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Viel Kritik im Vorfeld

Gemeinderat beschließt Bebauungsplan: Supermarkt in Engelsbrand kann kommen

In einer Sondersitzung hat der Gemeinderat Engelsbrand den Bebauungsplan „Einzelhandelsmärkte Bannholz“ beschlossen und damit den Weg für den Bau eines Supermarkts freigemacht. Vorab gab es viele Bedenken, vor allem wegen des Naturschutzes.

Den Wald rechts hinter dem Feuerwehrhaus am Kreisverkehr Engelsbrand wird es schon bald nicht mehr geben. Dort soll ein Super- und Drogeriemarkt entstehen.
Den Wald rechts hinter dem Feuerwehrhaus am Kreisverkehr Engelsbrand wird es schon bald nicht mehr geben. Dort soll ein Super- und Drogeriemarkt entstehen. Foto: Heinz Richter

Ein Supermarkt mit Vollsortiment im Ort ist der Wunsch vieler Einwohner im Gesamtort Engelsbrand. Auch der Gemeinderat steht mehrheitlich dahinter. So wurde in einer Sondersitzung des Gemeinderates in der Mehrzweckhalle mit dem einzigen Thema „Einzelhandelsmärkte Bannholz“ der gleichnamige Bebauungsplan nun endgültig beschlossen. Jetzt können die Erschließungsarbeiten beginnen.

Die Gegner hatten insbesondere den Waldverbrauch und die Flächenversiegelung als Argumente vorgebracht und waren der Meinung, dass Engelsbrand mit dem vorhandenen Discounter ausreichend versorgt sei. Befürworter des Projekts betonten hingegen, dass ein Discounter kein Lebensmittel-Vollsortiment anbietet und vor allem auch keine Bedientheken hat.

Behörden, Organisationen und Bürger hatten bei den öffentlichen Auslegungen des Bebauungsplanes umfangreiche Anregungen, Fragen und Stellungnahmen vorgebracht, seit der Gemeinderat im Mai 2020 den Aufstellungsbeschluss gefasst hatte.

Gegen das Roden von Gemeindewald hatte sich eine Bürgergruppe gebildet, die dem Bürgermeister im vergangenen Herbst Unterschriften vorlegt hatte. Diese wurden allerdings aus Datenschutzgründen nicht überreicht. Ein Bürger schlug eine Anbindung der Zufahrt zum Markt über den Kreisverkehr vor. Das ist wegen dem Feuerwehrhaus unmöglich.

Pläne für den Supermarkt in Engelsbrand stoßen auf viel Kritik

Von 110 Vogelarten dort ist in einer Einwendung gegen die Waldrodung die Rede. Wieder ein Anderer befürchtet bei Starkregen künftig eine Überlastung des dortigen Abwasserkanals. Die Energiegenossenschaft Engelsbrand schlug statt den begrünten Dachflächen Photovoltaik vor. Das soll aber, zumindest zeitnah, nicht umgesetzt werden.

Die Nachbargemeinde Schömberg hat einen Edeka- und Drogeriemarkt und lehnte das Vorhaben von Anfang an ab. Diplomatischer zeigte sich Pforzheim: Es hätten nicht alle Zweifel an Größe und Ausprägung der Planung ausgeräumt werden können, heißt es von dort.

Anders sieht das der Ortschaftsrat Büchenbronn. Auch dort gibt es einen Edekamarkt. Es wird vermutet, dass der dortige Betreiber auch den Markt in Engelsbrand übernehmen möchte.

Auf der Baufläche sollen neben einem Edekamarkt auch eine Drogerie und Parkplätze entstehen

Das Gebiet mit einer Größe von 1,76 Hektar liegt südlich der Hauptstraße und schließt sich direkt ab dem Kreisverkehr Engelsbrand an das vorhandene Feuerwehrhaus an bis an den Waldrand gegenüber vom Netto-Discounter und dem Wohngebiet „Bannholz“. Dort soll nun ein Edeka-Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von 1.300 Quadratmetern entstehen und ein Drogeriemarkt mit maximal 650 Quadratmetern.

Zwei eingeschossige Gebäude mit einer Höhe von 7,50 Meter sollen gebaut werden. Etwa 170 Parkplätze sind vorgesehen. Dadurch werden knapp über 8.000 Quadratmeter versiegelt. Es wird eine Abbiegespur von der Hauptstraße geben. Dort fahren bis zu 400 Kraftfahrzeuge tagsüber stündlich.

In einer Analyse wird den beiden Märkten eine Umsatzleistung von jährlich sieben Millionen Euro prognostiziert. Das Amt für Baurecht und der Regionalverband gaben frühzeitig schon grünes Licht für das Vorhaben.

Gleich nach dem Beschluss über den Bebauungsplan vergab der Gemeinderat einen Auftrag für Ausgleichsmaßnahmen wegen der Waldrodung im Grösseltal an einen Forstbetrieb für knapp 32.000 Euro.

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