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Bundesweiter Aktionstag am 1. März

Fridays for Future und Verdi demonstrieren gemeinsam in Pforzheim

Fridays for Future und Verdi rufen in Pforzheim zum Klimastreik auf und setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV ein. Ein Demonstrationszug durch die Innenstadt und Nahverkehrsstreik sind geplant.

Die Pforzheimer Ortsgruppe von Fridays for Future: Stefan Haug, Nils Geiger, Florian Martens und Ina Reinhardt. Sie halten Plakate für den Aktionstag hoch.
Die Pforzheimer Ortsgruppe von Fridays for Future setzt sich beim bundesweiten Klimastreik gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi für die Beschäftigten im Nahverkehr ein. Von links: Stefan Haug, Nils Geiger, Florian Martens und Ina Reinhardt Foto: Birgit Metzbaur

Gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi rufen die Klimaaktivisten von Fridays for Future Ortsgruppe Pforzheim mit ihrem Klimastreik am Freitag, 1. März, zu Streiks im Nahverkehr auf.

Zum bundesweiten Aktionstag gibt es einen Demonstrationszug durch die Pforzheimer Innenstadt. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Marktplatz. Das Motto lautet: „Wir fahren zusammen.“

„Wir fahren die Kampagne gemeinsam mit Verdi, um uns für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr und attraktivere Jobs einzusetzen“, sagt Florian Martens von Fridays for Future Pforzheim am Donnerstag bei einem Pressegespräch.

Die Hälfte der Busfahrer wird in den nächsten sieben Jahren in Rente gehen. Um Nachwuchs zu bekommen, sei es wichtig, dass der Job attraktiver wird. Momentan seien die Pausen oft nicht lange genug, um auf die Toilette zu gehen oder es gebe wenig familienfreundliche, geteilte Schichten, mit drei, vier Stunden Pause, so Martens.

Das treibt die Klimaaktivisten auf die Straße

„Die Handlungsunfähigkeit und Ignoranz von Teilen der Politik trifft wie so häufig vor allem die Schwächsten, die keine Lobby besitzen. Das ist die erschreckende Parallele zur Klimakrise. Darum wollen wir auch ein Sprachrohr für diese Menschen sein und ihre Probleme und Sorgen mit auf die Straßen tragen“, betont Martens.

Besonders betroffen von einem nicht funktionierenden Nahverkehr sind laut Martens Schülerinnen und Schüler. Extrem ärgerlich seien Ausfälle auch für Menschen, die monatelang auf einen Arzttermin gewartet haben und dann kein Bus oder keine Bahn fährt. 28 Millionen Menschen nutzten täglich den ÖPNV. „Sie wollen, dass die Busse und Bahnen pünktlich und sauber sind, nicht ausfallen und gut funktionieren“, zählt Martens auf.

Viele Autofahrer würden umsteigen, wenn der ÖPNV zuverlässiger wäre.
Stefan Haug
Fridays for Future Pforzheim

„Viele Autofahrer würden umsteigen, wenn der ÖPNV zuverlässiger wäre“, ist Stefan Haug von Fridays for Future überzeugt. Die Verkehrswende Richtung mehr Klimaschutz kann nur gemeinsam mit Beschäftigten im ÖPNV gelingen, begründet Haug die Kooperation mit der Gewerkschaft.

Verkehrssektor ist für rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich

Haug ist seit eineinhalb Jahren bei der Ortsgruppe dabei. Anhand von Grafiken über die Entwicklung von Treibhausgasemissionen zeigt er auf, dass es wie bisher nicht weitergehen kann: „Es müsste jetzt etwas Dramatisches passieren.“

Ein entschiedenes Handeln sei notwendig, um die Klimaziele noch erreichen zu können, so Haug. Der Expertenrat für Klimafragen stellte fest, dass die Ziel-Abweichung aus dem Bundes-Klimaschutzgesetz im Verkehrssektor im Vergleich zu anderen Sektoren besonders hoch ist.

Der Verkehrssektor war 2022 für rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich, so Haug. Um der Bevölkerung gute Alternativen zum energieintensiven Individualverkehr anbieten zu können, müsse das ÖPNV-Angebot verbessert werden.

„Der Nahverkehr ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende“, ist das Fazit von Martens, der seit fünf Jahren bei Fridays for Future aktiv ist, weil er dazu beitragen will, dass der Klimaschutz entschlossener vorangetrieben wird und das auch in Pforzheim sichtbar ist.

Nils Geiger ist Student. Auch ihn treibt die Sorge um den Klimaschutz um, ebenso wie die Fragen soziale Gerechtigkeit und bessere Arbeitsbedingungen. An sich selbst hat er erfahren, dass Menschen, die sich engagieren, auch häufiger ihre eigenen Konsumgewohnheiten überdenken.

Die Vierte im Bunde beim Pressegespräch ist Ina Reinhardt, Mutter von zwei Kindern, denen sie eine klimagerechte Zukunft erhalten will. Sie ist bei Fridays for Future dabei, „um den Ärger“ über die verfehlte Klimapolitik „in Handlung zu übersetzen“.

Die vier stehen stellvertretend für acht bis zehn Aktive in Pforzheim, einer der 600 Ortsgruppen bundesweit. Jeden ersten Donnerstag im Monat treffen sie sich im Café Roland. Interessierte sind zu den Treffen eingeladen. Die Gruppe will zeigen, dass die Klimaschutzbewegung lebt. Auch in Pforzheim.

Demonstration ohne Parteiflaggen

Die Veranstalter haben 200 Teilnehmende für die Demonstration angemeldet. Im Vorfeld der Europa- und Kommunalwahlen im Juni erwarten sie einen regen Zuspruch vonseiten der Lokalpolitik und kündigen daher vorsorglich an, dass das Mitführen von Parteiflaggen beim Klimastreik verboten ist. „Wir sind keine Wahlkampfveranstaltung.“

Zu Beginn der Demonstration wird es drei Reden geben, vom Arbeitskreis gegen Rechts, Critical Mass und dem Klimabeauftragten der katholischen Kirche, Markus Schütz. Um 14 Uhr startet der Demonstrationszug an der Stadtbibliothek. Über die Zerrennerstraße und um das Volksbankhaus geht es zum Leopoldplatz, dort ist eine kurze Rede zum ÖPNV geplant.

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