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Organisierte Kriminalität in Baden-Württemberg

LKA: Kriminelle bereiten sich auf Zeit nach Pandemie vor

Die Pandemie hat im Alltag so einiges durcheinandergewirbelt. Das gilt auch für die Geschäfte von kriminellen Organisationen, deren Strukturen durch den Lockdown abgeschnürt wurden. Wie haben sie sich umgestellt? Das Landeskriminalamt hat einen Blick darauf geworfen.

Das Wort „Polizei“ steht auf einem Einsatzwagen.
Selbst die Kriminalität hat sich während der Pandemie verändert. Nun gilt es vorausschauend zu sein. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Nach anfänglichem Druck durch die Corona-Pandemie hat die Organisierte Kriminalität aus Sicht des baden-württembergischen Landeskriminalamtes schnell alternative kriminelle Wege und Felder gefunden. „Die Täter sind findig, sie sind kreativ. Es geht ihnen nur ums Geld. Und sie haben sich nach einer ersten Phase massiver Störungen durch Kontrollen und Corona-Auflagen gesammelt und neu orientiert“, sagte Martin Lang, Leiter der Inspektion Organisierte Kriminalität (OK) beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, am Donnerstag in Stuttgart.

Einige dieser neuen Felder für das kriminelle Unwesen der OK würden auch nach dem Ende der Pandemie bestehen bleiben. „Überall dort, wo sich in Zeiten der Pandemie problemlos viel Geld verdienen ließ, wird die OK auch weiter präsent sein“, sagte Lang bei einer digitalen Gesprächsrunde der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Betrüger bleiben weiterhin kreativ

Als Beispiel nannte er die sogenannten Enkeltricks oder den Betrug durch „Falsche Polizisten“. Während die Zahl der Wohnungseinbrüche durch Homeoffice-Lösungen und Ausgangsbeschränkungen eingebrochen sei, habe sich dort eine neue „Variante“ entwickelt, bei der die Täter die aktuelle Pandemielage in ihr „Drehbuch“ mit „einbauen“. Betrüger nutzten die Sorgen und Ängste mit sogenannten Corona-Schockanrufen aus. Insbesondere ältere Menschen fielen auf diese Abwandlung des Enkeltricks herein. Täter gäben sich als Angehörige aus und behaupteten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben und finanzielle Unterstützung für die Behandlung zu benötigen.

„Früher brauchte man für diesen Betrug noch mindestens drei Komplizen, heute reicht eine Überweisung auf ein Offshore-Konto“, sagte Lang. „Es gibt keine Berührungspunkte zwischen Täter und Opfer mehr und dadurch sinkt die Chance, dass der Betrüger gefasst wird.“

Der LKA-Experte rechnet allerdings damit, dass die OK ihre illegalen Geschäfte in den Stammfeldern nach Ende der Pandemie schnell wieder aufnehmen wird. „Wir stehen aktuell an der Schwelle des „back to business““. Die Täter sind bereit, ihre Aktionsräume und die alten Plätze wieder zu besetzen“, sagte er. „Wir werden die normale Tätigkeit der OK wieder erleben.“ Allerdings geht er davon aus, dass Deutschland im europäischen Vergleich gut abgesichert sei.

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