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Schutz vor Starkregen dennoch Zukunftsaufgabe

Hochwasserlage in Pforzheim und Enzkreis als unproblematisch eingestuft

Pforzheim hat drei Flüsse – und die führen derzeit auch deutlich mehr Wasser als sonst, aber die Feuerwehren in der Stadt und auch im Enzkreis sehen die Lage trotzdem entspannt.

Deutlich mehr Wasser als sonst: Wegen der starken Regenfälle ist der Pegel der Pforzheimer Flüsse wie der Nagold gestiegen. Ein Problem ist das allerdings nicht, vor allem weil es in den nächsten Tagen wärmer und trockener werden soll.
Wegen der starken Regenfälle ist der Pegel der Pforzheimer Flüsse wie der Nagold gestiegen. Ein Problem ist das allerdings nicht, vor allem weil es in den nächsten Tagen wärmer und trockener werden soll. Foto: Björn Fix

„Es ist unspektakulär“, sagt Guido Lobermann, Kommandant und stellvertretender Amtsleiter der Pforzheimer Berufsfeuerwehr. Beim jüngsten Starkregen Mitte der Woche sei die Feuerwehr wegen zwei vollgelaufenen Kellern im Einsatz gewesen – das sei eigentlich nichts bei 320.000 Bewohnern in Pforzheim und Enzkreis „und bereitet mir keinen Kummer und Sorgen“, sagt Lobermann.

Auch die 20 bis 30 Einsätze, die es vor kurzem wegen heftigen Regens zu bewältigen galt, sei „nichts Dramatisches“, so der Kommandant. Er rechnet auch in den kommenden Tagen mit keinen nennenswerten Problemen. Der Pegel der Nagold sinke derzeit und Enz und Würm seien ohnehin unproblematisch.

Sinkende Pegel vermeldet auch Kreisbrandmeister Carsten Sorg. Die derzeitige Situation sei nicht außergewöhnlich. Bisher mussten sich die Kreisfeuerwehren bei Unwetter und Starkregen hauptsächlich um überflutete Keller, vollgelaufene Gullys und abgerissene Äste kümmern.

Der Schwerpunkt lag im westlichen Enzkreis. Der einzige größere Einsatz sei am 19. Juni gewesen, als die Autobahn bei Mutschelbach geflutet wurde. Mit den Überschwemmungen in den vergangenen vier Wochen in Karlsbad sei das nicht zu vergleichen und schon gar nicht mit dem, was derzeit in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geschieht.

Von Starkniederschlägen spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet und in einer Stunde mehr als zehn Millimeter Regen fallen. Warum das an einer bestimmten Stelle passiert, sei nicht zu erklären, sagt Michael Gutwein, Leiter der regionalen Messnetzgruppe des Deutschen Wetterdienstes in Stuttgart. Für die ausgetrockneten Wälder sei der viele Niederschlag aber ein „Gottessegen“, so Gutwein.

Wasserstand in den Quellen leicht gestiegen

Den bisherigen Niederschlag bezeichnet auch Alexander Lutz, Wassermeister beim Zweckverband Mannenbach Wasserversorgung, als unproblematisch. Eyach und Enz hätten nur wenig Hochwasser und der Wasserstand in den sechs Quellen im Eyachtal sei leicht gestiegen, und nicht wie sonst im Sommer rückläufig.

Auch wenn die Lage momentan unproblematisch sei, habe die Überschwemmung im Juni 2013 im Stadtgebiet gezeigt, dass Starkregen auch in Pforzheim Schäden anrichten könne, sagt der grüne Landtagsabgeordnete Felix Herkens. Die Stadt sei zwar wegen ihrer topografischen Bedingungen und der Überschwemmungsgebiete entlang der Flüsse vergleichsweise gut aufgestellt, dennoch müsse der Hochwasserschutz und das Starkregenrisikomanagement mit Blick auf den Klimawandel angepasst werden.

Wenn Notrufe kommen, stehen wir Gewehr bei Fuß.
Carsten Sorg, Kreisbrandmeister

Das sieht auch Kommandant Lobermann als Zukunftsaufgabe: „Das Thema wird in den nächsten Jahren immer wichtiger, vor allem weil das Szenario mit kurzen, starken Regenfällen immer öfter eintritt.“ Man dürfe sich also nicht nur auf steigende Flusspegel konzentrieren. Das sei planerisch bisher aber zu wenig beachtet worden und ein bundesweites Regelwerk gebe es noch nicht.

Als gut vernetzt mit Regierungspräsidium und Katastrophenschutzbehörden sieht Kreisbrandmeister Sorg die Feuerwehren im Enzkreis. Die Ausrüstung und die Pumpen werden regelmäßig geprüft und eine Sandsackfüllmaschine für Pforzheim und Enzkreis stehe beim Technischen Hilfswerk auf der Wilferdinger Höhe. Außerdem sei die Leitstelle bei Unwetterprognosen mit zusätzlichem Personal besetzt. „Das ist eine Strategie, die sich bewährt hat“, sagt Sorg. „Wenn Notrufe kommen, stehen wir Gewehr bei Fuß.“

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