Eine Platzauslastung von fast 100 Prozent hat das Atoll-Festival des Karlsruher Kulturzentrums Karlsruhe bei seiner fünften Auflage erreicht. Insgesamt verzeichnete das wegen Corona-Maßnahmen verkleinerte Festival mehr als 3.500 Besucher bei 24 Vorstellungen von zwölf Produktionen aus zehn Ländern.
Man sei stolz, dem zeitgenössischen Zirkus „erneut ein prominentes Podium“ geboten und „trotz der derzeitigen Bedingungen eine schöne Festivalstimmung“ erzeugt zu haben, wird Vorstandsmitglied Britta Velhagen in einer Bilanzmitteilung zitiert.
„Alleine, dass wir es gemacht haben, war ein ganz wichtiges Signal“, kommentierte sie die Tatsache, dass mit Atoll eines der wenigen einschlägigen europäischen Festivals für zeitgenössischen Zirkus im Corona-Jahr 2020 überhaupt stattfinden konnte.
Andrang auf Vorverkaufskarten
Das Publikum dankte den Veranstaltern mit „einem stürmischen Andrang“, wie Velhagens Vorstandkollege Bernd Belschner zitiert wird. Bereits 24 Stunden nach Beginn des Vorverkaufs seien ein Drittel aller verfügbaren Plätze vergeben und die ersten Veranstaltungen ausverkauft gewesen.
Belschner dankte für die finanzielle Unterstützung von Stadt, Land und Sponsoren und wies darauf hin, dass das Durchführen von Veranstaltungen in Zeiten der Pandemie mit einem personellen und logistischen Aufwand verbunden ist, der den Kulturzentrumsbetrieb organisatorisch an seine Grenzen führe.
Großer Bogen und Vieldeutigkeit
Der Bogen des Programms reichte von der Eröffnung mit 19 durch die Luft fliegenden Artistinnen und Artisten der französischen Compagnie XY und ihrem atemberaubenden Stück „Möbius“ bis zum liebenswürdig charmanten Clownsduo „Pss Pss“ der Schweizer Compagnia Baccalá am Abschlussabend.
Gezeigt wurden viele Welten des mal glänzend artistischen, mal eigenwillig schrägen, mal unter die Haut gehend existenziellen, mal puren Blödsinn zelebrierenden körperlichen und visuellen Theaters. In der Regel verzichteten die Stücke auf Sprache und waren damit weitgehend barrierefrei.
Viele Produktionen erreichten zudem inhaltlichen Tiefgang mit einer Vieldeutigkeit, aus der sich die Zuschauer eine jeweils eigene Geschichte herauslesen konnten.
Veranstalter zwischen Bangen und Hoffen
Bis zuletzt sei die Vorbereitung des Festivals von Bangen und Hoffen gekennzeichnet gewesen, so die Veranstalter. Immer wieder wurden neue Corona-Risikogebiete ausgerufen und mussten kurzfristige Coronatests für ankommende Artisten organisiert werden.
Dass alle geplanten Vorstellungen stattfinden konnten, sei bemerkenswert, so die Bilanz. Die sechste Auflage ist für den 16. bis 26. September 2021 angesetzt.