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Pläne sorgen für Kritik

Am Königsbacher Bildungszentrum soll ein Musikraum der Pellet-Heizung weichen

Eigentlich hätte der Pelletkessel vergraben werden sollen - doch daraus wird nichts. Nun soll ein Musikraum am Königsbacher Gymnasium dafür weichen. Das sorgt für Kritik.

Bald ist er verschwunden: Hinter den Rollläden befindet sich ein großer Musikraum, in dem auch die Streicherklassen des Gymnasiums üben. Doch damit ist es künftig vorbei, denn dort soll ein Pelletkessel aufgestellt werden.
Bald ist er verschwunden: Hinter den Rollläden befindet sich ein großer Musikraum, in dem auch die Streicherklassen des Gymnasiums üben. Doch damit ist es künftig vorbei, denn dort soll ein Pelletkessel aufgestellt werden. Foto: Nico Roller

Dass das Königsbacher Bildungszentrum eine neue Heizung bekommen soll, darüber waren sich alle Mitglieder der Schulverbandsversammlung einig. Dass dabei für den Pelletkessel ein Musikraum geopfert werden muss, hat allerdings für kontroverse Diskussionen gesorgt.

Zwar wurde einstimmig beschlossen, diesen vorübergehend durch den Umbau innenliegender Räume zu ersetzen und zügig nach einer langfristigen Lösung zu suchen, doch leicht gemacht hat sich das Gremium diese Entscheidung nicht. Dass sie so getroffen werden müsste, war auch nicht absehbar.

Ursprünglich war vorgesehen, den Pelletkessel im Außenbereich im Boden zu vergraben. Allerdings hat sich dann laut Verbandsgeschäftsführerin Yvonne Hassmann bei einem Ortstermin gezeigt, dass das wegen des Grund- und Hangwassers nicht ohne weiteres möglich und eine Sicherung mit Betonpfählen nötig wäre.

Man suchte eine andere Lösung – und fand sie im Musiksaal des Gymnasiums, der im untersten Geschoss direkt neben der Heizungsanlage liegt und künftig den Pelletkessel beherbergen soll.

Fensterlose Hörsäle als Ersatz für Musikraum am Königsbacher Gymnasium

Als Ersatz sollen zwei innenliegende, fensterlose und nicht mehr für Unterricht genutzte Stufenhörsäle miteinander verbunden und saniert werden: unter anderem mit besserer Beleuchtung und Dämmung. Eine Vorgehensweise, die mit rund 1,1 Millionen Euro inklusive Umbau deutlich günstiger wäre, als den Pelletkessel für 1,5 Millionen im Boden zu vergraben. Wirklich gut kam sie im Gremium trotzdem nicht an.

Christine Fischer (MuM Kämpfelbach) sagte, als Dauerzustand sei das für eine Schule mit einem Musikzug keine Lösung. So ist das laut Hassmann auch nicht vorgesehen. Auch wenn sie in Bezug auf die Ausstattung nicht von einem Provisorium sprechen wollte, machte sie deutlich, dass das Ganze nur eine Übergangslösung sein soll: Wenn der Erweiterungsbau fertiggestellt sei und im Hauptgebäude dadurch einige alte Fachräume frei würden, gelte es, diese zu sanieren und dabei einen dauerhaften Ersatz für den Musikraum zu schaffen.

Verbandsvorsitzender Heiko Genthner betonte, durch das Zusammenlegen der beiden Räume werde insgesamt eine größere Fläche für den Musikunterricht geschaffen. Die Lüftung sei sehr leistungsfähig, die Schüler seien nur für einzelne Unterrichtsstunden dort.

Verbandsmitglieder opfern Musikraum nur „sehr ungern“

Letzterem widersprach Dominique Schünhof (FW Königsbach-Stein), die sich „wirklich extrem“ ärgerte und eine „massive Verschlechterung für die Schule“ fürchtete. Ihr Hauptkritikpunkt: Als die Pläne für die neue Heizungsanlage vorgestellt worden seien, habe es vom Fachbüro geheißen, das Vergraben des Tanks sei kein Problem.

Aus ihrer Sicht hätte man die Grund- und Hangwasser-Problematik aber da schon kennen müssen. „Jeder Bürger von Königsbach-Stein weiß, welche Bodenbeschaffenheit wir da haben.“ Auch Ulrike Metzger (GfE, Eisingen) sagte, sie opfere den mit einer großen Fensterfront ausgestatteten Musikraum „nur sehr ungern“.

Als Lösungsvorschlag brachte Ispringens Bürgermeister Thomas Zeilmeier (parteilos) ein oberirdisches Pellet-Silo ins Gespräch. Ein Vorschlag, der aber letztlich auch deshalb verworfen wurde, weil Gebäudemanager Benjamin Birke darauf hingewiesen hatte, dass das Silo „riesig“ wäre, direkt neben dem Gebäude stehen müsste und sich über mehrere Etagen erstrecken würde.

Alte Heizungsanlage am Bildungszentrum Königsbach ist ein Provisorium

Birke ließ keinen Zweifel daran, dass für die Heizung schnell eine Lösung gefunden werden muss. Bei der alten Anlage arbeite man schon jetzt mit Provisorien. Gymnasiums-Direktor Hartmut Westje-Bachmann sagte, es tue ihm „im Herzen weh“, wenn der bestehende Musikraum verschwinde. Aber wenn das Ganze nur eine Übergangslösung sei, wenn am Ende wieder ein ordentlicher Musiksaal entstehe und insgesamt trotzdem genug Räume zur Verfügung stünden, könne er damit leben.

Realschulrektor Dieter König betonte, dass der Bau eines neuen Musikraums nicht auf Kosten seiner Schule gehen dürfe. Sascha Leonhard (FDP Königsbach-Stein) forderte, zeitnah und nicht erst nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus eine dauerhafte Lösung für den Musiksaal zu finden. „Vier Jahre oder mehr sind für mich nicht zeitnah.“

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