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Ausgewöhnliche Veranstaltungsorte geplant

Kuratoren-Trio hat künstlerisches Konzept für die Ornamenta in Pforzheim entwickelt

Die Kuratoren der Ornamenta 2024 setzen ihren Fokus auf Land, Leute und Entwicklungspotenzial. Das Kultur-Großerereignis in Pforzheim und im Nordschwarzwald soll globale Themen aufgreifen.

Ornamenta Kurator Willem Schenk bei einer Veranstaltung im Oktober 2021 im Pavillon der Galeria Kaufhof
Willem Schenk ist im Oktober 2021 im Pavillon der Galeria Kaufhof aufgetreten. Mit Katharina Wahl und Jules van den Langenberg obliegt ihm das künstlerische Konzept der Ornamenta 2024. Foto: Birgit Metzbaur

Sie sind angetreten, mit einem neuen, zeitgenössischen Kulturformat eine überregional beachtliche Kulturveranstaltung, die Ornamenta 2024, zu konzipieren: die drei Kuratoren Katharina Wahl, Willem Schenk und Jules van den Langenberg. Ihnen allein obliegt das künstlerische Konzept der Ornamenta 2024.

Sie hatten kein fertiges Konzept nach Pforzheim mitgebracht und sie sind nicht auf eine Kunstrichtung fixiert. Sie planten, Neues auszuprobieren und die vorhandenen Potenziale nutzen. Dafür traten die Kuratoren in Austausch mit Kunstschaffenden sowie gesellschaftlichen Gruppen und bestärkten Unternehmen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

Von Beginn an ließ das Kuratoren-Team die Öffentlichkeit an ihrem Entwicklungsprozess teilhaben. Das offene Format mag dazu geführt haben, dass bei der einen oder dem anderen Pforzheimer etwas Ungeduld aufkam, weil sich das Konzept erst langsam herausschälte.

Bergwerk, Hotel und Bad-Gebäude: Kuratoren wählen unkonventionelle Veranstaltungsorte aus

Zuerst machten sich die drei Kuratoren auf, Land und Leute kennenzulernen. Sie wollten schauen, was sie vor Ort vorfinden. Das Trio besuchte die Region und entdeckte Orte, die es sich als Veranstaltungsorte vorstellen konnte. Manche davon sind unkonventionelle Veranstaltungsorte. Ein Bergwerk ist dabei, ein Hotel, ein Bad-Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, aber immer sind die Orte auf den Kontext abgestimmt.

Veranstaltungsformate und -orte werden so konzipiert, dass sie in Dialog miteinander treten.
Katharina Wahl
Kuratorin

Der große Reiz ungewohnter Veranstaltungsorte liege darin, sie mit neuen Narrativen anzureichern und die Geschichte eines Kunstobjektes an einem Ort zu erzählen, wo eine thematische Verwandtschaft besteht. „Veranstaltungsformate und -orte werden so konzipiert, dass sie in Dialog miteinander treten“, erklärt Katharina Wahl in einem Gespräch mit dieser Redaktion.

Auf ihren monatlichen Kennenlernwochen lernte das Kuratoren-Team „das Potenzial der Prototypenlandschaft mit hoher Dynamik“ schätzen. In diesem Potenzial sahen sie die Chance, dass Dinge und Veränderungsprozesse schnell angestoßen werden können.

Ornamenta soll global wichtige Themen mit lokalen und regionalen Aspekten verbinden

Die Ornamenta 2024 soll in einem neuen, modernen Kulturformat präsentiert werden. Es ist die Mischung von dem, was es schon gibt und dem, was es geben wird, „eine Mischung aus Gestern, Heute und Morgen“, sinniert van den Langenberg auf Nachfrage.

Die Kuratoren sehen eine Chance, bei der Ornamenta 2024 global wichtige Themen aus verschiedenen Perspektiven aufzugreifen, mit lokalen, regionalen und nationalen Aspekten, Sicht- und Sehweisen zu kombinieren und Transformationsprozesse anzustoßen.

Bei einer ihrer ersten Besuchswochen lernten die Kuratoren das Schmuckmuseum kennen. Sie diskutierten mit unterschiedlichen Menschen über ein erweitertes Schmuckverständnis und wie sich die in den letzten Jahrzehnten veränderte, internationaler gewordene Stadtgesellschaft Pforzheims mit ihren kulturellen Besonderheiten entwickeln kann.

Können die Blasen der ornamentalen Stadtgesellschaften – bestehend aus den unterschiedlichen Gruppen von Zugewanderten, Einheimischen und Touristen – durchlässig gemacht werden? Welche Rolle kann dabei die Region mit den Besonderheiten des Schwarzwaldes spielen?

Das Kuratoren-Team setzt auf junge Positionen

Mit großen, bekannten Namen wird die Ornamenta 2024, allein schon aufgrund des begrenzten Budgets, die Gäste nicht anlocken können. Das Kuratorenteam setzt auf „junge Positionen“. Wobei sich „jung“ ausdrücklich nicht auf das Alter der Künstlerinnen und Künstler bezieht, betont Wahl. Eine junge Position könne auch durch Unternehmen oder Institutionen vertreten werden, die eine Phase der Erneuerung, eine Transformation, durchmachen.

Die Transferium-Ausstellung im Alfons-Kern-Turm gab einen ersten, wachsenden Einblick vom Konzept des Kuratoren-Teams. Die dort vertretenen Künstlerinnen und Künstler werden auch im nächsten Jahr bei der Ornamenta eine Rolle spielen. „Wir wollen im Veranstaltungsjahr an 100 Tagen ein Programm anbieten, das mindestens 40.000 Menschen für 36 Stunden nach Pforzheim lockt“, hatte Georg Leicht, Ornamentabund-Präsident, im Frühjahr angekündigt.

Die Kuratoren arbeiten an Formaten mit einer Balance zwischen der Gesellschaft, Unternehmen und künstlerischen Positionen. Dabei versuchen sie, die Akteure zusammenzubringen. Genauso bilde sich auch die Zielgruppe idealerweise in drei Gruppen ab: lokales Publikum, nationales und internationales Fachpublikum sowie Unternehmen, die in Dialog mit der Ornamenta treten.

Flankiert wird das kuratorische Programm von der Ornamenta Lust, an der sich Vereine, Organisationen und Unternehmen mit regionalen Angeboten in den Bereichen Kunst, Kultur, Gastronomie und Tourismus präsentieren können. Voraussetzung ist, dass die Veranstaltung inhaltlich an eine der thematischen Gemeinden anknüpft.

Zur Serie

Was ist die Ornamenta 2024? Nun, dass es etwas mit Kunst zu tun hat, dürfte sich inzwischen in der Stadt herumgesprochen haben. Aber welche Kunst soll wo zu sehen sein? Wie und womit sollen Kunstinteressierte aus Nah und Fern in die Region gelockt werden? Welche Vorstellung hat das Kuratoren-Team? Warum beteiligen sich Sponsoren? Und was denken Künstler? In einer Serie wollen wir unseren Leserinnen und Lesern eine Vorstellung von der Ornamenta 2024 geben.

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