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Veranstaltung zum Dostoevskij-Projekt

Spielbank in Baden-Baden trieb Dostoevskij in den Ruin

Neben Ivan Turgenjew stand im 19. Jahrhundert ein weiterer russischer Dichter in enger Beziehung zu Baden-Baden: Fjodor Dostojewskij.

Foto (v.l.): René Lohs, Ute Fuchs, Kekke Schmidt, Petra Heuber-Sänger, Silvia Meermann
Bei laufendem Spielbetrieb: Ute Fuchs (zweite von links) freut sich auf eine Theaternacht im Casino. Foto: Karl-Heinz Fischer

Fedor Dostoevskij, wie Slawisten den Namen des großen Russen von der kyrillischen in die lateinische Schrift inzwischen meist transkribieren, hätte am 11. November seinen 200. Geburtstag gefeiert. Dies nehmen die Städte Freiburg, Basel und Baden-Baden zum Anlass für ein groß angelegtes trilaterales Dostoevskij-Projekt.

In Freiburg, wo die mit Abstand meisten Veranstaltungen zum Dichter-Geburtstag stattfinden, sind diese eingebettet in die bereits traditionellen Russischen Kulturtage des Zwetajewa-Zentrums für russische Kultur an der Universität Freiburg. Zwei Wissenschaftlerinnen dieses Instituts bestreiten auch in Baden-Baden Beiträge zu Dostoevskij.

Am Dienstag, 30. November, spricht die Slawistin Regine Nohejl um 20 Uhr im Casino und stellt dabei nicht nur den Roman „Der Spieler“ vor, sondern beleuchtet auch die Person Dostoevskijs als Spielernatur. Denn schließlich war die Spielbank in Baden-Baden, ebenso wie diejenige in Wiesbaden, der zentrale Ort, der den Dichter immer wieder angezogen und in den Ruin geführt hat.

Buntes Programm rund um Dostoevskij

Ute Fuchs vom Casino freute sich, neben diesem Vortrag zu einer weiteren spannenden Veranstaltung bei laufendem Spielbetrieb einladen zu können, zu einer Dostoevskij-Nacht des Theaters, die mit einer Lesung im Theaterrestaurant Berlioz beginnt. Von dort begleiten die Teilnehmer des Abends den Spieler ins Casino, wo sie sich nach einer weiteren Lesung unter die Besucher der Spielbank mischen und über Kopfhörer weiter über das Leben des Spielers informiert werden.

Für den Casino-Besuch ist neben dem Mindestalter von 21 Jahren auch auf entsprechende Kleidung zu achten. Die von Intendantin Nicola May konzipierte und inszenierte Dostoevskij-Nacht ist eine Wiederaufnahme, die am 23. und 24. November, sowie am 1., 6., 7. und 8. Dezember zu erleben ist.

Mit dem Vortrag „Seelische Abgründe, rettende Weiblichkeit, nationale Identität“ eröffnet die Slawistin Elisabeth Cheauré am 3. Dezember eine Installation im neuen Literatur-Museum der Stadtbibliothek. Es geht um die Frauenbilder Dostoevskijs und heutiger russischer Frauen. Sie wird, wie Silvia Meermann von der Stadtbibliothek ankündigte, auch spielerische Elemente mit Würfeln umfassen. Eine Film-Installation zeigt Impressionen der für den Schriftsteller so wichtigen Stadt St. Petersburg. Die Installation ist bis zum 31. Januar zu sehen.

„Die bösen Geister“ heißt der sechste Roman Dostoevskijs und dem widmet Maria Thorgevskaja am 10. Dezember um 19 Uhr im Alten Ratssaal eine Theaterperformance. Eine Eine-Frau-Schau, die es in sich hat, wie Petra Heuber-Sänger vom Kulturbüro der Stadt versichert. Der Roman setzt sich angesichts radikaler revolutionärer Bewegungen mit dem Schicksal Russlands und der Unfähigkeit der Menschen, im Strudel der Geschehnisse ihr Verhalten zu reflektieren, auseinander.

Ebenfalls als Beitrag zum 200. Geburtstags Dostoevskijs läuft im Theater bereits seit September Dostoevskijs großer Roman „Verbrechen und Strafe“ (früher: Schuld und Sühne). Die aus Sicht von Chefdramaturgin Kekke Schmidt sehr spannende Theaterfassung wurde von Gernot Plass erarbeitet. Sie ist noch am 20., 25. und 26. November sowie am 29. Dezember jeweils um 20 Uhr im Theater zu sehen.

Den Beitrag der deutsch-russischen Kulturgesellschaft zum Dostoevskij-Projekt stellte René Lohs vor. Er hat bereits stattgefunden und zwar mit einer Feierstunde am Dostoevskij-Denkmal im Rotenbachtal.



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