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Hochsaison im Winter

Schutz gegen Einbrecher: Infomobil der Polizei gibt in Rastatt Tipps

In ihrem Infomobil hat die Polizei Menschen aus Rastatt erklärt, wie man Fenster und Türen besser gegen Einbrecher sichert. Bewohner können auch Termine für eine kostenlose Beratung im eigenen Zuhause vereinbaren.

Infomobil Einbruchsschutz der Polizei
Im Infomobil: Ewald Wanyer (links) und Jannis Bodle demonstrieren die Pilzkopfverriegelung an einem Ausstellungsfenster. Auf dem Bildschirm im Hintergrund zeigen die Beamten Videos von Einbruchsimulationen. Foto: Marcel Kisch

Beim Infomobil der Polizei geht Sicherheit vor. Bevor Ewald Wanyer die Tür des Trucks öffnet, schippt er erst einmal den Schnee zur Seite. Niemand soll ausrutschen.

Wanyer ist gespannt, wie viele Menschen an diesem kalten Tag auf den Platz zwischen Landratsamt und Reithalle kommen. „Das ist ganz unterschiedlich“, sagt er. Gemeinsam mit Jannis Bodle vom Landeskriminalamt gibt er im Infomobil Tipps, wie man das eigene Haus vor Einbrechern schützt.

Wohnungseinbrüche sind in den Wintermonaten besonders häufig. Weil es länger dunkel ist, haben Einbrecher bessere Fluchtmöglichkeiten. „Mit Abstand die meisten Einbrüche gibt es zwischen November und Februar“, sagt Wanyer von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Rastatt. Im Zeitraum von Juli bis September gebe es erfahrungsgemäß kaum welche.

Einbrecher hebeln Fenster und Balkontüren auf - in Sekundenschnelle

Die meisten Täter gelangen in Wohnungen, indem sie Fenster oder Balkontüren aufhebeln. Mit einem gewöhnlichen Schraubenzieher gelingt ihnen das bei einem normalen Fenster extrem schnell. In gerade einmal drei Sekunden ist es offen.

Haben die Fenster eine einbruchssichere Verriegelung, kann es schon bis zu 20 Minuten dauern. Nachzubessern sei oft kein großer Aufwand. „Auch alte Fenster kann man meist mit einfachen Mitteln nachrüsten“, so Wanyer.

Nach etwa einer Stunde betritt ein Mann aus Rastatt das Infomobil. „Ich schaue mich erst einmal nur um“, sagt er. Im hinteren Teil des Trucks sind Fenster ausgestellt. Sie sind mit unterschiedlichen mechanischen Sicherungen ausgestattet. Er betrachtet sie eine Weile, dann spricht er Wanyer an. Der Rastatter möchte wissen, wie er sein Kellerfenster und seine Doppeltür zur Terrasse am besten sichern kann.

Für das Kellerfenster gibt es dem Berater zufolge verschiedene Möglichkeiten. Er könne ein Gitter oder Querstangen innen oder außen anbringen. Er fragt ihn, ob seine Terrassentür eine Pilzkopfverriegelung hat. Der Mann überlegt. Wanyer zeigt ihm die Pilzköpfe an einem der Fenster. Es sind Zapfen, die am Fensterbeschlag angebracht sind. „Nein, die haben unsere Fenster nicht“, sagt der Mann.

Infomobil Einbruchschutz Polizei
Ewald Wanyer befreit Platz vor dem den Eingang zum Infomobil von Schnee, damit der Einstieg sicher ist. Foto: Marcel Kisch

Sie unterscheiden sich von den zylindrischen Rollzapfen, die standardmäßig verbaut sind. Wie es der Name vermuten lässt, ähneln sie optisch einem Pilz: eine tellerförmige Fläche, die auf einem schmaleren Zapfen sitzt. Durch ihre besonderen Form sei es nahezu unmöglich, das Fenster aufzuhebeln. In den meisten Fällen könnten Besitzer nachrüsten, indem sie den Fensterbeschlag austauschen.

Nicht alle Fensterbauer machen Bauherren auf Sicherheitsfenster aufmerksam. Wanyer ist überzeugt, dass sich mehr Menschen dafür entscheiden würden, wenn flächendeckend darüber aufgeklärt würde. Wer seinen Schutz nachträglich erhöhen möchte, kann bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Förderung beantragen. Bodle sagt: „Viele Handwerker machen das schon automatisch. Ansonsten können Privatkunden mit einem Kostenvoranschlag einen Antrag stellen.“

Einbruchszahlen in Rastatt bleiben konstant

Der Rastatter, der sich im Mobil beraten lässt, möchte nachbessern: „Ich gehe nach Hause und spreche mit meiner Frau darüber. Ich hoffe, ich kann sie überzeugen“, sagt er.

Die Beamten des Bereichs Prävention bieten auch kostenlose Hausbesuche an, bei denen sie Bewohner im eigenen Zuhause beraten. So können sie gezielt Schwachstellen identifizieren. Meist brauche es aber einen Impuls von außen: „Die meisten Menschen vereinbaren Termine, wenn zuvor in ihrer Straße eingebrochen wurde“, sagt Wanyer.

Im vergangenen Jahr sind Täter in der Stadt Rastatt in 37 Wohnungen und Häuser eingebrochen. Die Kriminalstatistik des laufenden Jahres veröffentlicht die Polizei erst im Frühjahr, aber die Zahlen sind nach Wanyers Angaben im Großen und Ganzen konstant geblieben. Dennoch sei es wichtig, sich und sein Haus zu schützen: „Jeder Einbruch ist einer zu viel.“

Terminvereinbarung

Termine für eine kostenlose sicherheitstechnische Beratung können Interessierte telefonisch unter (0 72 22) 76 14 05 vereinbaren.

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