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Große Erleichterung

Wegfall der Maske lässt Fahrgäste in Pforzheim aufatmen

Was, keine Maske mehr? Viele Fahrgäste, die in Pforzheim und nach Mühlacker unterwegs sind, können die neue Freiheit fast nicht glauben. Zum 31. Januar endet die Maskenpflicht im ÖPNV. Die Deutsche Bahn zieht zwei Tage später mit dem Fernverkehr nach.

Schüler im Zug.
Erleichterung: Die Schülerinnen und Schüler, die am Dienstagvormittag zur Uhlandschule in Mühlacker unterwegs sind, freuen sich über neue Freiheiten: Endlich wieder ohne Maske. Einige aus der Gruppe wollen sie sicherheitshalber aber noch die nächste Zeit über tragen. Foto: Claudia Kraus

Ute Henning sitzt in der Regionalbahn nach Mühlacker, die Maske baumelt unter dem Kinn. Auch die meisten anderen Fahrgäste tragen am Dienstagvormittag keinen Mund-Nasen-Schutz.

Das sei im Bus vorher genau anders herum gewesen, berichtet die Pforzheimerin. „Ich bin vom Arlinger gekommen und musste am Waisenhausplatz umsteigen.“

Da habe es sogar eine Durchsage gegeben, die auf die Maskenpflicht hinwies. „Ich war sehr irritiert. Dabei stand schon letzte Woche überall zu lesen, dass sie ab jetzt nicht mehr gilt.“ Zur Sicherheit hat Henning trotzdem eine dabei – wie überhaupt immer seit Beginn der Regelung vor drei Jahren.

Durchsage im Bus weist noch auf Maskenpflicht hin

Einige Sitze weiter unterhält sich eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern lebhaft. Der 15-jährige Leon Elias hat seine Maske gerade abgenommen.

„Ich bin froh, dass wir die Maskenpflicht hatten, denn so gab es nicht so viele Ansteckungen.“ Aber jetzt fühle er sich einfach „befreiter“ am ersten Tag ohne im Zug. Die anderen Jugendlichen stimmen zu.

Sicher ist sicher: Ingrida Vaitekuniene
Sicher ist sicher: Ingrida Vaitekuniene will noch bis Frühling einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn sie im Bus unterwegs ist. Foto: Claudia Kraus

„Frei!“, ruft Nicoletta Seitanidou und breitet die Arme aus. Viele hätten die letzte Zeit keinen Bock mehr gehabt, berichtet Lena Langenstein. Irgendwie findet sie es komisch, von jetzt auf nachher keine Maske mehr zu tragen und hat daher auch jetzt eine dabei.

Sie will sie vorerst weiter aufsetzen, „wenn es im Bus voll wird“. Klassenkamerad David Rauschenberger benutzt sie überall, wo viele Menschen zusammentreffen. Auch jetzt im Zug. „Irgendwann setze ich sie aber auch ab“, sagt er.

Schüler sind froh, dass es Maskenpflicht gab

Heiderose Stuck ist die Schulbegleitung der Jugendlichen, die am Morgen Unterricht in der Carlo-Schmid-Schule in Pforzheim hatten und nun unterwegs zur Uhlandschule in Mühlacker sind. „Ich hatte immer eine Maske auf und fand es okay, doch jetzt genieße ich., dass es freiwillig ist.“ Nicht immer fand sie es einfach, die Jugendlichen dazu zu animieren.

Fahrgäste immer wieder auf die Pflicht hinzuweisen, gehörte in den vergangenen Jahren zum festen Aufgabenbereich der Bahn-Kundenberater Mike Schulz und Yvonne Kaas.

„Menschen sind keine kleinen Kinder“, lässt Schulz durchblicken, dass er darauf gerne verzichtet hätte. Jetzt empfinden beide Erleichterung und Befreiung, dass sie nur noch Fahrkarten kontrollieren müssen. „Es ist einfach gut, wie es jetzt ist. Hoffentlich bleibt es so.“

In Rheinland Pfalz und im Fernverkehr fällt die Maske später

Auf dem Bahnhof in Mühlacker wartet mit Maske in der Hand Josef Becker auf einen Zug in Richtung Mannheim.. Dass er in Baden-Württemberg nun keine mehr braucht, interessiert ihn wenig; er weiß: In Rheinland–Pfalz gilt die Regel bis einschließlich 1. Februar, ebenso im Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Im Zug zurück nach Pforzheim sitzt ein Mann mit Maske vor seinem Laptop. Er möchte nicht reden, bedankt sich aber für den Hinweis der Kurier-Redakteurin – und schon wandert seine Maske in die Tasche.

Ich habe mich die ganze Zeit daran gehalten, aber jetzt bin ich froh.
Tatjana Weinberger, Fahrgast

Tatjana Weinberger steht an einer Haltestelle in der Leopoldstraße. Was, keine Maske mehr? „Gottseidank“, sagt sie lachend und packt ihre in die Handtasche. „Ich habe mich die ganze Zeit daran gehalten, aber jetzt bin ich froh.“ Sie habe zuletzt einige Menschen ohne im Bus gesehen.

„Ja, in den letzten drei, vier Wochen hat es mit der Moral etwas nachgelassen“, resümiert Axel Hofsäß, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Pforzheim-Enzkreis. Doch hätten die Fahrgäste in der Regel die Vorgabe befolgt, auch wenn der eine oder andere zuweilen „motzig“ gewesen sei. Er ist überzeugt: „Die jetzige Entscheidung war richtig. Aber wir empfehlen Kunden weiterhin Maske zu tragen, sie hilft ja auch gegen Erkältungen.“

Das hat Kundin Ingrida Vaitekuniene ebenfalls festgestellt. Sie fährt in der Linie 2 von der Rotplatte in die City und will weder heute noch künftig auf den Schutz verzichten. Zumindest nicht bis Frühjahr. „Man muss aufpassen, und ich habe eine 80-jährige Mutter.“

Im Bus in der Gegenrichtung gibt es mehrere Fahrgäste mit Maske. Unter ihnen eine Frau mittleren Alters, eine Krankenschwester in leitender Position, die ihren Namen nicht nennen will. Sie gehört zu den Menschen, für die weiterhin die Maskenpflicht am Arbeitsplatz gilt: „Zwölf Stunden im Nachtdienst.“

Aus Schutz der Patienten und Mitarbeitenden trage sie auch im Bus Maske. Zuletzt hätten sich 20 Kolleginnen und Kollegen krankgemeldet. „Ich kann nicht auch noch ausfallen.“

Am ersten Tag wissen nicht alle Busfahrer Bescheid

Obwohl laut VPE-Geschäftsführer Hofsäß alle Unternehmen über das Ende der Maskenpflicht informiert worden seien, wissen am ersten Tag noch nicht alle Fahrer Bescheid.

„Heute schon?“ wundert sich einer. Und der Kollege, der in Uniform der Deutschen Bahn neben ihm sitzt, glaubt das auch nicht. „Erst ab 2. Februar“, beharrt er.

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