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Aktionstag

Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte in Niefern soll Zeichen setzen

Auf Bundesebene ist gerade in Planung, die Finanzierung der Migrationsberatung zu kürzen. Beim Aktionstag in Niefern kritisieren Vertreter diesen Plan.

Menschen vor lilafarbenem Stand
Am Aktionstag möchte die Beratungsstelle auf sich und ihre Arbeit aufmerksam machen. Foto: Vincenzo Termini

Wenn Migranten nach Deutschland zuwandern, wissen sie oftmals nicht, an wen sie sich wenden sollen. Dazu kommt noch die große Menge an Bürokratie, die so mancher deutsche Bürger ebenfalls nicht durchschaut.

Damit genau diese Migranten in Deutschland Fuß fassen können, engagiert sich die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) schon seit 2005 in ganz Deutschland.

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei der zugewanderten Person um einen Flüchtling aus Kriegsgebieten oder einem EU-Bürger handelt, der bessere Lebenschancen in Deutschland sucht. Die MBE will Migranten dabei helfen, sich Schritt für Schritt in Deutschland zu integrieren und einzugliedern.

Migrationsberatung soll bei wichtigen Fragen unterstützen

Ziel sei es, die Migranten schnellstmöglich zur Selbstständigkeit zu bringen. „Wir arbeiten nach dem Motto: So viel Hilfe wie nötig, aber so wenig wie möglich geben“, erklärt Cora Kranz, Teamleiterin des Bereiches Management mit Migrationshintergrund. „Man schaut, dass man die Klienten nicht so von sich abhängig macht“, fährt sie fort.

Schwerpunkte der Aufgaben liegen dabei vor allem bei der Unterstützung in Fragen Aufenthaltsrecht, Bildung und Arbeit oder generelle Themen des alltäglichen Lebens in Deutschland. Darunter fällt beispielsweise die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen oder Berufsausbildungen.

„Das ist in Deutschland echt immer so ein Thema“, meint Kranz und erzählt, dass manche Anerkennungen bis zu Monaten dauerten. Ein weiterer häufig anfallender Aufgabenbereich ist der Familiennachzug, bei dem die MBE die Betroffenen aktiv unterstützt.

Doch nun sieht die Bundesregierung eine 26-prozentige Kürzung des Budgets für die MBE vor. Eine Kürzung, die für viele unverständlich ist: „Die MBE ist seit 2005 ein konstanter Teil mit einer offensichtlichen Rolle“, erklärt Kranz die Bedeutung der MBE.

Mit der Kürzung sei ihrer Ansicht nach eine qualitativ hochwertige Beratung nicht mehr langfristig möglich. Eine Kürzung würde sich vor allem beim Personal bemerkbar machen, das derzeit nach einem guten und fairen Tarif entlohnt werde.

25 Prozent der Stellen halte man als erste Maßnahme bereits frei, um nicht zu stark von den Kürzungen betroffen zu sein. Laut Kranz ist es statistisch bewiesen, dass sich durch Beratungsstellen wie der MBE die Abhängigkeit von Leistungsbezug mindert.

Hat die Migrationsberatung ein Imageproblem?

Momentan sei die MBE ebenfalls von einem Imageproblem betroffen, so Kranz. Viele wüssten gar nicht, dass die MBE existiert. Grund dafür sei die häufigere Nutzung des Integrationsmanagements.

„Es ist schwierig für die Betroffenen, zu erkennen, wer für was zuständig ist“, erklärt Regina Spreer, Mitarbeiterin der MBE, die Problematik. Das Integrationsmanagement kümmert sich vor allem um die Stabilisierung der Lebensverhältnisse oder hilft bei der Suche nach Arbeit.

Um auf die Wichtigkeit der MBE aufmerksam zu machen und sich gegen die geplante Kürzung zu positionieren, veranstaltete die MBE am Mittwoch einen Aktionstag von 12 bis 19 Uhr auf dem Marktplatz in Niefern.

„Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die MBE sozialpolitisch und gesamtgesellschaftlich eine Riesenaufgabe hat“, beschreibt Kranz das Ziel des Aktionstages.

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