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Kein Lauf zum Wartberg

Antifa-Demo zieht friedlich durch Pforzheims Zentrum

240 linke Gegendemonstranten zogen am 23. Februar durch die Pforzheimer Innenstadt. Der Antifa-Zug blieb ungewohnt ruhig. Das überforderte manchen Passanten.

240 Demonstranten aus dem linken Spektrum zogen mit der Antifa durch die Straßen Pforzheims. Die Lage blieb ungewohnt ruhig.
240 Demonstranten aus dem linken Spektrum zogen mit der Antifa durch die Straßen Pforzheims. Die Lage blieb ungewohnt ruhig. Foto: René Ronge

Einen kleinen Spaß gönnten sich die rund 240 Demonstranten aus dem Antifa-Spektrum dann doch noch. Auf dem Leopoldplatz in Pforzheims Innenstadt riefen sie ein wenig schelmisch aus: „Linke Demonstranten grüßen die Passanten.“

Das wäre auch eine gute Zusammenfassung der diesjährigen Gegendemonstration zur rechtsextrem geprägten Fackelmahnwache auf dem Wartberg am 23. Februar. Quasi: „Die nette Antifa von nebenan“.

Kein Ausbruch in Richtung Pforzheimer Wartberg

Zumindest, wenn man großzügig über ein paar angezündete Bengalos und die eine oder andere Polizisten-Beleidigung hinwegsieht. Körperlich jedenfalls wurde es nicht, es gab auch keine versuchten Ausbrüche in Richtung Wartberg und Mahnwache.

Auch wenn die Demo mit dem obligatorischen Hinweis begann, an wen sich Teilnehmer bei einer Verhaftung zu wenden hätten. Und auch wenn die Demonstranten bei ihrem Zug noch einmal daran erinnerten, Nazis jage man am besten mit Gewehren. Und obwohl eine Rednerin noch klarstellte: „Wir sind militant!“ Am Ende blieb es doch bei Worten.

Demonstranten üben Kritik an der Initiative gegen rechts

Dass es diesmal deutlich geordneter lief als in den Vorjahren, hat natürlich eine Vorgeschichte. Die Initiative gegen rechts (Igr), Initiatorin der gemäßigten linken Anti-Nazi-Demo, hatte ihren Termin überraschend auf Sonntag, 25. Februar, gelegt. Das empfanden viele Redner der Antifa-Demo als Bruch. Einer nannte es „das absolut falsche Zeichen“, immerhin müssten die Kräfte gegen rechts „zusammenstehen“.

Und nicht alle Igr-Beteiligten waren der Antifa-Demo ferngeblieben. Die IG Metall etwa war ebenso vertreten wie die Linke und selbst Igr-Co-Sprecher Christoph Grosse lief bei dem Zug mit.

Damit verbunden war allerdings auch eine Prüfung: Würde es die Antifa schaffen, sich aus Scharmützeln mit Polizei und Rechten herauszuhalten, wenn es zählt? Die Route war von Anfang an deeskalierend gewählt. Es ging eben nicht zum Wartberg hoch, sondern in der Nordstadt nur bis zur Hohenstaufenstraße.

Einige Passanten pöbeln in Pforzheim gegen die Antifa

Konfliktpotenzial hatte die Demo dennoch. Das lag teilweise auch an Anti-Antifa-Sprüchen von Passanten in der Ost- und Nordstadt, auf deren Provokationen die Demonstranten allerdings nicht eingingen.

Mancher Passant schien mit der Antifa-Demo auch inhaltlich überfordert. „Sind die jetzt für oder gegen Nazis?“, fragte sich etwa eine Gruppe von vier jungen Frauen an der Bahnhofsstraße. Man einigte sich schließlich darauf, dass die „bestimmt was gegen Ausländer haben“.

Antifa wird teilweise missverstanden

Die Transparente gegen Nazis oder Rufe wie „ganz Pforzheim hasst die AfD“ hätten zwar das Gegenteil nahelegen können. Doch offensichtlich kam die Botschaft nicht bei allen Unbeteiligten gleich verständlich an.

Die Mahnwache am Wartberg mit 40 Teilnehmern des „Freundeskreis ein Herz für Deutschland“ fand so fast unbehelligt von Gegendemonstranten statt. Fast unabhängig deshalb, weil sich laut Polizei zwei linke Aktivisten über den Pressebereich Zugang zum Wartbergareal verschafft hatten. Schließlich pfiffen sie und riefen Antifa-Parolen. Man habe ihre Personalien aufgenommen, sagte Polizei-Pressesprecher Frank Weber.

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