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Remchingen plant Neubau

Enzkreis setzt bei Flüchtlingsunterbringung auf Container-Lösung

Der Enzkreis will bei der Unterbringung von Flüchtlingen Gemeindehallen nicht nutzen und setzt daher verstärkt auf Container-Lösungen. Remchingen plant darüber hinaus den Bau einer Unterkunft in Nöttingen.

Mehr Platz für geflüchtete Menschen: 14 Personen werden im ersten Halbjahr der Gemeinde Remchingen zugewiesen. Diese will auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Lailingstraße in Nöttingen eine Unterkunft für die Anschlussunterbringung bauen.
Remchingen will nächstes Jahr auf einem gemeindeeigenen Grundstück in der Lailingstraße in Nöttingen eine Unterkunft für die Anschlussunterbringung bauen. Foto: Julian Zachmann

„Es wird eng. Wir sind an die Schmerzgrenze gegangen“, sagt der Straubenhardter Bürgermeister Helge Viehweg (SPD). 123 Flüchtlinge aus sechs Nationen seien derzeit in Anschlussunterbringung in der Gemeinde untergebracht – unter anderem in Wohnungen, die die Gemeinde angemietet hat.

Am stärksten vertreten sind Menschen aus der Ukraine (64) und Syrien (43). In vorläufiger Unterbringung befinden sich in der Flüchtlingsunterkunft in der Daimlerstraße derzeit 59 Geflüchtete. Sie kommen aus Syrien, Mazedonien, Tunesien, Marokko, Algerien, Indien, Afghanistan und dem Irak.

Straubenhardt muss bis Januar drei weitere Personen aufnehmen

Nach den derzeitigen Zugangszahlen müsse die Gemeinde bis Januar drei weitere Flüchtlinge aufnehmen, so Viehweg. Mittelfristig sollen weitere Plätze geschaffen werden – etwa in den alten Feuerwehrhäusern, die durch den Bau des zentralen Feuerwehrhauses leerstehen. Dadurch sei die derzeit im Enzkreis viel diskutierte Hallenbelegung vom Tisch, so Viehweg.

Straubenhardt hat sich, was die Unterbringung von Flüchtlingen angeht, mit Neuenbürg, Engelsbrand, Remchingen und Birkenfeld zusammengeschlossen, um sich gegenseitig auszuhelfen.

Diese „Cluster-Lösung“ hält Viehweg für pragmatisch und fände es gut, wenn sich auch die anderen Kreis-Gemeinden in Gruppen zusammenschließen würden.

Es wird eng. Wir sind an die Schmerzgrenze gegangen.
Helge Viehweg, Bürgermeister

Insgesamt befinden sich derzeit im Enzkreis 744 Flüchtlinge in vorläufiger Unterbringung. Hierfür ist der Landkreis zuständig. 178 Personen von ihnen kommen aus der Ukraine und 566 Personen aus anderen Ländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak, teilt Jürgen Hörstmann, Pressesprecher im Landratsamt, mit.

„Wir haben derzeit noch eine freie Kapazität von circa 356 Plätzen in der vorläufigen Unterbringung“, so Hörstmann. Laut Meldungen der Einwohnermeldeämter wurden zudem rund 2.300 Personen aus der Ukraine privat aufgenommen.

Enzkreis will Hallenbelegung vermeiden

Bei der Unterbringung von Geflüchteten will der Enzkreis künftig verstärkt auf Container-Lösungen setzen, um weitere Hallenbelegungen zu vermeiden.

„Wir kümmern uns im Moment intensiv um die Beschaffung von Wohncontainern als Gemeinschaftsunterkünfte und stehen in engem Kontakt mit den Städten und Gemeinden im Kreis, um geeignete Aufstellflächen zu finden“, so Hörstmann weiter. Für zwei Container habe der Enzkreis Mietverträge abgeschlossen und Liefertermine erhalten.

Container-Lösung: so soll die geplante zweigeschossige Wohnanlage in Maulbronn aussehen.
Mietverträge abgeschlossen: Der Enzkreis setzt bei der Unterbringung von Flüchtlingen auf Container-Lösungen. Ähnlich wie auf diesem Foto soll die geplante zweigeschossige Wohnanlage in Maulbronn aussehen. Foto: Alego GmbH Foto: Alego GmbH

Derzeit werden dem Enzkreis wöchentlich Flüchtlinge aus der Ukraine zugeteilt. Bis zum Monatsende rechnet die Kreisverwaltung mit insgesamt 50 Personen. Aus anderen Ländern wurden dem Enzkreis für November 82 Personen zugeteilt. „Angesicht der freien Kapazitäten können wir die Unterbringung in diesem Jahr wohl noch stemmen“, so Hörstmann.

Angesicht der freien Kapazitäten können wir die Unterbringung in diesem Jahr wohl noch stemmen.
Jürgen Hörstmann, Pressesprecher

In Remchingen seien derzeit 18 gemeindeeigene Häuser mit Flüchtlingen belegt, neun in Wilferdingen, fünf in Singen und vier in Nöttingen, teilt der stellvertretende Hauptamtsleiter Udo Stöckle mit.

Teilweise befinden sich in den Gebäuden auch Mietwohnungen. Darüber hinaus habe die Gemeinde Privatwohnungen für die Anschlussunterbringung angemietet, insbesondere für ukrainische Flüchtlingsfamilien.

In Anschlussunterbringung befinden sich in Remchingen zurzeit 260 Flüchtlinge: darunter 70 aus der Ukraine, 40 aus Syrien, 25 aus dem Irak und 17 aus Afghanistan. 30 Flüchtlinge kommen aus verschiedenen afrikanischen Ländern.

Remchingen plant Wohnanlage in der Lailingstraße

Da mit weiteren Flüchtlingszuweisungen vom Landkreis zu rechnen ist, plant die Gemeinde in Nöttingen für das kommende Jahr neben der bestehenden Wohnanlage in der Nöttinger Lailingstraße 19 eine weitere Flüchtlingsunterkunft in holzbauweise für mehrere Familien.

Wie berichtet, plant der Enzkreis eine zweigeschossige Wohnanlage am Maulbronner Stadtbahnhof. „Das ehemalige BayWa-Gelände bietet sich an, weil es schon in Gebrauch war und noch einiges an Infrastruktur vorhanden ist“, sagt Miriam Mayer, Leiterin des Amts für Technische Dienste im Landratsamt.

Maulbronn hatte sich im Cluster mit Mühlacker, Illingen, Sternenfels und Ötisheim abgestimmt und das Areal dem Landratsamt vorgeschlagen.

Enzkreis auf Suche nach weiteren Standorten für Container-Siedlungen

Darüber hinaus sei der Enzkreis auf der Suche nach weiteren Standorten für Container-Siedlungen. „Wir stehen in einer sehr engen Abstimmung mit den Kommunen.

Gemeinsam sind wir mit Hochdruck dabei, an Unterbringungsmöglichkeiten außerhalb einer Hallennutzung zu arbeiten“, sagt Landrat Bastian Rosenau (parteilos).

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