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Aktion zum Klimaschutz

Erster autofreier Sonntag in Ötigheim am 24. September

Etwas gegen den Klimawandel tun will Ötigheim mit einem autofreien Sonntag, dem Ersten im Landkreis Rastatt. Muss man die Gemeinde am 24. September weiträumig umfahren?

Leute mit Fahrrad vor dem Banner zum autofreien Sonntag in Ötigheim.
„Mein Auto hat heute frei“: Mit Bannern an den Ortseingängen fordert die Gemeinde Ötigheim zum Mitmachen beim ersten autofreien Sonntag am 24. September in Ötigheim auf. Foto: Anja Groß

Treibhausgasemissionen zu verringern und damit der Erderwärmung entgegenzuwirken, das ist nicht nur ein globales Anliegen, sondern auch eines, das die Kommunen zunehmend umtreibt. Da sind kreative Ideen gefragt. Mit einer solchen geht nun die Gemeinde Ötigheim an den Start.

Sie ruft am 24. September im Rahmen der Energiewendetage Baden-Württemberg zum ersten autofreien Sonntag in der Gemeinde auf. Der Verzicht ist dabei freiwillig. Infostände und ein kulinarisches Angebot sollen aber viele an die Mehrzweckhalle locken – „gerne auch aus anderen Gemeinden“, betont Bürgermeister Frank Kiefer (CDU) bei einem Pressegespräch, „aber bitte mit Rad oder Stadtbahn“. Fragen und Antworten zum autofreien Sonntag.

Sind am 24. September in Ötigheim die Straßen gesperrt?
Nein. „Der autofreie Sonntag ist eine freiwillige Mit-Mach-Aktion“, sagt Rechnungsamtsleiter Sascha Maier, der im Rathaus auch für das Thema Klimaschutz zuständig ist. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, das Auto stehenzulassen und stattdessen zu Fuß zu gehen, Fahrrad oder Stadtbahn zu nutzen. Um einen Anreiz dafür zu bieten, gibt es von 11 bis 19 Uhr bei der Mehrzweckhalle Infostände, ein Gewinnspiel und ein gastronomisches Angebot der Wirtsleute vom TGÖ-Treff – bei schlechtem Wetter in der Mehrzweckhalle.

Bürgerbeteiligung zu Verbesserungen im Rad- und Fußverkehr

Ist das also „nur“ eine Aktion mit Symbolcharakter?
Nein. Ganz konkret plant die Gemeinde auch eine Bürgerbeteiligung zu Verbesserungen im Radweg- und Fußgängerverkehr. Problemstellen können notiert und an den Infoständen in Ötigheim abgegeben werden. „Die fließen dann in die Bürgerbeteiligung und das Radweg-Konzept des Landkreises ein“, verspricht Frank Kiefer. Zudem wird der Verlauf der geplanten Radschnellweg-Trasse nach Karlsruhe öffentlich vorgestellt. Da gebe es noch viel Unwissenheit – auch bei denen, die schon mit dem Rad pendeln, hat er festgestellt.
Die Idee ist bei einem Klimaschutzworkshop mit dem Gemeinderat entstanden.
Frank Kiefer
Bürgermeister von Ötigheim
Woher kommt die Idee eines autofreien Sonntags?
„Die Idee ist bei einem Klimaschutzworkshop mit dem Gemeinderat entstanden“, sagt Bürgermeister Frank Kiefer. Die Gemeinde will sich für den European Energy Award (eea) zertifizieren. Dafür muss sie mit Klimaschutzprojekten Punkte sammeln. Die ersten fünf Projekte, zu denen der autofreie Sonntag gehört, hat der Gemeinderat in seiner Sitzung vor der Sommerpause auf den Weg gebracht.
Welchen Effekt verspricht sich Ötigheim vom autofreien Sonntag?
An messbare Effekte denkt man eher nicht. Aber: „Wir können hier als Kommune Flagge zeigen und einen Denkanstoß geben“, sagt der Bürgermeister: „Das Auto stehen zu lassen zeigt sofort Wirkung auf die Treibhausgasemissionen.“ Schon allein, dass das Thema in vielen Familien vermutlich kontrovers diskutiert werden wird, sorge für einen Effekt, findet er. „Es soll die Leute dazu bewegen, aus ihrer Komfortzone rauszukommen“, sagt Tanya Ganzhorn, Klimaschutzmanagerin des Verbunds Regio-Energie, die Ötigheim bei der Aktion unterstützt.
Das ist der erste autofreie Sonntag im ganzen Landkreis Rastatt. Wie sind die Reaktionen?
„Wir hatten noch in den Umlandgemeinden der Regio-Energie-Kommunen gefragt, ob sie mitmachen wollen“, sagt Tanya Ganzhorn, aber denen sei es wohl zu kurzfristig gewesen. „Die wollen sich eventuell nächstes Jahr beteiligen.“ Denn Ötigheim plant laut Bürgermeister Kiefer, die Aktion jährlich zu wiederholen. Es brauche Mut, einen Schritt vor der Welle zu sein, lobt er den Gemeinderat und räumt ein, dass manche auch von „Schnapsidee“ sprechen. Er sieht es positiv: „Was ein kleiner Ort kann, ist bald eventuell auch Vorbild für größere Städte!“
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