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Brutaler Überfall vor zwei Jahren

Drogen-Razzia in Pforzheim: Gibt es einen Zusammenhang mit Clan-Kriminalität?

Seit einem Großeinsatz der Polizei in Pforzheim am Mittwochmorgen sitzen fünf Männer in Haft. Gegen vier von Ihnen wurde schon bei einem brutalen Überfall auf einen Friseursalon vor zwei Jahren ermittelt.

Einsatz in der Früh: Polizisten durchsuchten heute in Pforzheim mehrere Gebäude. Die Polizei bestätigte, dass es ein Festnahme gab
Einsatz in der Frühe: Polizisten durchsuchen am Mittwoch in Pforzheim mehrere Gebäude und nehmen fünf Männer fest. Foto: Igor Myroshnichenko

Mit mehr als 165 Beamten ist die Polizei am frühen Mittwochmorgen angerückt. Ihr Ziel war eine Drogenrazzia im großen Stil: Im gesamten Stadtgebiet, vor allem in der Nord- und der Oststadt, wurden Wohnungen, Geschäfte und Shisha-Bars durchsucht. Mehrere Monate hatten Beamte der Kriminalpolizei wegen Drogenhandels ermittelt.

Fünf Männer nach Razzia in Pforzheim in Haft

Deshalb holte die Polizei auch gleich zum Rundumschlag aus: Zwölf Objekte wurden durchsucht, fünf Männer festgenommen. Gegen vier der nun Festgenommenen, alle im Alter zwischen 27 und 32 Jahren, wurden bereits vor der Durchsuchung Haftbefehle erwirkt, ein Fünfter sitzt inzwischen ebenfalls in Untersuchungshaft.

Ihm wird vorgeworfen, Besitzer des aufgefundenen Marihuanas im Kilogrammbereich gewesen zu sein. Die Polizei teilte schon gestern mit, dass bei den Festnahmen insgesamt drei Kilogramm Marihuana, Kleinstmengen diverser anderer Betäubungsmittel, Bargeldbeträge im oberen fünfstelligen Bereich, verbotene Gegenstände, drei Schreckschusswaffen, diverse elektronische Datenträger und mutmaßliche Dopingpräparate sichergestellt wurden.

Die gleichen Verdächtigen wie beim Friseur-Überfall

Die Polizei verweist auf Nachfrage an die Staatsanwaltschaft, die hält sich mit Informationen ebenfalls bedeckt. Pressesprecher Mirko Heim bestätigt allerdings auf Nachfrage, dass drei der fünf Tatverdächtigen namensgleich seien mit den Angeklagten, denen in einem anderem Verfahren der Überfall auf ein Friseurgeschäft in der Brüderstraße zur Last gelegt wird. Ein weiterer der jetzt Inhaftierten sei damals ebenfalls beschuldigt gewesen, das Verfahren gegen ihn sei jedoch eingestellt worden. Bei ihm sei auch die große Menge Marihuana gefunden worden.

Das weckt Erinnerungen an eine Serie von Gewalttaten die in den vergangenen zwei Jahren die Stadt erschütterten. Nach Recherchen dieser Redaktion war der Hintergrund damals eine erbitterte Fehde zwischen Clans um Einfluss und Geschäftsinteressen in der Pforzheimer City. Damals, im Oktober 2020, waren maskierte Männer bewaffnet in einen Friseursalon in der Pforzheimer Brüderstraße gestürmt und hatten den Eigentümer sowie einen Mitarbeiter verletzt. Vor Gericht verhandelt worden sei der Fall bislang jedoch noch nicht, so der Staatsanwalt.

Im Sommer 2021 kam es erneut zu einem Zwischenfall, diesmal zählte nicht nur der Friseur zu den Opfern, sondern auch ein Dönerladen. Wenig später stand dort ein Motorroller in Flammen. Damals kündigte die Polizei an, ihre Präsenz dort zu verstärken. Man wolle den Bereich Lammstraße/Brüderstraße nun „intensiv bestreifen“, hieß es damals.

Seitdem war es dort nicht mehr zu größeren Zwischenfällen gekommen. Bis es Mitte März zu einer Bluttat kam: Ein junger Mann wurde auf offener Straße erstochen. Ein Tatverdächtiger stellte sich wenige Tage später der Polizei und sitzt seitdem in Haft. Auch hier mutmaßte mancher einen Zusammenhang mit Clan-Kriminalität. Das schließt Staatsanwalt Heim jedoch kategorisch aus: Dieser Fall habe mit den anderen überhaupt nichts zu tun.

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