Skip to main content

Offiziell in Amt eingeführt

Johannes Kopp wird in Muggensturm als neuer Bürgermeister verpflichtet

Der neue Muggensturmer Bürgermeister Johannes Kopp ist am Montagabend offiziell in sein Amt eingeführt worden. Als Geschenk gibt es eine Glocke - die er aber nicht einsetzen will.

Zwei Männer
Feierlicher Akt: Der dienstälteste Gemeinderat Walter Jüngling nimmt die Vereidigung des neuen Bürgermeisters Johannes Kopp (rechts) vor. Foto: Hand-Jürgen Collet

Es ist ein Geschenk, das Johannes Kopp (SPD) eigentlich gar nicht nutzen will. Bei der feierlichen Amtseinführung in einer Sondersitzung des Muggensturmer Gemeinderates überreicht ihm Walter Jüngling, der als dienstältester Gemeinderat auch die Vereidigung des neuen Bürgermeisters vornimmt, eine klangvolle Glocke.

Jüngling zieht einen Vergleich zwischen Politik und Mannschaftssport, zu dem auch ein Kapitän gehört: „Er hat die Aufgabe, sich Gehör zu verschaffen, wenn wir zu eifrig am Diskutieren sind“ – und die Glocke soll eben dazu beitragen, dass dies im Gemeinderat stets gelingt.

Aber: „Ich hoffe nicht, dass wir sie brauchen“, zeigt sich Kopp zuversichtlich, bei Debatten im Ratsgremium nicht als Glöckner fungieren zu müssen.

Walter Jüngling betont die guten Voraussetzungen in Muggensturm

Jüngling will in seiner kurzen Rede zu Kopps Verpflichtung bewusst einen Kontrapunkt zur derzeit eher negativen Grundstimmung in der Bevölkerung setzen: „Für die Arbeit unseres neuen Bürgermeisters bin ich sehr zuversichtlich“, sagt er.

Jüngling erwähnt dabei die guten Voraussetzungen durch die intakte Vereinslandschaft, die Neubauten für den Sport und die Kinderbetreuung, aber auch den Gemeinderat, der „sachorientiert arbeitet, um Muggensturm voranzubringen.“

Die künftigen Herausforderungen würden bewältigt, wenn es gelinge, das „Wir“ mehr in den Vordergrund zu stellen und das „Ich“ etwas geringer zu betonen.

Er ist vom Lehrling zum Meister geworden.
Hartwig Rihm, stellvertretender Vorsitzender des Kreistages

Der ehemalige Bürgermeister von Au am Rhein, Hartwig Rihm, unterstreicht als stellvertretender Vorsitzender des Kreistages, dass Kopp einen „beispielhaften Weg bis zum Bürgermeisteramt“ zurückgelegt habe. In Muggensturm hatte Kopp einst die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolviert.

„Er ist vom Lehrling zum Meister geworden“, sagt Rihm. Kopps Devise sei „nicht reden, sondern tun“. Augenzwinkernd gibt Rihm dem neuen Rathauschef zudem die Erkenntnis mit, dass er künftig „für alles verantwortlich ist, was schiefläuft.“ Kopp müsse Moderator, Ideengeber und Vermittler – aber auch mit einem dicken Fell ausgestattet sein.

Frank Kiefer (CDU), Vertreter des Gemeindetages und der Bürgermeister der sogenannten Möbs-Gemeinden Muggensturm, Ötigheim, Bietigheim und Steinmauern, macht dem neuen Rathauschef ebenfalls Mut.

„Bürgermeister ist der schönste Beruf, den man haben kann.“ Rihm vergleicht das Amt mit dem Beruf eines Bergführers, der eine Wandergruppe hinter sich hat und auf dessen Stärke man sich verlassen kann.

Zwei Gäste sind eigens zu Kopps Amtseinführung von weither angereist. Bodo Oehme aus der Partnergemeinde Schönwalde-Glien und Filippo Gasperi aus der italienischen Partnerstadt Gradara.

Oehme weist Kopp darauf hin, dass er auch Dinge umsetzen müsse, die er selbst nicht zu verantworten habe und lädt ihn genauso wie die Muggensturmer Vereine schon ein zum Siedlungsfest 2023 und zu einer 187 Kilometer langen Radtour 2024 rings um Berlin ein. Filippo Gasperi verweist auf die 20-jährige Partnerschaft zwischen Gradara und Muggensturm und betont. „Wir sind so stolz auf die starke Verbindung zwischen unseren Gemeinden.“

Kopps Mut, die neue Aufgabe zu übernehmen, bewundert derweil Pfarrer Ulrich Stoffers für die Kirchengemeinden im Ort. Er bringt als Präsent einen Stein von der Pfarrkirche Maria Königin der Engel mit, die gerade renoviert wird.

Manchmal muss man leider auch nein sagen.
Johannes Kopp, Muggensturmer Bürgermeister

Hans Hobl, Sprecher der Muggensturmer Vereine, verweist auf die vielfältige Vereinslandschaft und Ehrenamtskoordinator Manfred Kappler erhofft sich durch den neuen Mann im Rathaus eine „positive Begleitung der Vereine, deren Probleme nicht weniger werden“.

Kopp selbst erinnert in seiner Antrittsrede an die Anfänge seiner Verwaltungsausbildung vor genau 16 Jahren im Rathaus. Und er verteilt viel Lob an sein neues Arbeitsumfeld: „Die liebenswerten Kollegen haben mir einen herzlichen Empfang bereitet und mir den Start einfach gemacht.“

Sein Ziel sei es, für alle Muggensturmer Bürger da zu sein. Aber Kopp relativiert auch die Erwartungen: „Manchmal muss man leider auch nein sagen.“ Am Ende seiner Antrittsrede drückt er nochmals seine Hoffnung auf eine gute Zusammenarbeit aus „für weitaus mehr als nur acht Jahre“, wie er meint.

Auch Baden-Badens neuer Oberbürgermeister Dietmar Späth ist dabei

Bürgermeisterstellvertreter Harald Unser, der den Abend moderiert und nach dem Abschied von Dietmar Späth – er ist an diesem Abend ebenfalls mit dabei – die Zeit der Vakanz im Muggensturmer Rathaus überbrückt hat, richtet schließlich noch ein dickes Lob an die Rathausverwaltung: „Das gesamte Rathaus-Team hat uns in der Zeit so freundlich und aktiv unterstützt. Das war keine Selbstverständlichkeit“.

Die Handharmonika-Vereinigung, der Männergesangverein, Arbeitergesangverein, Musikverein sowie der Tanz von Dritt- und Viertklässlern der Albert Schweitzer-Schule sorgen dafür, dass auch die Mischung zwischen Wort und Musik bei dieser besonderen Gemeinderatssitzung ausgewogen bleibt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang