Skip to main content

In eigener Sache

Warum die BNN-Redaktion nicht alle Facebook-Kommentare sofort veröffentlicht

Um Beleidigungen oder rassistische Inhalte auszuschließen, setzen die Badischen Neuesten Nachrichten auf ihren Instagram- und Facebook-Kanälen eine Kontroll-Software ein

Auf dem Bildschirm eines Smartphones sind die Icons von Instagram, Facebook und WhatsApp zu sehen. Die FIFA und die Profifußballer-Vereinigung FifPro gründen vor der WM einen Dienst zum Schutz der Spieler vor Hass im Netz.
Um die Kommentare auf den BNN-Seiten in diesen Sozialen Netzwerken zu überwachen, setzt die Redaktion spezielle Software ein. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Vor wenigen Tagen habe ich eine Leserbeschwerde zu unserem Umgang mit Posts in den Sozialen Netzwerken erhalten. Wir würden auf unseren Facebook- und Instagram-Seiten Kommentare von Nutzern zensieren, lautete der Vorwurf.

Das stimmt natürlich nicht, denn wir haben uns Transparenz und Lesernähe auf die Fahnen geschrieben. Das gilt für die gedruckten Leserbriefe ebenso wie für die Online-Kommentare.

Die BNN unterdrücken keine Meinungen

Wir unterdrücken keine Meinungen, ganz im Gegenteil. Eine demokratische Streitkultur lebt vom Austausch konträrer Interessen. Dazu wollen wir beitragen. Es gibt allerdings für die Veröffentlichung klare Grenzen. Beleidigungen stehen ebenso auf dem Index wie rassistische oder extremistische Formulierungen sowie falsche Tatsachenbehauptungen.

Damit wir hier nicht Probleme mit dem Presserecht bekommen, überprüfen wir die Zuschriften vor einer Veröffentlichung auf derartige Verstöße. Für die gedruckte Zeitung übernimmt das die jeweils zuständige Redaktion. In den Sozialen Netzwerken ist das allerdings problematisch, weil die jeweiligen Kommentare unter unseren Artikeln von Facebook oder Instagram sofort online gehen.

Rund-um-die-Uhr-Beobachtung durch Redakteure ist unmöglich

Ebenso wie alle anderen Medienunternehmen können wir aber nicht die wöchentlich mehr als 1.000 Kommentare rund um die Uhr beobachten und entsprechend kuratieren. Dafür setzen wir auch eine Software mit Künstlicher Intelligenz ein, die gezielt zum Beispiel nach Beleidigungen, Hass, Mordaufrufen oder NS-Terminologie fahndet. Taucht etwa das Wort „Idiot“ in einem der vielen Beiträge auf unseren sechs Facebook- und zwei Instagram-Seiten auf, dann macht ihn die Software unsichtbar für die Allgemeinheit. Unsere Redakteurinnen und Redakteure prüfen dann, ob die Sperrung gerechtfertigt ist.

Prüfung der Kommentare kann mehrere Stunden dauern

Das kann also schon mal mehrere Stunden dauern, wenn der Beitrag außerhalb unserer regulären Arbeitszeiten hochgeladen wurde. Und wenn gleich mehrere Beiträge hintereinander unsichtbar gemacht werden, dann ist auch dies kein Fall von Zensur. Sondern allenfalls ein Beleg dafür, dass es mit dem Umgangston in den Sozialen Netzwerken nicht immer zum Besten bestellt ist.

Auch bei Bildern ist die von uns eingesetzte Software erst einmal vorsichtig, weil es hier um das Copyright geht. Bei Verstößen gegen das Urheberrecht auf unseren Seiten werden wir haftbar gemacht. Und nicht der meistens anonyme Absender des Kommentars.

nach oben Zurück zum Seitenanfang