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Laut wie ein Presslufthammer

Lärmschutzbeauftragter hält Motorradlärm in Baden-Württemberg für unzumutbar

Der baden-württembergische Lärmschutzbeauftragte Thomas Marwein hält den Motorradlärm am Wochenende für eine unzumutbare Belastung. Er fordert mehr Kontrollen und hohe Bußgelder für Motorradfahrer.

Thomas Marwein (Bündnis 90/Die Grünen), Beauftragter der Landesregierung für den Lärmschutz.
Der Motorradlärm am Wochenende ist nicht länger hinnehmbar, sagt Thomas Marwein (Bündnis 90/Die Grünen), Beauftragter der Landesregierung für den Lärmschutz. Sind mehr Kontrollen und Bußgelder die Lösung? Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Motorradlärm am Wochenende hat aus Sicht des Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung, Thomas Marwein, ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr hinnehmbar ist. „Es geht so nicht weiter“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Ob im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb oder im Odenwald: „Sobald das Wetter schön ist, sind beliebte Biker-Strecken voll und die Bewohner haben keine Ruhe mehr.“

Wer direkt an der Straße wohne, leide nicht selten unter Lärm von bis zu 100 Dezibel. „Das entspricht einem Presslufthammer. Da kann man nicht mehr auf der Terrasse sitzen. Es ist wirklich schlimm, wie die Leute in den Dörfern darunter leiden.“

Mit der Ruhe ist es dann vorbei.
Thomas Marwein, Lärmschutzbeauftragter der Landesregierung

Die drastische Verschärfung der Lage führt Marwein zum einen auf deutlich gestiegene Zulassungszahlen bei den Motorrädern in den letzten Jahren zurück, zum anderen auf immer lautere Maschinen.

Verstärkt werde das Problem durch die Fahrweise einzelner und dadurch, dass viele im Pulk dort unterwegs sind, wo andere sich ausruhen wollen. „Das hört man kilometerweit. Ob Anwohner oder Wanderer - das nervt. Mit der Ruhe ist es dann vorbei.“

Der Lärmschutzbeauftragte forderte die Hersteller auf, leisere Maschinen zu bauen. Er kann sich auch Prämien für E-Motorräder vorstellen. „Es braucht Änderungen am Fahrzeug und am Fahrstil“, betonte er.

Lärmschutzbeauftragter Marwein sieht Fahrverbote als letzten Ausweg

Uneinsichtige Biker müssten durch mehr Kontrollen und hohe Bußgelder zur Räson gebracht werden. Fahrverbote nach dem „Tiroler Modell“, wo auf einigen beliebten Bergstraßen laute Maschinen von Juni bis Oktober nicht mehr fahren dürfen, wären für Marwein nur der letzte Ausweg.

Wie viele Menschen unter Motorradlärm leiden, zeigt der Zulauf der vor zwei Jahren auf Anstoß des Landes gegründeten „Initiative Motorradlärm“: Was mit gut zwei Dutzend Orten begann, ist heute ein Zusammenschluss von rund 160 Städten, Dörfern und Kreisen. „Sie repräsentieren zwischen 3,5 bis 4 Millionen Bürger“, so Marwein.

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