
Sie sind derzeit das wohl wichtigste Thema in der Pandemie: Corona-Mutanten aus Südafrika oder Großbritannien füllen verstärkt die Intensivstationen von Krankenhäusern mit erkrankten Patienten.
Sie bereiten zudem Epidemiologen und Impfstoffherstellern große Sorgen, weil heute niemand mit Sicherheit weiß, wie zuverlässig die gerade erst entwickelten Vakzine gegen die höher ansteckenden Virusvarianten wirken werden.
An diesem Punkt setzt der schwäbische Pharmahersteller Curevac mit einem neuen, ehrgeizigen Projekt an: Das Familienunternehmen aus Tübingen will bereits im nächsten Jahr einen Impfstoff auf den Markt bringen, der eine höhere Wirksamkeit gegen potenziell aufkommende Mutanten haben soll.
Am Mittwoch gab Curevac eine neue Kooperation mit dem US-Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) bekannt. Sie soll die Kräfte beider Unternehmen für die Entwicklung eines sogenannten multivalenten Corona-Impfstoffs der zweiten Generation bündeln.
Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 150 Millionen Dollar soll sofort starten. Dabei handelt es sich um eine Fortentwicklung der mRNA-Technologie, die den menschlichen Körper durch die Zuführung des Viruscodes in einem Impfstoff dazu befähigt, entsprechende Proteine zu bilden und einer echten Infektion Widerstand zu leisten.
Neuer Impfstoff soll auch mit geringer Kühlung stabil bleiben
Curevac hat sich zum Ziel gesetzt, mehrere mRNA-Kandidaten zu erforschen, mit denen ein vielseitiger Impfstoff gegen neue Mutanten hergestellt werden könnte, der auch bei „normalen“ Temperaturen von zwei bis acht Grad stabil und länger haltbar sein soll. Letzteres ist wichtig für die einfachere Handhabung der Impfstoffe bei Massenimpfungen in Europa, besonders aber auch in anderen Ländern, wo die Kühlungsmöglichkeiten oft eingeschränkt sind.
GSK will außerdem Curevac bei der Herstellung von bis zu 100 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffkandidaten CVnCoV bis zum Jahresende unterstützen. Das Vakzin „made in Baden-Württemberg“ durchläuft gerade die zulassungsrelevante Abschlussphase der Tests und soll voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA zur Prüfung eingereicht werden.