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Einkauf wird komplizierter

Baumarktbetreiber von Corona-Notbremse besonders betroffen

Was tun am Wochenende in Corona-Zeiten? In den Baumarkt fahren, um zu Hause zu werkeln. Doch so einfach ist dies nicht – auch nicht, nachdem Berlin die Bundes-Notbremse gezogen hat. Viele Kunden müssen zuvor zum Corona-Test.

Ein Kunde  bekommt beim Einkauf im Baumarkt die vorher reservierte Ware von einer Mitarbeiterin überreicht.
Besuch im Baumarkt: Kunden müssen flexibel sein - auch, nachdem die Bundesnotbremse gezogen ist. Fast immer ist nun auch ein aktueller Corona-Test die Pflicht. Foto: Nicolas Armer/dpa

Frühlingswetter: Jetzt noch rasch die Bodenplatte fürs Gartenhaus betonieren, das kommende Woche geliefert wird – plötzlich geht der Zement aus. Doch einfach flugs in den Baumarkt fahren und Nachschub holen, funktioniert nicht.

Nachdem Berlin die sogenannte Bundes-Notbremse gezogen hat, müssen fast alle Heimwerker einen maximal 24 Stunden alten negativen Corona-Test nachweisen, um in die Baumärkte zu kommen.

„Das mit dem Test ist hinderlich, weil es vielen Kunden zu kompliziert ist“, sagt die Karlsruherin Petra Lorenz. Die Präsidentin des Handelsverbandes Nordbaden weist darauf hin, dass Corona-Tests häufig erst nach Terminanmeldung machbar sind. Oder man muss Schlange stehen, bis der Abstrich genommen ist. Ein Kuddelmuddel sei, was der Bund nun in ganz Deutschland ab einer stabilen Sieben-Tages-Inzidenz von über 100 generell zur Pflicht macht.

Die Regelungen für Baumärkte orientieren sich an der 100er-Inzidenz-Marke

Vereinfacht dargestellt ist es so: Unter einer 100er-Inzidenz können Privatkunden prinzipiell ohne Corona-Test in die deutschen Baumärkte, müssen aber die Hygieneauflagen einhalten – der Bund mischt sich in anderslautende regionale Regelungen zumindest nicht ein. Das betrifft aber nur wenige Märkte.

Anfang der Woche seien es bundesweit weniger als zehn Hornbach-Filialen gewesen, die in Regionen unter der 100er-Inzidenz lagen, so der Pressesprecher des Bornheimer Filialisten Hornbach, Florian Preuß. Zehn Prozent der 157 Fachcentren seien es beim Wettbewerber Bauhaus, heißt es aus dessen Mannheimer Zentrale.

Bei einer Inzidenz zwischen 100 und 150 ist das Einkaufen zu einem zuvor vereinbarten Termin (Click&Meet) möglich – ein negativer Coronatest vorausgesetzt. Liegt die Inzidenz an drei aufeinander folgenden Tagen über 150, sind Negativtest und Angaben von Kontaktdaten des Kunden nötig, damit vorbestellte Ware im Baumarkt abgeholt werden darf (Click&Collect).

Das gilt übrigens generell für die Läden. Ausgenommen von Schließungen oder starken Beschränkungen bleiben weiterhin der Lebensmittelhandel, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörakustiker, Tankstellen, Zeitungsverkäufer, Buchhandlungen, Blumenläden, Tierbedarfs- und Futtermittelmärkte, Gartenmärkte und der Großhandel. Diese dürfen aber nur das übliche Sortiment verkaufen.

Click&Collect ein hoher Aufwand für die Verkäuferinnen

Das Hin- und Herwechseln zwischen den Systemen je nach Inzidenzhöhe sei für Bauhaus kein Problem, so ein Sprecher, da man „nach nunmehr über einem Jahr Corona gelernt hat, mit der hochdynamischen Situation umzugehen“. „Machen wir, aber es ist mit Aufwand verbunden“, sagt auch Hornbach-Sprecher Preuß. Kassenzonen und Wegstrecken müssten umgebaut werden, denn bei Click&Collect werden Verkäufer zu Kommissionierern. Und der vorgeschriebene Coronatest sei ein zusätzlicher Aufwand „und hat mitunter Konfliktpotenzial vor Ort“.

Für nur wenige Kilometer voneinander entfernte Baumärkte können verschiedene Einkaufsregeln gelten. Die Sprecher der Baumarkt-Konzerne raten daher den Kunden, sich vor einem Besuch auf der Homepage über den individuellen Markt zu informieren.

Profis, zum Beispiel Handwerker, dürfen übrigens immer im Baumarkt Nachschub holen, und zwar ohne Testpflicht, sagt der Bauhaus-Sprecher.

Gartenmärkte sind grundsätzlich geöffnet

Gartenmärkte sind generell geöffnet – ohne Reservierung, ohne Testpflicht. Deshalb sind die meisten Gartenmarktabteilungen der Baumärkte auch entsprechend zugänglich. Von den 96 Hornbach-Märkten in Deutschland funktioniere das nur bei wenigen aus organisatorischen Gründen nicht, so Preuß. Bei Bauhaus seien 136 Gartenmärkte geöffnet.

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