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Mehr Verkehrssicherheit

Nach dem Tod eines Siebenjährigen: Pforzheimer OB Boch diskutiert mit Anwohnern

Wie kann die Verkehrssicherheit im Wohngebiet Tiergarten nach dem tödlichen Unfall eines Siebenjährigen verbessert werden? Darüber diskutierte der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch am Freitagnachmittag mit Anwohnern.

Mehr Sicherheit für den Tiergarten: Eine Reihe von Maßnahmen präsentierte Oberbürgermeister Peter Boch (links) beim Treffen mit Anwohnern beim Waldspielplatz, wo vor zehn Tagen ein Siebenjähriger tödlich verunglückt ist.
Mehr Sicherheit für den Tiergarten: Eine Reihe von Maßnahmen präsentierte Oberbürgermeister Peter Boch (links) beim Treffen mit Anwohnern beim Waldspielplatz, wo vor zehn Tagen ein Siebenjähriger tödlich verunglückt ist. Foto: Torsten Ochs

Schon vor rund zehn Jahren sei er auf die Stadt zugegangen, um zu besprechen, wie der Waldspielplatz an der Lion-Feuchtwanger-Straße sicherer werden kann, sagte Harry Arndt, der in der Nachbarschaft wohnt. Erst jetzt sei er überzeugt, dass sich etwas tut, fügte Anwohner Harry Klat hinzu: „Wir werden dafür kämpfen.“

Bei Oberbürgermeister Peter Boch (CDU), der sich am Freitagnachmittag vor Ort mit zehn Anwohnern sowie Vertretern der Stadtverwaltung, Polizei und Gemeinderat traf, rannten Klat und Arndt offene Türen ein. Der OB präsentierte auf dem Waldspielplatz eine Reihe von Maßnahmen.

Als provisorische Maßnahme hatte die Stadt wie berichtet am Ausgang des Weges, der vom Spielplatz zur Lion-Feuchtwanger-Allee führt, Kunststoff-Bauzäune angebracht. Sie sollen durch zwei rot-weiße Gittergeländer ersetzt werden.

Außerdem soll die Hecke, die die Sicht auf die Straße einschränkt, für einen besseren Durchblick neu gepflanzt werden. Darüber hinaus sollen Schilder auf die Spielplätze hinweisen.

Gittergeländer statt Bauzäune: Als eine der ersten Maßnahmen soll die provisorische Abtrennung des Spielplatzes von der Straße durch einen dauerhaften Zaun ersetzt werden, wie OB Boch beim Treffen mit Anwohnern erklärte.
Gittergeländer statt Bauzäune: Als eine der ersten Maßnahmen soll die provisorische Abtrennung des Spielplatzes von der Straße durch einen dauerhaften Zaun ersetzt werden, wie OB Peter Boch (Vierter von rechts) beim Treffen mit Anwohnern erklärte. Foto: Torsten Ochs

Geplant ist auch, entlang der Hecke einen Zaun aufzustellen und auf der Straße mit einer weißen Linie einen Gehweg zu markieren.

Wegen der derzeitigen Lieferzeiten werde die Umsetzung wohl bis Januar dauern, sagte Harald Kuch, stellvertretender Leiter des Grünflächen- und Tiefbauamts. Die Anwohner regten an, einen Bauzaun als schnelle Maßnahme schon früher aufzustellen.

Kommt ein Zebrastreifen im Pforzheimer Wohngebiet Tiergarten?

Aber nicht nur im Bereich des Spielplatzes soll die Verkehrssicherheit erhöht werden, sondern auch an anderen Stellen des Wohngebiets. Oberste Priorität habe der Übergang über die Straße des 3. Husarenregiments zur Schule, sagte Harry Klat.

Hier würden zwei Mal am Tag rund 150 Kinder die Straße überqueren. Die Anwohner schlugen einen Zebrastreifen an der Stelle vor. Es werde bereits geprüft, wie die Situation an der Stelle verbessert werden könne, sagte Harald Kuch.

Weitere geplante Maßnahmen im Tiergarten: Künftig soll nur in ausgewiesenen Bereichen geparkt werden dürfen. Ein Streitpunkt ist dagegen der Gehweg vor den Wohnhäusern.

Hier stellen Anwohner gerne ihr Fahrzeug ab, weil in der Garage Fahrräder oder das Zweitauto stehen. Es handele sich um den Gehweg vor dem Haus um eine „Mischfläche“. Hier das Parken zu verbieten, gehe an der Realität vorbei. Hinzu komme, dass es am Studentenwohnheim neben dem Waldspielplatz zu wenig Parkmöglichkeiten gebe.

Anwohner wollen Termine für Maßnahmen und weitere Treffen

Ob manche Straßen wie die Claude-Monet-Straße in eine Spielstraße umgewandelt werden kann, soll bei einer Begehung geprüft werden, so der OB. „Gute Vorschläge“, sagten die Anwohner nach dem 90-minütigen Treffen.

Dejan Kostic war es aber wichtig, dass Termine für die Maßnahmen festgelegt werden und es bald ein weiteres Treffen gibt. Das soll es demnächst geben versprach Boch und wies darauf hin, dass die Stadt an einigen Maßnahmen bereits arbeite.

Wir werden es nicht schaffen, eine hundertprozentige Sicherheit herzustellen.
Peter Boch, Oberbürgermeister

„Wir werden es nicht schaffen, eine hundertprozentige Sicherheit herzustellen“, sagt OB Boch. Es gehe aber darum, einen tödlichen Unfall wie den vor zehn Tagen zu verhindern. „Unser Ziel ist die Prävention“, stimmte ihm Anwohner Klat zu.

Ein siebenjähriger Junge war vor zehn Tagen mit dem Skateboard liegend den abschüssigen Weg vom Spielplatz auf die Straße gefahren und von einem Transporter überfahren worden. Die Familie war vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und in Pforzheim untergekommen.

Kurz danach rief die Ersthelferin zu einer Spendenkampagne auf. Nach drei Tagen waren rund 13.000 Euro zusammengekommen. Anwohnerin Silvia Morabito startete eine Online-Petition und fordert darin mehr Verkehrssicherheit im gesamten Wohngebiet.

Auch der Vorsitzende des Bürgervereins Buckenberg-Haidach, Jörg Augenstein, hatte zu Beginn der Woche verschiedene Vorschläge gemacht – unter anderem solle der Spielplatz dauerhaft von der Straße abgegrenzt werden.

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