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Coliforme Keime

Wieder Verunreinigungen im Knittlinger Trinkwasser aufgetaucht

In Knittlingen wird das Trinkwasser wieder gechlort. Warum passiert das so oft? Was sind die genauen Probleme? Wir haken beim Gesundheitsamt des Enzkreises und der Stadtverwaltung nach.

Zum Wasserhochbehälter Gigelberg wird das Grundwasser aus der Brunnen der Etzwiesen hochgepumpt, dort aufbereitet und dann für die weitere Nutzung bereitgehalten.
Zum Wasserhochbehälter Gigelberg wird das Grundwasser aus der Brunnen der Etzwiesen hochgepumpt, dort aufbereitet und dann für die weitere Nutzung bereitgehalten. Foto: Jochen Göbel

In Knittlingen muss nun schon zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres das Trinkwasser aufgrund von Verunreinigungen gechlort werden. Auf der Internetseite der Fauststadt heißt es, dass man „aufgrund einer Verunreinigung im Rohwasserbrunnen sicherheitshalber in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Enzkreis das Trinkwasser mit Chlor desinfiziert“.

Auf Facebook meldeten sich viele Bürgerinnen und Bürger, als Bürgermeister Alexander Kozel (Die Grünen) dort die Sicherheitschlorung bekannt gab. Vor allem der starke Chlorgeruch beunruhigt einige Anwohner. Es heißt unter anderem, dass der Geruch aus den Hausleitungen ans Schwimmbad erinnere, auch werden gesundheitliche Bedenken geäußert.

Schultes Alexander Kozel bekräftigt gegenüber dieser Redaktion, dass der Chlorgehalt gesundheitlich absolut unbedenklich sei. Auch Wassermeister Markus Eschenbacher stellt im persönlichen Gespräch fest, dass man weit unter den erlaubten Grenzwerten liege.

Chlorgehalt im Wasser ist unbedenklich

„Die Menge der Chlorung ist so gering, dass wir nach der gültigen Trinkwasserverordnung noch deutlich mehr chloren könnten. Dies ist aber nicht notwendig. Klar festzustellen ist, dass keine Gesundheitsgefährdung besteht. Ich selbst trinke weiter unser Leitungswasser, weil ich vollstes Vertrauen in unser Wasserwerk und die übergeordneten Stellen habe“, so Schultes Alexander Kozel.

Bei den Recherchen zu diesem Artikel wurde zufällig der Knittlinger Wassermeister Markus Eschenbacher am Hochbehälter Gigelberg angetroffen. Dort lagern für die Gemeinde etwa zwei Millionen Liter Wasser, wie der Wassermeister erklärt. Das Rohwasser werde von den Brunnen der Etzwiesen gewonnen und dann hochgepumpt, wo man es aufbereite.

„Leider fängt unsere Anlage aber nicht immer die komplette Verschmutzung ab“, wie Eschenbacher bedauert. Das fertige Trinkwasser wird dann im Hochbehälter für die weitere Nutzung bereitgehalten.

Ursprung der Keime ist unbekannt

„Woher die coliformen Keime im Rohwasser kommen, ist aufgrund der Größe des Einzugsgebiets nicht wirklich nachvollziehbar. Weil nur das Rohwasser betroffen ist, können wir einen Defekt der technischen Anlagen unserer Wasserversorgung ausschließen“, schließt der Bürgermeister strukturelle Probleme der Trinkwasserversorgung aus.

Dünger und Gülle finden so den Weg ins Grundwasser.
Timo Steinhilper
SPD-Gemeinderat

Vom Landratsamt heißt es, „die Coliformen sind nur sporadisch und ohne erkennbaren Grund (wie beispielsweise infolge klimabedingter Trockenheit) nachgewiesen worden. Daher ist eine präventive Chlorung erforderlich, bis baldmöglichst eine Alternative dazu realisiert werden kann“.

SPD-Gemeinderat Timo Steinhilper, beruflich Bauamtsleiter in einer Nachbargemeinde, verweist darauf, dass gerade starke und stete Regenfälle für Gemeinden mit eigenen Brunnen zum Problem werden könnten. „Dünger und Gülle finden so den Weg ins Grundwasser“, so der Steinhilper. Allerdings werde in der Gemeinde regelmäßig beprobt, dass dann schnell auffalle.

Um gänzlich solche Vorfälle auszuschließen, müsste die Gemeinde laut Bürgermeister neue technische Anlagen zur Filtration anschaffen. „Unser Hauptaugenmerk liegt momentan beim Aufbau einer Ersatztrinkwasserversorgung über eine weitere Quelle im Bereich Etzwiesen. Wir entwickeln unsere Trinkwasserversorgung stetig weiter“, betont Kozel abschließend.

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