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Nordschwarzwald hat die Wahl

IHK Nordschwarzwald stellt sich personell neu auf

Deutlich mehr Arbeitstage als geplant, legt der Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald hin. Hintergrund ist, dass der Vertrag von Martin Keppler mit Blick auf die Neuwahl von Vollversammlung und Präsidium verlängert wurde. Was bedeutet das für Präsidentin Claudia Gläser?

Hauptgeschäftsstelle der IHK Nordschwarzwald an der Dr.-Brandenburg-Straße
Ein Ort für Veränderungen: Am Sitz der IHK Nordschwarzwald in Pforzheim werden dieser Tage die Neuwahlen im kommenden Jahr vorbereitet. Foto: Herbert Ehmann

Die Zukunft von IHK-Präsidentin Claudia Gläser sowie der gesamten Vollversammlung stehen zur Debatte. Beide werden im kommenden Jahr neu gewählt. Und das hat einen langen Vorlauf. Beim letzten Mal vor fünf Jahren legten Vollversammlung und Präsidium im März des Vorjahres die Marschroute fest. Die Wahl zur Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe lief im vergangenen November ohne große Überraschungen ab. In Pforzheim könnte das anders aussehen.

Dieses Mal begann die Arbeit an der personellen Ausrichtung der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald zudem noch früher: Hauptgeschäftsführer Martin Keppler hätte dieser Tage in Rente gehen können. Tut er aber nicht. Der Vertrag wurde verlängert, wie er bestätigt. Insider nennen das „der Wahlperiode angepasst“.

Wer jetzt sofort an einen Wechsel ganz an der Spitze denkt, wohnt wahrscheinlich in Pforzheim und im nördlichen Enzkreis links und rechts der Autobahn. Denn dort gibt es viele Mitglieder, die die Präsidentin nur aus den Medien kennen. Auch bei Presseanfragen agiert die Unternehmerin äußerst zurückhaltend. Zu einer möglichen erneuten Kandidatur befragt, antwortet sie gleich gar nicht.

Spitzenfrau zeigt sich selten in Pforzheim

Claudia Gläser wohnt in Horb. Das ist weit im Süden des Kammergebiets. Entsprechend liege der Schwerpunkt ihrer Arbeit eher in den Regionen Calw und Freudenstadt, wirbt manches IHK-Mitglied um Verständnis für die seltenen Auftritte der Spitzenfrau am Hauptsitz der IHK in Pforzheim.

Claudia Gläser
Spitzenfrau Claudia Gläser ist selten am Hauptsitz der IHK in Pforzheim anzutreffen. Foto: IHK

Dort, auf den Höhen des Schwarzwalds, gibt es vielleicht nicht so viele Unternehmen wie am Zusammenfluss von Enz, Würm und Nagold. Aber drei bis vier davon beschäftigen gemeinsam bald so viele Menschen wie ganz Pforzheim, spitzt mancher zu, der die Wirtschaftskraft der Großstadt ins Verhältnis setzen will.

Gemeint sind damit allen voran die Firmen Arburg in Loßburg mit weltweit 3.200 Mitarbeitern, die Fischerwerke in Waldachtal (5.200), J.Schmalz in Glatten (1.500), die Homag-Gruppe in Schopfloch (7.000) und Häfele in Nagold (8.100). Der erlesene Kreis der Hidden Champions im Umfeld von Freudenstadt ließe sich fortsetzen. Er ist auch im Präsidium der IHK Nordschwarzwald deutlich vertreten.

Kandidatenlisten sind gefragt

Die Kammer hat allerdings 40.000 Mitglieder, und diese sind jetzt bald aufgerufen, Kandidatenlisten zu füllen. Im Januar gilt es, die 49 Sitze in der Vollversammlung neu zu besetzen. Vor fünf Jahren waren dafür 99 Kandidaten getrennt nach Bezirken und Wirtschaftsbereichen aufgestellt. Den Terminplan dazu präsentierte der Anfang März eingesetzte Wahlausschuss auf den Tag genau vor fünf Jahren. Anfang Februar 2017 verkündete die IHK dann, dass knapp die Hälfte der Vollversammlung aus neuen Mitgliedern besteht.

Zentrale Figur bei all diesen Vorgängen ist seit August 2010 Martin Keppler. Der Diplom-Betriebswirt wird in wenigen Tagen 66 Jahre alt. Als er im Dezember 2009 von der Vollversammlung unter Vorsitz des früheren Präsidenten Burkhard Thost gewählt wird, war er bereits 21 Jahre bei der IHK, hatte unter anderem die Geschäftsstelle Freudenstadt und die Umwelt-Akademie mit aufgebaut.

Dass es derartigen Stallgeruch nicht braucht für die Position, zeigten im April 2019 in Freiburg die Wahl von Ex-Oberbürgermeister Dieter Salomon und dieser Tage die des Aalener Bürgermeisters Thilo Rentschler bei der IHK Ostwürttemberg.

Als Keppler 2010 Achim Rummel ablöste, war der Pforzheimer Thost bereits zwei Jahre im Amt. Selbstverständlich müsse der IHK-Präsident auch zum Hauptgeschäftsführer passen, da beide gleichgestellt sind, wird Keppler sieben Jahre später zitiert. Das ist kurz vor der Wahl von Claudia Gläser am 13. Juli 2017.

Sie übernimmt ein Ehrenamt, allerdings eines mit hohem zeitlichen Aufwand. Im Sommer des kommenden Jahres steht es zur Disposition. Pforzheim hat also bald eine Chance, die Präsidentschaft wieder an den Hauptsitz der IHK zu rücken.

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