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Regionale Genossenschaftsbank

Volksbank Karlsruhe verzeichnet steigende Kreditnachfrage

Immobiliendarlehen für Privatkunden haben das Geschäft der Volksbank Karlsruhe im vergangen Jahr belebt. Doch die niedrigen Zinsen drücken den Gewinn des Genossenschaftsinstituts.

02.03.2021 VOBA-Zentrale an der Karlsuher Ludwig-Erhard-Allee
Zentrale der Volksbank Karlsruhe an der Ludwig-Erhard-Allee. Foto: Rake Hora /BNN

Die Volksbank Karlsruhe hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss von 10,1 Millionen Euro abgeschlossen. Das ist ein Rückgang von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund dafür seien die anhaltend niedrigen Zinsen, sagt Vorstandschef Andreas Lorenz im Gespräch mit den BNN.

„Auch wenn wir uns noch so sehr bemühen. Das, was durch Niedrigzinsen verloren geht, können wir nicht allein durch Wachstum auffangen.“

Die vorläufige Jahresbilanz der regionalen Genossenschaftsbank zeigt das Problem. Zwar sind im Kreditgeschäft deutliche Zuwächse verzeichnet. Das Darlehensvolumen stieg 2020 um 6,4 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro.

Doch die Kreditzinsen sind so gering, dass der durch die Bank erwirtschaftete Zinsüberschuss kaum gestiegen ist: von 59,0 auf 59,3 Millionen Euro. Andere Banken haben mit sinkenden Zinsüberschüssen zu kämpfen.

Besser durch die Corona-Krise gekommen als befürchtet

Lorenz und sein Vorstandskollege Hubert Meier sind mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr dennoch zufrieden. „In einem Jahr, das uns aufgrund der Pandemie und ihrer weltweiten Folgen stets in Erinnerung bleiben wird, sind wir in der Tat sehr froh über dieses Ergebnis“, so Lorenz. Denn vor allem die Halbjahresbilanz habe das Schlimmste befürchten lassen.

So sei das Provisionsergebnis aus der Vermittlung von Bank- und Versicherungsleistungen im Frühjahr komplett eingebrochen, als die Filialen über sechs Wochen lang von den Kunden nur noch mit zuvor vereinbarten Beraterterminen betreten werden durften. Das Kreditgeschäft stagnierte, und der Kurssturz im März versetzte viele Anleger in einen regelrechten Schockzustand.

In der zweiten Jahreshälfte habe sich das Geschäft der Volksbank Karlsruhe aber wieder normalisiert und die Kreditnachfrage habe spürbar angezogen. Vor allem bei privaten Immobilienfinanzierungen, sagt Volksbankvorstand Meier. „Unser Schwerpunkt lag bisher bei gewerblichen Kreditkunden. Das hat sich 2020 geändert.“

Während viele Firmen ihre Investitionsentscheidungen aufgrund der unsicheren Lage verschoben hätten, sei die private Nachfrage nach Wohnimmobilien eher noch gestiegen. „Wir merken auch, dass im Karlsruher Umland die Preise anziehen“, sagt Meier. Das könne eine Folge des Homeoffice-Trends sein.

Großfusion soll im Mai beschlossen werden

Aktuell steht die Volksbank Karlsruhe vor einer großen Herausforderung. Die Vorbereitungen für die bereits angekündigte Verschmelzung mit der Volksbank Baden-Baden Rastatt laufen auf Hochtouren. Anfang Mai sollen die Vertreterversammlungen beider Genossenschaften über die Fusion entscheiden.

Zunächst bei der Volksbank Baden-Baden Rastatt als übertragende Genossenschaft am 10. Mai und einen Tag später bei der Volksbank Karlsruhe als übernehmendes Institut. Ziel ist die rückwirkende Verschmelzung zum 1. Januar 2021. Die technische Zusammenführung der beiden Häuser ist Ende Juli geplant. Als Sitz der künftig als „Volksbank Karlsruhe Baden-Baden“ firmierenden Genossenschaft ist Karlsruhe vorgesehen.

Durch den geplanten Zusammenschluss würde zwischen Baden-Baden im Süden und der Hardt im Norden eine Bank mit insgesamt rund 200.000 Kunden, 90.000 Mitgliedern, knapp 800 Mitarbeitern sowie einer Bilanzsumme von etwa 6,5 Milliarden Euro entstehen.

„Wir arbeiten in den verschiedenen Projekten intensiv, vertrauensvoll und auf Augenhöhe zusammen und sind uns sicher, den Vertreterversammlungen ein überzeugendes Verschmelzungskonzept vorlegen zu können“, sagt Andreas Lorenz. Sein Vorstandskollege Hubert Meier will Ende Juni in den vorgezogenen Ruhestand gehen.

Der Fusionspartner hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr vor allem vom Geschäft mit der privaten Vermögensanlage profitiert. Die Volksbank Baden-Baden Rastatt konnte 2020 ihren Provisionsüberschuss um 5,7 Prozent auf 16,6 Millionen Euro erhöhen. Vorstandschef Hans Rudolf Zeisl sagte dazu: „Angesichts der anhaltenden Nullzinsphase haben sich unsere Mitglieder und Kunden von uns zu Anlagemöglichkeiten beraten lassen und die sich bietenden Marktchancen aktiv genutzt.“

Daher habe sich die Ertragslage der Bank auch im Corona-Jahr durchaus erfreulich entwickelt: Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 4,3 Millionen Euro (2019: 3 Millionen Euro).

Drei Prozent Dividende

Die Mitglieder der Volksbank Karlsruhe sollen dieses Jahr wieder eine Dividende erhalten. 2020 hat die Genossenschaft aufgrund einer Empfehlung der Bankenaufsichtsbehörde Bafin auf eine solche Ausschüttung verzichtet. Dies soll nun nachgeholt werden.

„Wir werden der Vertreterversammlung vorschlagen, eine Dividende von jeweils drei Prozent für 2019 und für 2020 auszuschütten“, kündigt Lorenz an. „Also insgesamt sechs Prozent.“ Das ist eine Absenkung. Denn in den Jahren zuvor zahlte die Volksbank Karlsruhe ihren Mitgliedern vier Prozent des jeweiligen Geschäftsanteils aus.

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