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Im Blumenhof

Mittelaltermarkt Pforzheim: Schausteller üben Kritik an Besuchern und der Stadt

Die Bilanz der Schausteller auf dem Pforzheimer Mittelaltermarkt fällt gemischt aus. Einige Schausteller beklagen sich über das Verhalten der Besucher und üben zugleich Kritik an der Stadt.

Der Blumenhof zeigt sich in diesem Jahr abermals als Magnet für Freunde des Mittelalters.
Der Blumenhof zeigt sich in diesem Jahr abermals als Magnet für Freunde des Mittelalters. Foto: Stefan Meister

Edle Herren, Gaukler und zahlreiche Personen mit pelzigen Umhängen. Der Pforzheimer Mittelaltermarkt ist in diesem Jahr wieder in den Blumenhof zurückgekehrt und hat mehr als einen Hauch von Mittelalter in die Innenstadt gebracht. Tausende Menschen verfolgten seit dem 21. November das große Spektakel, das am 30. Dezember endet.

„Wir sind insgesamt sehr zufrieden“, sagt Organisator Chrischan Moll vom Verein Lebendiges Mittelalter. Für Moll war es vor allem wichtig, dass der Mittelaltermarkt in diesem Jahr wieder stattgefunden hat.

In den vergangenen beiden Jahren blieb den Schaustellern und Besuchern aufgrund der Corona-Pandemie nur der Blick in die Röhre. Während 2020 der Markt komplett geschlossen blieb, mussten die Betreiber 2021 nach wenigen Tagen wieder abbauen.

Mittelaltermarkt kommt auch im nächsten Jahr nach Pforzheim

Erfreulich ist aus der Sicht von Moll vor allem, dass sich die Besucher über den ganzen Tag verteilten und nicht nur in den Abendstunden Andrang herrschte. Von der Stadt hätte er sich allerdings mehr Unterstützung erhofft.

„Die Leute in Pforzheim wissen zwar, dass es den Mittelaltermarkt gibt, aber es wäre wünschenswert, wenn von außerhalb mehr Personen kommen würden.“

Seiner Meinung nach verkaufe sich die Verwaltung in diesem Bereich zu schlecht und müsse die Besonderheiten der Stadt mit dem Markt verbinden. Bereits sicher ist, dass der Markt auch im kommenden Jahr wieder stattfinden wird. Bewerbungen einzelner Händler habe es bereits gegeben.

Schausteller berichten von unverschämten Verhalten

Seit 16 Jahren reist Brigitte Eger als Schaustellerin zu Mittelaltermärkten. In Pforzheim war sie bereits zum achten Mal. „Mit dem Umsatz bin ich zufrieden“, sagt die Steinhändlerin. Allerdings hätten sich die Menschen verändert und es sei oftmals schwierig, ins Gespräch zu kommen.

Ihr Sohn Christoph Eger, der einige Meter weiter Tierpräparate und Steinmetzkunst verkauft, bestätigt die Worte seiner Mutter. „Die Menschen sind zum Teil unverschämt“, bedauert er. Allerdings habe der große Teil Interesse an seinen Produkten gehabt, weshalb er letztlich eine positive Bilanz ziehen könne.

Sie haben uns ins offene Messer laufen lassen. Eine Entschuldigung der Stadt gab es nie.
Christoph Eger, Standbetreiber

Enttäuscht zeigt er sich vom Verhalten der Stadt. Im vergangenen Jahr habe sich abgezeichnet, dass der Markt nicht stattfinden könne, dennoch habe die Stadt die Betreiber ihre Stände mühevoll aufbauen lassen.

„Sie haben uns ins offene Messer laufen lassen. Eine Entschuldigung der Stadt gab es nie“, hadert er immer noch. Bei vielen Händlern habe dies einen Beigeschmack hinterlassen.

Stilles Örtchen auf dem Mittelaltermarkt bringt weniger Umsatz als vor Corona

Oliver Holtz, der einen Lokus, ein mittelalterliches stilles Örtchen, betreibt, stuft seinen Umsatz etwas geringer als vor Corona ein. „Es ist zu spüren, dass das Geld bei den Leuten enger sitzt“, sagt er.

Wie auch andere Schausteller berichtet er, dass die Freundlichkeit vieler Besucher zu wünschen übrig lasse. Selbst Begrüßungen oder ein Dankeschön käme kaum mehr über die Lippen.

Standbetreiber wurde von Besuchern bedroht

Ein anderer Standbetreiber, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtet, dass ihm Schläge angedroht worden seien und er beleidigt wurde, nachdem er ein Kind zur Rede stellte, da dieses ihm eine Figur absichtlich umstieß. „Es ist schon erschreckend, wenn einem auf solch einem Markt Schläge angedroht werden“, zeigt er sich enttäuscht.

Ebenso hadert er damit, dass viele Besucher ohne Erlaubnis Bild- und Filmaufnahmen von den Ständen machen würden.

Insgesamt zeigten sich viele Schausteller zurückhaltend und winkten bei der Frage nach einem Resümee über den Mittelaltermarkt ab. Organisator Moll kann die Vorwürfe nicht bestätigen und spricht von einem normalen Verhalten der Besucher.

Michael Wenz, Pressesprecher der Polizei Pforzheim, kann von keinen auffälligen Ereignissen rund um den Markt berichten. Er könne nicht bestätigen, dass es bei einer Auseinandersetzung Mitte Dezember zwischen zwei Personengruppen im Bereich des Blumenhofs einen Zusammenhang mit dem Markt gebe.

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