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Eltern in Not

Kinderhort in Pforzheim-Dillweißenstein macht von jetzt auf nachher dicht

Der Hort ist seit Wochen zu, und keiner weiß, wie es weitergeht. Eltern von 40 Hortkindern in Pforzheim-Dillweißenstein schlagen Alarm.

 Kinderhort an der Grundschule Dillweißenstein in der Nagoldhalle
Der Kinderhort an der Grundschule Dillweißenstein findet normalerweise in der angrenzenden Nagoldhalle statt. Allerdings ist er seit zwei Wochen geschlossen. Die Eltern haben sich nun mit einem Brief an den Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch gewandt. Foto: Herbert Ehmann

Die Eltern sind enttäuscht und wütend: Seit 23. November ist der Kinderhort an der Grundschule Dillweißenstein dicht. Der Grund: Personalmangel. „Um 11.45 Uhr haben wir damals den Anruf bekommen, dass er ab sofort geschlossen ist“, berichtet die Pforzheimerin Katinka Rabenseifner, deren Kinder Frieda und Yannick dort betreut werden.

Rabenseifner blieb nur eine Viertelstunde Zeit, um die beiden abzuholen. Sie und ihr Mann Sascha Rabenseifner sind berufstätig und mussten sich umgehend um andere Betreuungsmöglichkeiten kümmern. Der Hort bleibt offenbar bis mindestens Weihnachten geschlossen.

Eltern und Kinder schreiben Hilferuf an Pforzheimer Oberbürgermeister

„Für uns ist das keine kinderfreundliche Stadt“, sagt Rabenseifner, die im Elternbeirat ist. Dieser hat in einem Schreiben den Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) auf die Misere aufmerksam gemacht. „Wir fühlen uns alleingelassen.“ Der Brief sei am Freitagmorgen im Rathaus abgegeben worden.

Die Eltern haben auch ihre Kinder ermuntert, einen Brief an den Rathauschef zu verfassen, der dieser Redaktion vorliegt.

„Lieber Herr Oberbürgermeister Boch, unser Hort ist jetzt seit über zwei Wochen geschlossen und bis Weihnachten dürfen wir dort nicht mehr spielen, basteln, essen und Hausaufgaben machen“, schreiben sie und bitten das Stadtoberhaupt zu helfen, „dass wir bald wieder dort zusammen mit unseren Erziehern und Betreuern unsere Freizeit verbringen können, während unsere Eltern arbeiten gehen“.

Unterzeichnet haben Lea, Miley-Jones, Elif, Kayla und zahlreiche weitere Kinder.

Insgesamt sind 40 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren im Hort. Träger ist die Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis, die im Auftrag der Stadt auch für die Schulkindbetreuung an Südstadtschule, Waldschule Büchenbronn und GHS Huchenfeld zuständig ist.

Wir wissen nicht, wie es im Januar weitergeht.
Katinka Rabenseifner
Mutter

Der Elternbeirat habe vor einiger Zeit beim städtischen Jugendamt angefragt, ob nicht der Träger gewechselt werden könne. Die Stadt habe erwidert, als Erstes müsse mit der VHS selbst gesprochen werden. „Wir wissen nicht, wie es im Januar weitergeht“, erklärt Rabenseifner.

Die Redaktion hatte Stadt und VHS am Donnerstag um Stellungnahmen gebeten, bis Freitag, 18 Uhr, aber noch keine Antwort erhalten.

Eltern haben in Pforzheim selbst eine Notbetreuung organisiert

Die Eltern haben zwischenzeitlich selbst eine Notbetreuung in privaten Räumen organisiert. „Es ist sehr enttäuschend, dass das Engagement der Eltern für eine Notbetreuung weder von der VHS noch vom Schulamt Unterstützung erhält“, empört sich Edina Krautschneider.

Die Mutter eines Sohnes im Hort fordert, dass es in Notsituationen Sonderregelungen geben müsse, „um gemeinsam lösungsorientiert handeln zu können“.

Beiträge trotz Schließung nicht zurückerstattet

Obwohl der Hort nun schon länger zu ist, seien die Beiträge nicht zurückerstattet worden. Wie schon im Februar, als der Hort ebenfalls über mehrere Wochen geschlossen war. „Es ist eine Unverschämtheit, Beiträge weiterhin zu kassieren, ohne die Dienstleistung zu erbringen“, schimpft Elisabeth Talmon-Gros, deren Sohn in den Hort geht.

Wenigstens sei das Essensgeld für Dezember zurückgezahlt worden, sagt Rabenseifner. Nicht allerdings für die letzte Novemberwoche, als schon geschlossen war. Und auch nicht für die drei Wochen im Februar/März, als der Hort nur für ein paar Tage geöffnet war. „Damals hieß es, das Geld fürs Essen gebe es nicht zurück, da die Kinder nicht offiziell abgemeldet waren“, erinnert sie sich.

Der Elternbeirat kritisiert die Kommunikation mit der VHS – die faktisch nicht vorhanden sei. Und er beklagt: „Wir bekommen faktisch keine Unterstützung, egal, an wen wir uns wenden.“

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