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Kritik aus Ötigheim

Radschnellweg Karlsruhe - Rastatt: Kommt statt Mogelpackung eine Kombilösung?

Ötigheimer Gemeinderat geht mit RP-Vorzugsvariante für geplanten Radschnellweg zwischen Karlsruhe und Rastatt hart ins Gericht.

Fahrer auf Radschnellweg.
Schnell und sicher vorankommen sollen die Nutzer eines Radschnellwegs: Die Ötigheimer Verwaltung und der Gemeinderat glauben nicht, dass dies bei der Vorzugsvariante des Regierungspräsidiums möglich ist. Foto: Arne Dedert/dpa

Radschnellweg bedeutet ursprünglich, mit dem Drahtesel schnell und sicher von A nach B zu gelangen. An dem geplanten Radschnellweg zwischen Karlsruhe und Rastatt (RS 13) in seiner aktuell vorgesehenen Form scheiden sich freilich nicht nur in dieser Hinsicht die Geister.

Die Position des Ötigheimer Gemeinderates ist klar. Wie die Verwaltung kann er sich nicht mit der Vorzugsvariante anfreunden, die die Vertreter des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) am Dienstagabend im Gemeinderat vorgestellt haben.

Ötigheim bevorzugt Radschnellweg an der B36

Stattdessen stehen Verwaltung und Gemeinderat hinter der vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) vorgeschlagenen Variante entlang der B36. Für diese Ost- oder ADFC-Variante (blaue Trasse), die in weiten Teilen entlang der Neubaustrecke der Bahn verläuft, hatten sie sich bereits im Vorfeld zusammen mit den Gemeinden Bietigheim und Durmersheim ausgesprochen. Denn nur hier handele es sich um einen Radschnellweg, der diesen Namen auch verdiene.

Die Verbindung sei sicher und komfortabel. Sie weise die wenigsten Problemstellen in Form von Kreuzungen und Abbiegungen auf. Aber es gebe noch etliche weitere Knackpunkte, verdeutlichte Bürgermeister Frank Kiefer (CDU) unter anderem mit Blick auf die künftige Entwicklung des Telldorfs und eine mögliche Erweiterung des Neubaugebiets.

Zuvor stellten RP-Projektverantwortlicher Samuel Möhler und Referatsleiter Axel Speer die sogenannte gelbe Variante drei vor. Diese hatte auf der Basis einer Bewertungsmatrix die höchste Punktzahl erreicht. Bürgermeister Kiefer zeigte sich zumindest froh darüber, dass die rote Ursprungsvariante vom Tisch ist.

„Sie wäre für uns der Supergau geworden. Die von uns favorisierte östliche Variante funktioniert für die Radfahrer am besten“, betonte Kiefer. Und er fügte hinzu: „Die Bewertungsmatrix war von vornherein gegen die östliche Variante ausgelegt“.

So sahen das auch die Gemeinderäte aus FWG und CDU. Reihum brachten sie ihr Missbehagen zum Ausdruck. Nicht wenige nahmen erst jüngst auf der B36 an einer vom ADFC veranstalteten Demo für einen „echten Radschnellweg“ teil.

Normaler Radweg unter dem Deckmantel eines Radschnellwegs?

Bei der Vorzugsvariante, die laut RP noch nicht endgültig in Stein gemeißelt ist („einige Punkte werden noch besprochen“), handele es sich um einen „normalen Radweg unter dem Deckmantel Radschnellweg“, so Kiefer. Etliche Räte monierten die Überbewertung der „sozialen Komponente“ und des Aspekts „Potenzial“ (Anzahl der Radler).

Sie forderten, die Kriterien Sicherheit und Schnelligkeit stärker zu gewichten. Die Argumente des RP seien nicht nachzuvollziehen. Hier werde an den Nutzern vorbeigeplant, war zu hören. Eine Neubewertung wäre zu begrüßen. Die RP-Vertreter erklärten hierzu, dass eine gelb-blaue Kombivariante „bei uns im Haus schon angekommen ist“.

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