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Gebietsehrenpreis für Kraichgau

Winzern aus Keltern gelingt sensationeller Erfolg

Zum ersten Mal wird der Ehrenpreis des Badischen Weinbauverbandes für den Bereich Kraichgau an ein Weingut im Enzkreis verliehen. Auf der Insel Mainau nehmen Melanie Frank und Alexander Deeg die Auszeichnung für Keltern entgegen.

Zwei Menschen halten Weinflaschen.
Melanie Frank und Alexander Deeg haben für Kelternwein den Gebietsehrenpreis des Badischen Weinbauverbands für den Bereich Kraichgau erstmalig in den Enzkreis geholt Foto: Susanne Herweg

Der Kelternwein GmbH & Co. KG wurde auf der Insel Mainau feierlich der „Gebietsehrenpreis des Badischen Weinbauverbands für den Bereich Kraichgau“ verliehen. Es ist nicht Geringeres als der höchste offizielle Preis im Land für ein Anbaugebiet. „Wir sind sehr aufgeregt“, freut sich Melanie Frank, „dieser Preis ist zuvor noch nie in den Enzkreis gegangen.“

Um für die Auszeichnung infrage zu kommen, muss ein Weingut innerhalb eines Jahres mehrere mit Silber oder Gold prämierte Weine präsentieren. Kelternwein konnte im vergangenen Jahr gleich zwölf herausragende Weine aus den Jahrgängen 2020 bis 2022 vorweisen, von denen die zehn besten gewertet wurden.

Gratulation von Landrat und Bürgermeister

Landrat Bastian Rosenau findet, dass man dem Enzkreis kein schöneres Geburtstagsgeschenk hätte machen können und schickt „im Namen des Enzkreises, aber auch von mir persönlich herzliche Gratulation und große Anerkennung für diese Meisterleistung“.

Er ist nach eigenem Bekenntnis selbst ein Fan der heimischen Weine. Er schreibt, er wisse, dass „hochwertige und gute Weine mit viel Geduld, Sorgfalt und auf der Basis eines reichen Erfahrungsschatzes mühevoll erarbeitet sind“.

Aus Keltern gratuliert für die ganze Gemeindeverwaltung Bürgermeister Steffen Bochinger (parteilos) telefonisch: „Wir freuen uns sehr für Kelternwein und die Erzeuger. Der Preis zeichnet zugleich ein gemeinschaftliches, sehr erfolgreiches Projekt aus und fällt zurück auf jeden einzelnen Winzer, der sich daran beteiligt“, so Bochinger.

Auszeichnung gilt für mehrere Weinbauern im Ort

In vielerlei Hinsicht ist der Gebietsehrenpreises nicht durch eine Einzelleistung errungen, sondern vielmehr das Ergebnis von jahrelanger hingebungsvoller Arbeit, der fortwährenden Freude am Weinbau und zuweilen auch harten Rückschlägen. Und vor allem ist es die Leistung von Vielen, wie die beiden Gesellschafter von Kelternwein betonen.

In schlechten Jahren ist es auch schon vorgekommen, dass ein Hobbywinzer nur zwei Eimer bringen konnte.
Melanie Frank
Kelternwein

Weinrechtlich ist das Unternehmen eine Erzeugergemeinschaft, der mehr als 30 Winzer angehören. „Ohne unsere Winzer hätten wir den Preis nicht bekommen können, denn sie sind wie wir mit Herzblut dabei und haben Freude daran, gute Trauben zu bringen“, erzählt Alexander Deeg, der neben seinem Hauptberuf als Uhrmacher und der Arbeit bei Kelternwein außerdem selbst Hobbywinzer ist.

Die angelieferten Mengen seien sehr unterschiedlich, erklärt Melanie Frank. „Das bewegt sich zumeist irgendwo zwischen 100 Kilogramm und mehreren Tonnen“, so Frank, „aber in schlechten Jahren ist es auch schon vorgekommen, dass ein Hobbywinzer nur zwei Eimer bringen konnte.“

Kellermeister fügt die Puzzleteile zusammen

Der Ausbau erfolgt schon seit den Anfängen des kleinen, feinen Kelterner Unternehmens vor fast zwei Jahrzehnten in Leimen beim renommierten Kellermeister Marcus Müller, der dem errungenen Erfolg einen weiteren wichtigen Puzzlestein hinzufügt. Und doch kann er nur veredeln, denn für einen hervorragenden Wein braucht der Kellermeister die Grundlage hervorragender Trauben.

Kelternwein hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Weinbaukultur in seinem Heimatort zu erhalten. Melanie Frank und Alexander Deeg wissen, dass dies nur funktioniert, wenn die Winzer nicht müde werden, ihre Weinberge zu pflegen und im besten Fall Brachfelder in den Weinbergen wieder mit neuen Reben zu bestocken.

Selbst bei den kleinen Weinbauern ist dies ein sehr zeitraubendes Hobby, das gerade bei ihnen zudem bestenfalls kostendeckend ist. Kelternwein unterstützt sie nicht zuletzt auch durch die Zahlung eines anständigen Traubengelds, außerdem durch ganz handfeste Leistungen wie die jährliche Reb-Begehung mit Marcus Müller oder auch den Fahrplan für den Vollernter, nachdem der Kellermeister die Termine für die Lese bestimmt hat.

Wir haben auch andere herausragende Weine im Regal, die beste Aussichten auf einen Preis haben.
Alexander Deeg
Kelternwein

Nicht immer war der Weg geschmeidig; insbesondere die vollständige Vorfinanzierung der gesamten Produktion machte die Anfangsjahre von Kelternwein oft steinig, aber die Leidenschaft der beiden Gesellschafter Deeg und Frank hat kein bisschen nachgelassen. „Wir arbeiten bis heute für die Sache und freuen uns, wenn Keltern als Weinbaugemeinde wahrgenommen wird“, so Melanie Frank.

Das geschieht ihrer Ansicht nach noch viel zu wenig: „Dabei haben wir Alleinstellungsmerkmale: Der Schwarzriesling zum Beispiel ist eine typisch württembergische Traube und wird nahezu nicht in Baden angebaut. Auf unserem Keulebuckel aber gedeiht sie prächtig und kann zu einem großen Wein ausgebaut werden.“

Einen Wermutstropfen gibt es: Weil die prämierten Flaggschiffe von Kelternwein so gut sind und die Produktion eher klein ist, sind einige der Tropfen bereits ausverkauft. Aber „nach der Prämierung ist vor der Prämierung“, sagt Deeg und schmunzelt: „Wir haben auch andere herausragende Weine im Regal, die beste Aussichten auf einen Preis haben.“

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