimischen einen mittleren Begeisterungssturm aus. 3.800 Zuschauer sahen an einem sonnigen Tag des Herbstmeetings in Iffezheim diesen Sensationssieg.

Bei seinem bislang einzigen Start wurde Wikinger letzter

In dem ausschließlich Zweijährigen vorbehaltenen Rennen, die im vergangenen Jahr bei der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) im Ring waren, war Wikinger einer der letzten Außenseiter. Denn bei seinem bisher einzigen Start hatte er vor einigen Wochen den letzten Platz belegt.

„Da waren wir schon etwas enttäuscht“, bekannte Geisler. „Aber er hat sich im Training in den letzten Tagen von sehr guter Seite gezeigt, sodass wir uns schon etwas ausgerechnet haben. Zumindest eine Platzierung. Aber dass es gegen die großen Ställe heute reicht, hätte ich nicht gedacht.“

Gerald Geisler feiert größten Treffer seiner Karriere

Natürlich war es auch für Geisler der bislang größte Treffer seiner Karriere. „Vor einigen Jahren habe ich einmal ein Listenrennen in Italien gewonnen, als es dort noch gutes Geld gab“, erinnerte er sich.

Hinter dem Besitzernamen Cometica AG stehen Rudi Helber und Cecilia Botscheva-Helber, die von Feusisberg in der Schweiz aus unter anderem eine Netzwerkplattform für den Pferderennsport betreiben. 100.000 Euro betrug die Siegprämie, Wikinger haben sie vor einem Jahr bei der BBAG für 30.000 Euro gekauft, der Züchter ist das Gestüt Höny-Hof der Familie Hellwig aus dem Hessischen.

Es war auch so etwas wie der Abgesang auf dieses Gestüt, von dem am Freitagabend die letzten Rennpferde bei der BBAG verkauft wurden. Aus Altersgründen wird Höny-Hof aufgelöst, Zuchtstuten und Fohlen kommen im kommenden Monat in Irland zum Verkauf.

Jockey Adrie de Vries vor Abschied aus Iffezheim?

Auch für Adrie de Vries, der im Rahmenprogramm zu einem weiteren Erfolg kam, war es ein finanziell lukrativer Sieg. Und möglicherweise ein Abschied aus Iffezheim. Denn in der kommenden Woche reist der 54 Jahre alte Niederländer zu seinem alljährlichen Arbeitsaufenthalt nach Dubai.

„Und ob ich nächstes Jahr noch einmal in Deutschland reite, weiß ich noch nicht genau“, hatte er unlängst gesagt. Das Ende seiner Reiterkarriere rückt näher. Es erscheint nicht unmöglich, dass er auf längere Sicht als Trainer im Mittleren Osten arbeitet.

Wer sein Geld auf Wikinger gesetzt hatte, bekam seinen 20-fachen Einsatz zurück, während es für die Wetter der Favoriten wenig zu gewinnen gab. Der Favorit Ghorgan lag zwar Mitte der Zielgeraden noch deutlich vorne. „Doch ist er einfach noch zu unreif“, meinte Trainer Andreas Wöhler. Sein Schützling wurde von Wikinger noch leicht überlaufen.

Der ebenfalls stark gewettete West Man konnte von seinem Reiter Martin Seidl nur schwer reguliert werden und wurde nur Sechster. Die 10.000 Euro, die es in diesem hoch dotierten Rennen noch dafür gab, waren zumindest ein Trostpflaster.

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