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Bahnen werden immer voller

9-Euro-Ticket um Pforzheim: Der Ansturm kommt mit Verzögerung

Am ersten 9-Euro-Ticket-Morgen ist alles noch normal. Doch im Lauf des Tages wird es mächtig voll in den Bahnen um Pforzheim. Passagiere werden sogar gebeten, den Zug zu wechseln.

Großer Andrang: Ab dem Vormittag wurde es in den Bahnen um Pforzheim immer voller. Am Nachmittag dann dieses Bild.
Ab dem Vormittag wurde es in den Bahnen um Pforzheim immer voller. Am Nachmittag dann dieses Bild am Hauptbahnhof. Foto: Stefan Friedrich

Der Ansturm kommt mit Verzögerung: Am Morgen des ersten Tages, an dem das 9-Euro-Ticket gilt, ist von Chaos und Hektik am Zentralen Omnibusbahnhof und am Leopoldplatz in Pforzheim nichts zu sehen. Die üblichen Schülergrüppchen und einzelne Fahrgäste warten auf ihre Busse. Auch auf den Bahnsteigen am Hauptbahnhof herrscht noch Normalbetrieb.

Auf die Fragen, ob sie mit dem 9-Euro-Ticket fahren, winken viele ab. „Ich fahre weiterhin mit meinem Monatsticket“, sagt eine Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Wolfgang Gumbinger aus Neuenbürg hat sich am Sonntag sein Ticket gekauft und will künftig mit Rad und Bahn durch die Gegend fahren. „Ich habe viel vor. Und nehme mir dafür viel Zeit“, sagt er.

Fünf bis sechs Tickets habe er schon verkauft, sagt Laween Khalat, Busfahrer bei Binder-Reisen. Er erwartet, dass es bis zum Wochenende deutlich mehr werden dürften. Einige Schüler hätten statt Monatstickets für den Juni 9-Euro-Tickets gekauft. Er selbst werde im Sommer das Auto stehen lassen und mit Bus und Bahn in den Urlaub fahren, erzählt er lachend.

Verkehrsverbund rät: Kunden sollen 9-Euro-Ticket vorab kaufen

„Es läuft gut“, bestätigt auch Franco Andolina. 20 Tickets habe er allein vergangene Woche verkauft, berichtet der Busfahrer bei Müller-Reisen. Er erwartet, dass der Verkauf deutlich anzieht. „Es bringt auf jeden Fall was“, ist Andolina überzeugt. Allerdings sei der Effekt des auf drei Monate beschränkten Tickets kurzfristig. Für eine langfristige Wirkung müsste der Preis für die 60 bis 80 Euro teuren Monatstickets um die Hälfte reduziert werden. So sei es für viele Fahrgäste noch zu teuer.

Es läuft gut.
Franco Andolina, Busfahrer

Dass Fahrgäste ihr 9-Euro-Ticket direkt im Bus kaufen, ist für den Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis nicht der Idealfall. Geschäftsführer Axel Hofsäß bittet darum, das Ticket vorab an Automaten, Vorverkaufsstellen oder digital zu kaufen. „Dies hilft den Busunternehmen, dass es nicht noch durch einen verstärkten Verkauf im Bus zu längeren Verspätungen kommen kann“, so Hofsäß.

Erhöhtes Reiseaufkommen, aber keine überlasteten Verbindungen registriert man bei der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) im morgendlichen Berufsverkehr, teilt Sprecherin Hannelore Schuster mit.

Am Vormittag wird es am Pforzheimer Hauptbahnhof voll

Nachdem der Schüler- und Berufsverkehr routiniert abgewickelt ist, ändert sich das Bild auf einmal. Am Pforzheimer Hauptbahnhof ist es am Vormittag deutlich voller als sonst um diese Zeit. „Zwischen sechs und sieben ging es noch. Aber jetzt merkt man, dass es anzieht“, sagt ein Servicemitarbeiter der Deutschen Bahn. Und die Zugbegleiterin im IRE nach Stuttgart, der gerade von Karlsruhe kommt, meint, sie bekommt so langsam Probleme, noch durch die Gänge zu kommen.

Das passt zu offiziellen Auskünften des Bahnanbieters Go Ahead, der den IRE zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart betreibt. Nach einer ersten Telefonkonferenz am Morgen heißt es noch, die Fahrgastzahlen bewegten sich im üblichen Rahmen. Später ist die Lage ganz anders: „Wir konnten alle Fahrten machen. Aber wir haben ein sehr starkes Fahrgastaufkommen registriert“, sagt Sprecher Winfried Karg über die Residenzbahn.

Wir haben ein sehr starkes Fahrgastaufkommen registriert.
Winfried Karg, Sprecher Go Ahead

Wie voll es vereinzelt wird, lässt sich auch an der Empfehlung des Sprechers ablesen: „Nach Möglichkeit sollte man keine Fahrräder und kein sperriges Gepäck mit in die Bahnen nehmen.“

Fahrgäste berichten ab dem Mittag von proppenvollen Bahnen um Pforzheim. Per Durchsage werden Passagiere sogar gebeten, den Zug zu wechseln, sofern sie es nicht eilig haben. Teilweise bauen sich kräftige Verspätungen auf.

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