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Hochfest in der Pandemie

Wegen hohen Corona-Fallzahlen keine Gottesdienste in Rastatt: Online-Programm als Alternative

Es ist bereits das zweite Ostern unter Corona-Bedingungen. Wegen den hohen Infektionszahlen in Rastatt finden auch dieses Jahr keine Präsenz-Gottesdienste statt. Alternativen gibt es dennoch.

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Erst der Anfang: Nachdem am vergangenen Wochenende bereits keine Gottesdienste in Rastatt stattfanden, sind nun wegen den hohen Corona-Fallzahlen auch die Feiern über Ostern abgesagt worden. Foto: Nico Fischer

Die Gläubigen in Rastatt haben Gewissheit: Auch dieses Jahr wird es wohl keine Präsenz-Gottesdienste über Ostern in Rastatt geben.

Wegen den hohen Corona-Fallzahlen haben die katholische und die evangelische Kirche die Absage der Feiern beschlossen.

Pfarrer Ralf Dickerhof ist dennoch zuversichtlich. „Ostern findet trotz allem statt, nur eben in einer anderen Form und mit Alternativen“, sagt der Leiter der katholischen Seelsorgeeinheit Rastatt.

Livestreams bieten Ausweichmöglichkeit in der Pandemie

Für Dickerhof war die Absage der Gottesdienste der absolut richtige Schritt. „Ich habe ein gutes Gefühl bei der Entscheidung“, betont er. Zum einen liege das an den aktuellen Infektionszahlen in Rastatt, die höher sind als die im Umland.

Zum anderen komme man mit dem Beschluss auch denjenigen entgegen, die sich „nicht so wohl bei der Sache“ fühlen, aber dennoch Präsenz-Gottesdiensten besuchen. So weicht die Gemeinde wieder auf digitale Angebote aus.

Von Gründonnerstag an bis Ostermontag wird es insgesamt fünf Gottesdienste als Livestream geben, die auf dem YouTube-Kanal der Kirche abgerufen werden können.

„Durch Corona haben wir da ja schon eine gewisse Erfahrung“, sagt Dickerhof. Außerdem ist die Kirche Sankt Alexander über die Osterfeiertage geöffnet und die Gläubigen können an Karfreitag das Kreuz schmücken und sich ab Ostersonntag ein Osterlicht holen.

Daneben hat die Gemeinde dem aktuellen Pfarrbrief Faltblätter beigelegt, mit denen zu Hause selbst Andachten an den einzelnen Ostertage gestaltet werden können.

Gläubige in Rastatt vermissen die Gemeinschaft

Der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Baden-Baden/Rastatt, Steffen Mahler, erklärt in einer Mitteilung, dass es in diesem Jahr prinzipiell möglich ist, rund um das Osterfest Gottesdienste zu feiern.

Wie das angesichts der aktuellen Infektionslage verantwortungsvoll gestaltet werden könne, dazu hätten sich die Verantwortlichen aller kirchlichen Entscheidungsebenen im Vorfeld beraten.

Dazu tagten jüngst nach Angaben von Mahler die hauptamtlichen Mitarbeiter des evangelischen Kirchenbezirks Baden-Baden und Rastatt. Sie haben sich auf ein Vorgehen geeinigt.

Ab einem Inzidenzwert von 200 im Land- beziehungsweise Stadtkreis fänden keine Präsenzgottesdienste statt. „Liegt die kommunale oder lokale Inzidenzzahl deutlich über derjenigen des Land- oder Stadtkreises, ist die höhere Inzidenzzahl maßgeblich“, erklärt Mahler.

Wenn möglich sollten sich die Gemeinden regional untereinander absprechen und sich mit ihren ökumenischen Partnern in der Region verständigen. „Grundsätzlich liegt die Entscheidung, insbesondere im Einzel- und Zweifelsfall, in der Verantwortung der Ältestenkreise“, so Mahler.

Absage von Gottesdiensten fällt Evangelischem Kirchengemeinderat schwer

Der Vorsitzender des Evangelischen Kirchengemeinderats Rastatt, Michael Janke, erklärt, dass die Absage von Gottesdiensten immer schwer ist. „Aber wir haben eine Verantwortung und halten uns daher zurück“, sagt er.

Angebote gibt es in Form von offenen Kirchen, wie zum Beispiel die Stadtkirche und die Johanneskirche. Die Petrus-Gemeinde und die Thomas-Gemeinde werden Online-Gottesdienste anbieten.

Zwar sei die Absage der Gottesdienste bedauerlich, aber: „Ich habe volles Verständnis dafür“, sagt Gottesdienstbesucher Alfred Küpper aus Rastatt. Gerade in der aktuellen Situation und der dritten Welle wäre es gefährlich, „so zu tun, als wenn nichts wäre.“

Gleichzeitig macht er aber deutlich, dass Präsenz-Gottesdienste nicht ersetzen werden können: „Es fehlt einfach die Gemeinschaft und die besondere Atmosphäre, zum Beispiel durch das knisternden Osterfeuer.“

Ostern findet trotz allem statt, nur eben in einer anderen Form und mit Alternativen.
Ralf Dickerhof, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rastatt

Ob die Gläubigen bereits im vergangenen Jahr damit gerechnet haben, dass auch Ostern 2021 im Zeichen der Pandemie stehen wird? Monika Harbrecht, die im Gemeindeteam Heilig Kreuz aktiv ist, hat sich im vergangenen Jahr wegen der vielen Umplanungen eigentlich keine Gedanken gemacht.

„Allerdings bin ich da unterbewusst auch davon ausgegangen, dass das Absagen der Gottesdienste über Ostern eine einmalige Sache wird.“ Und fügt dann aber noch hinzu: „Oder vielleicht war es auch nur die Hoffnung, dass es so ist.“

Dickerhof konnte sich im vergangenen Jahr nicht vorstellen, dass Corona so lange dauern wird. „Das konnte sich eigentlich niemand vorstellen.“ Ähnlich sieht es auch Michael Janke: „Bei den zwischenzeitlichen Lockerungen waren wir im vergangenen Jahr zuversichtlich, dass bis Weihnachten wieder große Feiern möglich sein werden.“ Für das nächste Osterfest ist Janke aber zuversichtlicher.

Auch über das Osterfest hinaus wird sich bei der katholischen Seelsorgeeinheit vorerst nichts ändern: Aktuell sind die Gottesdienste bis zum 17. April ausgesetzt. Für Dickerhof ist das von Vorteil: „Wir haben so eine gewisse Ruhe und müssen nicht jedes Mal von Woche zu Woche planen.“ Die Erstkommunion, die ebenfalls nicht gefeiert werden kann, wird daher verschoben.

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