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Polizei Karlsruhe ermittelt wegen Ordnungswidrigkeit

Nach Unfall auf der A5: So geht es Löwenbaby Lea im Reptilium Landau

Ein Löwenbaby sorgt für Aufsehen. Die knapp acht Wochen alte Lea, die bei einem Unfall auf der A5 am Dienstag geborgen wurde, kam im Landauer Reptilium unter. Dem Tier geht es nach den Turbulenzen gut. Aber woher kam die weiße Löwin - und wie geht es nun weiter?

Uwe Wünstel, Geschäftsführer des Reptiliums Landau, mit Löwenbaby Lea.
Uwe Wünstel, Geschäftsführer des Reptiliums Landau, mit Löwenbaby Lea. Foto: Reptillium Landau

Die Erleichterung am Donnerstagabend war groß im Landauer Reptilium - im doppelten Sinne. „Wir haben eine ereignisreiche Nacht hinter uns: Lea hat ihr erstes Häufchen gemacht. Da waren wir schon stolz drauf“, sagt Uwe Wünstel, Geschäftsführer des Landauer Reptiliums. Die Freude über die Ausscheidungen der kleinen Löwendame, die seit dem Unfall am Dienstagmorgen auf der A5 bei Kronau im Landauer Spezial-Zoo untergebracht ist, hat einen ernsten Hintergrund. „Wenn hinten sprichwörtlich nichts rauskommt, kann das problematisch werden“, erklärt der Reptilien-Experte.

Auf der Quarantäne-Station des Reptiliums hat sich die acht Wochen alte Löwin dank Fußbodenheizung, Decken und einem gleichgroßen Plüschtiger als Spielgefährten bereits eingelebt. Wünstel, der mit seiner Lebensgefährtin die ersten beiden Nächte bei Lea verbracht hatte, ist zufrieden: „Sie ist topfit, frisst und schläft fast durch.“ Vorzugsweise Hackfleisch mit etwas Milch in Breiform verspeist die Raubkatze. Auf Hühnchen-Stückchen sei sie besonders scharf gewesen, weshalb die Mitarbeiter des Reptiliums extra einkaufen waren. Im Reptilium wohnen neben Kobras und Würgeschlangen auch Echsen und Krokodile - und die alle essen ihr Geflügel eher am Stück und mit Federn.

„Normalerweise werden Großkatzen bis zur zwölften Woche gesäugt“, erklärt Wünstel. Anhand Leas Essverhalten und ihrer Art im Umgang mit Menschen gehen der Zoo-Direktor und seine Kollegen davon aus, dass die Löwin an Menschen gewöhnt war. „Wir denken, dass Lea eine Flaschenaufzucht war.“ Mittlerweile lasse sie sich auch auf Schmuse-Einheiten mit ihren Betreuern ein. Auf einem Video, dass die Mitarbeiter des Reptiliums gedreht haben, stromert die Löwin um die Beine von Direktor Wünstel, lässt sich kraulen.

Woher die weiße Löwin genau stammt, ist bislang noch unklar. Die Art ist extrem selten. Das weiße Fell wird auf ein besonderes Gen zurückgeführt, das die Elterntiere in sich tragen. In freier Wildbahn gibt es weniger als 30 Stück. Dazu kommen noch Tiere in Zoos. Insgesamt gibt es nur noch wenige hundert Tiere auf der Welt.

Tierauffangstation und Zirkus Krone bemühen sich um Lea

Auch wie es mit Lea weitergeht, steht noch nicht fest. Zumindest bis die Impfungen erfolgt sind - etwa um die 15. Woche - soll Lea Landauerin bleiben. Bereits jetzt gibt es Interessenten für die junge Löwin: Der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ zufolge habe sich die Tierauffangstation in Maßweiler angeboten, Lea aufzunehmen. In der Einrichtung leben mehrere Großkatzen. Auch der Zirkus Krone bewirbt sich, was die Tierrechtsorganisation Peta stark kritisierte. Beim Veterinäramt des Landkreises Karlsruhe sieht man keinen Grund, Lea aus dem Reptilium wegzuholen. „Wir gehen davon aus, dass das Tier dort gut untergebracht ist“, sagt Amtsleiter Martin Zawichowski.

Klar ist bislang nur, dass Lea aus der Slowakei in Richtung Barcelona unterwegs war. Die Unterbringung in einer Holzkiste sei dem Landauer Reptilien-Experten zufolge nicht in Ordnung gewesen: „Transporte solcher Art müssen von einem zertifizierten Betrieb übernommen werden.“ Neben ausreichenden Befestigungen zählen dazu auch eine Klimaanlage und Sicherungen für den Fall eines Unfalls. Zudem brauche es eine Tollwut-Impfung. Diese können erst nach zwölf Wochen erfolgen, so Wünstel. Danach müsse noch drei Wochen gewartet werden, ehe das Tier transportiert werden könne. „Das ist dann wie bei Hundewelpen, die auch erst ab der 15. Woche transportiert werden dürfen“, ergänzt der er Reptilium-Chef. Lea ist für all das mit knapp acht Wochen noch zu jung - war ihr Transport also illegal?

Polizei Karlsruhe ermittelt derzeit nur wegen Ordnungswidrigkeiten

„Bislang gehen wir nicht davon aus“, erklärt ein Sprecher der Polizei in Karlsruhe auf BNN-Nachfrage. Seit Donnerstag ermittelt die Behörde gemeinsam mit dem Veterinäramt des Landkreises. Es würden zwar einige Verstöße im Raum stehen, wie beispielsweise fehlende Unterlagen zum Trink- und Essverhalten der Tiere während des Transports. Allerdings bislang keine Vergehen gegen den Artenschutz. Weitere Dokumente werden noch auf Echtheit geprüft. Mit einem Ergebnis sei nicht vor Mitte nächster Woche zu rechnen.

Der Silberwangenvogel, aus der Familie der Nashornvögel, der gemeinsam mit Lea in dem Transporter war, fällt laut Angaben der Polizei Karlsruhe nicht einmal unter den Artenschutz. Demnach spreche derzeit wohl nichts gegen den Transport des Tieres. Der Vogel mit dem markanten Schnabel sollte in einen Zoo nach Frankreich geliefert werden. Auch er kam im Reptilium vorerst unter und erfreut sich dort bester Laune. „Ein Stück vom Horn ist abgebrochen“, so Wünstel. Das habe aber keinerlei Auswirkungen auf sein Verhalten oder seine Gesundheit.

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