Im Landkreis Rastatt stehen viele wichtige Entscheidungen an. Viele Probleme müssen gelöst werden. Das PFC-Problem wird die Menschen in Mittelbaden noch viele Jahre beschäftigen.
Damit einhergehend ist auch eine Deponie, um verunreinigte Böden zu entsorgen, ein drängendes Thema. Aber auch die Arbeit für ein Zentralklinikum Mittelbaden fängt jetzt erst richtig an.
Dabei spielen der Landrat und die Kreisverwaltung eine wichtige Rolle. Doch wissen die Bewohner im Landkreis, was der Landrat überhaupt ist? Und welche Aufgaben er hat? Im Landkreis waren die Mitarbeiter Katrin König-Derki, Richard Straub und Dominik Schneider unterwegs und haben die Menschen befragt.
„Das ist mehr raten als wissen“, sagt Sebastian Rösner in Bühl. Er nimmt an, dass sich der Landrat um Ämter wie Flur- und Wegeplanung, Umwelt, Integration, Gewerbe und Handwerk kümmert. „Er wird wohl parteilich organisiert sein. Vermutlich werden auch Aufgaben von Bundesbehörden an ihn delegiert“, vermutet der Bosch-Mitarbeiter. Rösner kann aber nicht sagen, wer die Funktion im Landkreis aktuell ausübt. „Im Kopf habe ich beim Ausdruck ,Landrat’ das Bild eines Mannes, der am Wochenende jagen geht und im Haus Geweihe hängen hat“, erzählt Rösner.
Bürger kennen den Landrat von kulturellen Veranstaltungen
Monika Ochs mutmaßt, dass der Landrat der Chef des Landkreises und der Vorsitzende aller Oberbürgermeister im Landkreis ist. Sie hat den Landrat oft auf kulturellen Veranstaltungen, in der Zeitung und anderen regionalen Medien gesehen. „Ich kenne aber einige Mitglieder des Kreistags, die den Landrat wählen“, sagt die Rastatterin.
„Der Landrat setzt auf Landkreisebene die Verordnungen des Landes und des Bundes um“, weiß Jens Kottner. So habe er es jedenfalls während der Corona-Pandemie verstanden. „Er wird meines Wissens vom Kreistag gewählt, seine Chancen hängen also sicher von den aktuellen Mehrheitsanteilen in dem Gremium und von seiner Parteizugehörigkeit ab“, sagt der Bühler Buchhändler. Das Ganze scheine ihm eher eine Verwaltungsgeschichte zu sein. „Ich persönlich kenne die wechselnden Landräte hier jedenfalls nicht.“
Menschen sind unsicher, was ein Landrat genau macht
Angelika Schechtel wirkt überrascht. „Ich weiß nicht, wer oder was der Landrat ist.“ Die 21-Jährige gibt zu, dass sie politisch nicht so interessiert sei. Aber natürlich interessiere die Rastatterin, was mit dem Zentralklinikum passiere. „Ich habe mir aber auch noch nie die Frage gestellt, wer der Landrat sein könnte.“ Schechtel will nun etwas nachforschen und sich zum Thema Landkreis und Landrat mehr informieren.
„Tatsächlich weiß ich wirklich nicht, was der Landrat so macht“, sagt Michael Reith. Auch er erzählt, dass er politisch eher weniger interessiert sei. Trotzdem hat Reith die Bundestags- oder Landtagswahlen auf dem Schirm. „Die Mitglieder des Ortschaftsrates kenne ich beispielsweise eher als den Landrat, weil es mich direkt betrifft“, erzählt der Iffezheimer. Auch eine Direktwahl würde an der Bekanntheit des Landrates nicht unbedingt etwas ändern, meint der 49-Jährige. „Die Landratswahl durch den Kreistag sollte man schon weiter beibehalten.“