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Headliner am Samstag

Bald bei „Das Fest“ in Karlsruhe: So haben Seeed das Happiness in Straubenhardt gerockt

Das „Dicke B“ von Seeed steht seit Samstag nicht mehr nur für Berlin, sondern auch für Baden: Beim Happiness-Festival in Straubenhardt outete sich Sänger Dellé gewissermaßen als Kind der Region.

Happiness-Festival Straubenhardt, 16.07.2022: Dellé und Peter Fox vom Headliner Seeed
Die Seeed-Frontmänner Dellé und Peter Fox zeigten sich auch auf dem Happiness als „Dancehall Caballeros“. Foto: Andreas Jüttner

Kurz nach Mitternacht verriet Seeed-Sänger Dellé den Fans beim Happiness-Festival Straubenhardt, dass er gewissermaßen ein Kind der Region ist. Als Dellé das Publikum „hier im Schwarzwald“ begrüßte, wollte sein Kollege Peter Fox das erst nicht so richtig glauben.

Dabei war der Berliner Fox ja durchaus nicht zum ersten Mal in der Region. Schließlich waren nicht nur Seeed bereits drei Mal auf dem Karlsruher Open-Air „Das Fest“ zu Gast (und werden dort auch am kommenden Donnerstag erneut erwartet).

Sondern 2009 legte er ebendort einen der letzten Auftritte seiner überaus erfolgreichen Solotournee hin - und bescherte dem „Fest“ einen derartigen Publikumsandrang, dass die Umsonst-und-draußen-Veranstaltung danach aus Sicherheitsgründen auf ein Ticketsystem umgestellte wurde.

Als Drei- bis Sechsjähriger hab’ ich in Bad Wildbad gewohnt.
Dellé, Sänger von Seeed

Fox also fragte nach: „Seid ihr hier im Schwarzwald? Alle, die Ja sagen: Hände hoch.“ Prompt gingen tausende Hände hoch. Dellé schob hinterher: „Als Drei- bis Sechsjähriger hab’ ich in Bad Wildbad gewohnt. Das ist hier ganz in der Nähe. Deswegen weiß ich sowas.“ Und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd.

Vor allem Rastazöpfeträger Dellé fühlte sich sichtlich wohl auf der Bühne beim Happiness - wobei er schon immer den Gute-Laune-Part neben dem eher cool daherkommenden Peter Fox gab.

Die Stimmen der beiden harmonieren nach wie vor bestens, vor allem in Songs mit relaxter Wohlfühl-Atmosphäre wie der Coverversion des 80er-Jahre-Hits „Wonderful Life“ oder dem allerletzten Song des Auftritts „Rausgeh’n“.

Rund 12.000 Menschen sorgen für Rückkehr des Festival-Feelings

Dessen Textzeilen wirken nach über zwei Jahren Corona-Pandemie wie ein besonderes Versprechen: „Das wird unser Tag, wenn wir endlich rausgeh’n“. Der Blick ins Publikum zeigte: Rund 12.000 Menschen hatten genau dies getan - aus ihren Wohnungen rausgegangen, um endlich mal wieder richtig Festivalstimmung zu erleben.

Sie wurden beim Happiness auch von den Top-Acts nicht enttäuscht. Direkt vor Seeed hatte die Kölner Formation Querbeat bereits kräftig für Partystimmung gesorgt, dank mitreißendem Groove, eingängigen Texten und origineller Besetzung.

Wie bei Seeed stand hier eine große Besetzung auf der Bühne - und acht der beteiligten Musiker waren mit Blasinstrumenten zugange. Das erinnerte an Bands wie Moop Mama oder Meute und schuf einen ganz besonderen Dance-Sound: Wer einmal so eine funky Tuba gehört hat wie hier, der braucht keinen Bass-Sequencer mehr.

Kurz vor 23.30 Uhr am Samstagabend enterten dann Seeed die Bühne - und legten los mit einer Schlagzahl, als wollten sie die Challenge gewinnen, möglichst viele Songs in kurzer Zeit zu servieren.

Seeed eilen Schlag auf Schlag durch ihre Hits

Schlag auf Schlag ging es von den Openern „Ticket“ und „Deal“ vom aktuellen Album „Bam Bam“ - schon fast drei Jahre alt, aber wegen Corona bislang noch kaum live vorgestellt - zu Hits wie „Augenbling“, komprimierten Fassungen von älteren Tracks wie „Waterpumpee“ und „Dancehall Caballeros“ und schließlich zu einer mit enormer Spielfreude zelebrierten langen Fassung von „Ding“ - samt furiosem Gastauftritt einer Tanzgruppe.

Ansagen und Aktionen mit dem Publikum blieben diesmal vergleichsweise knapp dosiert - vielleicht müssen auch die Festivalkings aus Berlin nach der langen Zwangspause erst wieder ausloten, wie intensiv man große Menschenmengen zur Bewegung animieren kann und soll.

Auch an dieser Kompaktheit kann es gelegen haben, dass Seeed am Ende noch ein paar Minuten Luft im eigentlich anvisierten Zeitfenster übrig ließen.

Andererseits: Nach einem ohnehin starken und dicht gepackten Zweitagesprogramm beim Happiness, spielte es auch keine Rolle mehr, ob der letzte Schlussakkord nun schon um 0.53 Uhr kommt oder erst um 1.00 Uhr. Zumal das richtig harte Partyvolk danach noch zwei Stunden an einer DJ-Bühne im voll ausgelasteten Campingbereich weitertanzen konnte.

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